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Als Pendant der Spiele-Branche?

Die Zukunft des EDM-Festivals

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

Das belgische Brüderduo Dimitri Vegas & Like Mike kündigten vor einigen Tagen „Bringing The Madness“ in vierter Auflage an. Dabei handelt es sich um ein Konzert, welches die beiden jedes Jahr im Dezember in Antwerpen, Belgien veranstalten.

Und zum ersten Mal sogar an zwei ganzen Wochenenden. Aus gutem Grund, denn letztes Jahr war der Ansturm auf die Tickets enorm hoch. Nicht nur, dass der Online Ticketshop komplett zusammenbrach, sondern auch das trotzdem (oder gerade deswegen) 20.000 Tickets innerhalb von 10 Minuten ausverkauft waren.

Neben den beiden werden auch wieder viele andere DJs und Musiker mit an Bord sein. In den beiden letzten Jahren vielen Steve Aoki, Wolfpack, Oliver Heldens, Oscar and the Wolf, Regi, Lost Frequencies, MATTN, Afrojack, Armin Van Buren und sogar Ne-Yo darunter. Ein großer Aufmarsch also, zumal die Fans ja eigentlich nur für die beiden Brüder bezahlen.

Das Lineup und dessen Ausmaß erinnern in den Konturen zweifelsohne an traditionelle Festivals: Zehntausende Besucher, mehrere Veranstaltungstage, eine Menge Acts und vor allem Unabhängigkeit zu den herkömmlichen Festivals (AirBeat One, Ultra und Tomorrowland seien hier genannt). Es wird ein möglicher Trend für die Zukunft erkennbar.


Labelstages sind nur der Beginn

Für DJs, welche große und erfolgreiche eigene Labels besitzen, spricht theoretisch vieles für ein Verlassen der traditionellen Festivals hin zum Veranstalten eigener Events. Die ersten Wurzeln dieses Wandels erkennen wir schon beim Blick auf die unterschiedlichen Festival-Bühnen. Da gibt es zum Beispiel die Protocol Recordings Stage auf dem diesjährigen ADE, Doorn Records und Mad Decent auf dem Tomorrowland 2016 oder auch der Revelead Recordings Stage auf dem diesjährigen Creamfields.

Dort treten dann selbsterklärend die Musiker auf, welche auf bei den jeweiligen (Sub-) Labels unter Vertrag stehen. Und das ergibt auch, zumindest für Labelbosse wie Hardwell, Nicky RomeroDimitri Vegas & Like Mike und Co. Sinn. Denn so entbindet man sich einerseits von einer gewissen Abhängigkeit gegenüber den traditionellen Festivals und deren Erfolg (ID&T lässt grüßen) und stärkt andererseits die Marktposition der eigenen Plattenfirma. Man wird deutlich freier in seinen Entscheidungen, wird nicht mehr eingeladen, sondern lädt ein.

Und dabei kann man sich, zumindest als Labelchef, auch ganz bequem und legitim aussuchen, wen man einlädt. Das dürfte wohl Produzenten wie Hardwell freuen, der dieses Jahr schon seinen Tomorrowland Auftritt absagte - vermutlich aufgrund fragwürdiger Marketingmethoden der Tomorrowland-Aushängeschilder Dimitri Vegas & Like Mike.


Die Gehversuche

Erste experimentelle Ausflüge in diese Richtung konnte man im Februar diesen Jahres beobachten, als in Prag das Smash The House Festival stattfand. Zwar ohne die Labelchefs Dimitri Vegas & Like Mike, aber dafür mit denen die dort in der Vergangenheit Tracks veröffentlichten: Ummet Ozcan, Yves V, Wolfpack, Angemi und eine Handvoll anderer Künstler (die aber eher unbekannt sind).


Kein neuer Trend

Und es wäre nicht das erste Mal, dass solch eine Entwicklung erkennbar wird, im Gegenteil. Es entwickeln sich unweigerlich Parallelen zu einer anderen Branche:

„Die E3 befindet sich seit geraumer Zeit im Wandel. (…) Auch wenn Die Neuankündigungen in diesem Jahr zahlreich und die Überraschungen krass waren, in den eigentlichen Hallen haben wir davon relativ wenig mitbekommen. (…) Viele Publisher stellen ihre Spiele lieber mittlerweile auf eigenen Events aus“. - David Hain

So resümiert David Hain seinen Besuch auf der E3. Die Spielkonzerne verabschieden sich von großen Massenveranstaltungen mit zahlreichen anderen Teilnehmern und organisieren stattdessen eigene Presseevents. Und im Prinzip ist es genau das, was der EDM-Welt womöglich langsam, sicher und schleichend bevorsteht: Die Parzellierung der EDM-Festivals nach Plattenfirmen. Traditionelle Festivals könnten künftig vermehrt von Plattenlabels veranstaltet werden und so einen Wandel in der EDM-Welt auslösen.

Aber wer weiß, vielleicht kommt auch alles doch anders. Fest steht: Im Dezember werden die momentanen Nummer 1 DJs Dimitri Vegas & Like Mike gemeinsam mit vielen anderen DJs und Produzenten in Antwerpen für 80.000 Menschen auflegen und somit ein Minifestival veranstalten.

Die Zukunft des EDM-Festivals

 

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Über den Autor
Christian Lütgens
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