Den Titel gelesen? Gut so, dann erst einmal den Schock setzen lassen und verarbeiten. Soeben erreichte uns eine kuriose Nachricht, dass ein Kulturcafé, das einige ältere Bewohner des Ortes Fahrdorf bislang monatlich eröffneten, nun vor dem Aus steht, da für das Singen von Volksliedern GEMA-Gebühren fällig werden.
Wer kennt (und - so weit darf ich mich aus dem Fenster lehnen - belächelt) sie nicht, die liebe GEMA. Die seit 1933 bestehende Verwertungsgesellschaft für Musik aller Art in Deutschland ist so unbeliebt wie eh und je, inzwischen ist es fast Kult, sich im Internet über verschiedene Aktionen des staatlich geförderten Unternehmens zu ereifern. Meist dreht es sich um die Sperrung diverser YouTube-Videos, die nach Ansicht der jeweiligen Mitarbeiter die Urheberrechte der Künstler verletzten, deren Musik in den jeweiligen Clips im Hinter- oder auch oft im Vordergrund läuft. Auch sehr großer Beliebtheit erfreut sich GEMA-Bashing aufgrund der sogenannten Laptopzuschlag, eine zusätzliche Abgabe von Clubbesitzern, wenn in ihren Diskotheken Musik von Digitalen Speichermedien wie etwa tragbaren PCs oder USB-Sticks abgespielt wird.
Mit dieser Aktion dürfte sich die allseits (un-?)beliebte GEMA allerdings ins eigene Fleisch geschnitten haben: Durch gründliche Recherche in Zeitungsmeldungen und ähnlichem stießen Ermittler der GEMA auf eine in ihren Augen evidente Urheberrechtsverletzung, die in regelmäßiger Form im Café am Feld in Fahrdorf geschieht: In einem monatlichen Seniorentreff eröffnete bis vor kurzem eine Gruppe von neun älteren Herrschaften bei jedem Treffen ein kleines Kulturcafé in der Gaststätte, um den Besuchern altes deutsches Liedgut nahezubringen und eine alte Tradition hochzuhalten.
Vor einigen Wochen fanden sie überraschenderweise eine Rechnung der Verwertungsgesellschaft GEMA in ihren Briefkästen, in der sie zur Zahlung von 24,13€ aufgefordert wurden sowie eine zu unterzeichnende Erklärung, künftig jede geplante Veranstaltung vorab anzumelden. Daraufhin beschlossen die Mitglieder des Treffs, nur noch ein weiteres Treffen anzusetzen, aus Angst, mit weiteren Gebühren oder gar Abmahnungen konfrontiert zu werden. Wir finden: Schade, dass kleinliche Bürokratie gerade solche guten Ideen zunichte macht (auch wenn wir - siehe Titel unserer Seite - wohl eher wenig mit Volksliedern am Hut haben). Was ist Eure Meinung zu diesem Vorfall?
Update: Die GEMA hat die Rechnung storniert und verzichtet auf eine Forderung. Alle Infos dazu gibt es hier.
Quelle: shz.de
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