Obwohl es der zweitgrößte Musikmarkt hinter den USA ist und die Einflüsse ganz klar aus der EDM kommen, streift uns Europäer der „Japan-Pop“ nur vage. Wer nicht anime-abhängig ist oder sich bei Manga-Conventions gewandet hat kaum Berührungspunkte mit der hoch kommerziellen Schlager-Pop-Elektro-Musik aus Japan. Wer es nicht kennt: In typischen J-Pop-Gruppen gibt es ein paar, manchmal einen ganzen Haufen von „kawaii“ (niedlichen Götzen). Es sind entzückende Teenager-Mädchen, die in knappen Schuluniformen seichte Melodien trällern. Punkt.
Die Girl-Group „Ladybaby“ macht da keine Ausnahme. Lediglich ein Bandmitglied fällt leicht aus dem Rahmen. Es ist ein überdimensioniertes Kawaii-Idol mit Bart und singt in einer Brillanz, die zwischen Lordi und Rammstein und Cannibal Corpse liegt. Der Sänger nennt sich selbst Ladybeard und ist professioneller Wrestler aus Australien. Seit 2013 mischt er bereits den J-Pop mit heavy-metal-artigen Covers von bekannten Kawaii-Songs auf.
Ladybeard selbst nennt diese Persiflage an Japan-Pop „Kawaiicore“ und trifft damit den verrückten Geschmack der Japaner. Mit dem Video, das seit einem Monat auf YouTube online ist, geht es in rasantem Tempo in Richtung 10 Millionen-Marke.
Fazit: Auch wenn es bereits einige Collaborations zwischen J-Pop und USA-EDM gibt (May J. mit Flo Rida oder Kumi Kōda mit Fergie) ist das vielleicht der neue Markt für den sterbenden EDM-Markt (so wird es ja derzeit beschrien). 170 BPM - Double-Bass - Grunzen - fiepsende Mädchenstimmen; dann fehlt nur noch ein guter Hook und die Clubmusik der Mutantenzukunft ist erschaffen. Lustig ist es dennoch.
Sei der Erste, der hier einen Kommentar schreibt.