„Aus Area 51 wird Marteria 51, wird Marteria 51. Aus Roswell wird Berlin!“. 34 Konzerte, 30 Städte, eine Tour: Der Endboss Marteria ist seit Ende November wieder unterwegs und versetzt ganz Deutschland in den musikalischen Ausnahmezustand. Sein aktuelles Album "Roswell" (Veröffentlichung 26.05.2017) eroberte innerhalb kürzester Zeit die Albumcharts und begeistert nun auch live die Fans. Neben vielen neuen Tracks warten bei den Konzerten natürlich auch Marterias Dauerbrenner, bei denen jeder gerne seine Stimmbänder strapaziert. Aber wer den gebürtigen Rostocker kennt, weiß, dass zum Programm vor allem noch eins gehört: Ausrasten! Wir waren am Montag, den 18. Dezember 2017 bei diesem unglaublichen Spektakel in der Hauptstadt Berlin mit dabei und wollen euch nun von unseren Eindrücken berichten.
Ein Marteria-Konzert ohne Kid Simius? Unmöglich! Der 30-jährige DJ ist seit 2009 fester Bestandteil der Tour-Crew des deutschen Rappers und weiß genau, wie er mit seiner Musik das Publikum in den absoluten Tanzmodus versetzt. So gelang es ihm auch wieder am Montag in der Max-Schmeling-Halle in Berlin. Mit seiner exklusiven Mischung aus Electronica, Dubstep und Techno sorgte er innerhalb weniger Minuten schon für eine Bombenstimmung im Publikum, trotz der langen Wartezeiten am Einlass, die einige hinter sich hatten. Zwischendurch vergönnte uns der gebürtige Spanier coole Einsätze seiner Gitarre, die seine Musik noch verrückter machte. Das Highlight war jedoch klar sein Remix von Marterias "Kids", den er gegen Ende zum Besten gab. Ein sehr gelungener Auftakt!
Mit großem Lichtergeflacker und den ersten Tönen von "Roswell" fiel der Vorhang für Marteria. Die gesamte Halle jubelte vor Freude und war schon beim nächsten Titel "Aliens" von vorne bis hinten vollkommen textsicher am Mitgrölen. Spätestens ab dem darauffolgenden Song "Endboss" gab es die ersten heiseren Stimmen. Besonders die Textstelle "Komm zurück und zieh nach Berlin. Was macht man ohne Abi? Schauspiel studieren" wurde so laut mitgebrüllt, dass man Gänsehaut bekam. Im wahrsten Sinne des Wortes steigerte sich dich Stimmung hier immer weiter „von Level zu Level zu Level“. Das kann wirklich nur Marteria, "El Presidente". Die Bezeichnung ist nicht nur verdient für den Rapper, sondern auch der Name seiner aktuellen Single, die er ebenfalls in seiner Show vorführte. Hierfür zog sich Marten Laciny, so sein gebürtiger Name, extra seine Jacke mit majestätischen Schulterklappen an, die er auch stolz im Video zum Song trägt. Neben ihm zeigte sich außerdem wieder Kid Simius mit seiner Gitarre im Vordergrund, was dem Ganzen noch mehr Charme verlieh. Ein sehr düsteres, aber besonderes Feeling löste "Bengalische Tiger" aus, wo der Bengalo in Marterias Hand nicht fehlen durfte. Für das Publikum galt in dem Moment: „Faust hoch!“ - und alle machten voller Energie mit!
Neben der Band beziehungsweise der Tour-Crew, die Marteria das gesamte Konzert über tatkräftig beistand, gab es auch in den vergangenen Jahren schon immer in Berlin weitere Überraschungskünstler, die mit dem 34-Jährigen auf der Bühne ihren gemeinsamen Track performten, wie zum Beispiel 2014 Campino von den Toten Hosen ("Die Nacht Ist Mit Mir") oder 2015 Peter Fox von Seeed ("Sekundenschlaf"). Und wer hätte es gedacht - dieses Mal war es kein Geringerer als Casper bei dem Lied "Alles Verboten". Das Publikum flippte zurecht vollkommen aus, denn Caspers Vocals kann echt niemand so gut nachmachen, wie er selbst. Die Überraschung war perfekt! Ein weiteres Highlight ergab sich bei "Marteria Girl" - dem Titel, den Marteria insbesondere den weiblichen Fans widmet. Er forderte auf, dass alle Ladies auf die Schultern der Männer genommen werden sollten und dementsprechend war gefühlt die Hälfte der Zuschauer nun gestapelt.
Zur Perfektionierung des Ganzen rückten die drei Backgroundsängerinnen von Marteria nach vorne und gaben richtig Vollgas. Auch wenn "Marteria Girl" zu den älteren Werken des gebürtigen Rostockers gehört, ist es immer auf’s Neue ein funktionierender Partysong auf den Konzerten. Bei einem Auftritt von Marteria darf jedoch obendrein eins nicht fehlen… Der grüne Rauch, die mystischen Melodien und das grüne Männchen - klar, Marsimoto, Marterias Alter Ego. Unter anderem sang er den Song "Chicken Terror", welcher bislang noch unveröffentlicht ist. Passend dazu erschien Marsi mit einem Hühnchen auf dem Kopf. Die Lacher im Publikum waren ganz auf seiner Seite.
Doch dann erklungen die ersten Töne von "OMG" und es herrschte die komplette Eskalation. Und mit "komplett" ist auch wirklich komplett gemeint, denn im Infield wurde nur noch von einer Seite zur anderen gepogt und vollkommen ausgetickt. Gerade die Mädels mussten hier etwas aufpassen.
Dennoch war die Atmosphäre der Wahnsinn! Nach "Kids" und "Lila Wolken" (wo übrigens Miss Platnum auf die Bühne kam), konnten mit "Welt der Wunder", einer großartigen Ballade, die Emotionen noch mal auf einer anderen Art getoppt werden. Es holten alle ihre Handys raus und ein Lichtermeer verbreitete sich in der gesamten Halle. Auch Marteria selber gab zu verstehen, wie verzaubert er davon war. Wie immer leitet "Feuer" das heiße Finale ein, welches mit den „letzten 20 Sekunden“ abschloss. T-Shirts wurden durch die Halle geschmissen, nackte Oberkörper stürmten von einem Moshpit in den nächsten und Marteria selber war mittendrin. Das Resultat waren erschöpfte, aber glückliche Gesichter, heisere Stimmen und ein blutig aufgekratzter Bauch von Marten, der voller Herzblut und Leidenschaft zwei Stunden lang die Max-Schmeling-Halle in Berlin in den Ausnahmezustand versetzt hat. Unglaublich!
Wer noch keine Karten für den zweiten Teil der "Roswell"-Tour von Marteria (ab März 2018) hat, sollte sich auf jeden Fall welche zulegen! Auch wenn es sich hierbei nicht um EDM, sondern Rap und gute, deutsche Musik handelt, ist es ein Muss, sich diese Art von Eskalation und Entertainment anzuschauen. Es ist offensichtlich zu merken, mit was für einem Enthusiasmus Marteria auf der Bühne steht und jeden Moment mit seinen Fans genießt. Das ist nicht nur sympathisch, sondern auch absolut cool! Seine Band, Backgroundsänger und die zweite Stimme Pete Boateng sind ebenfalls hundertprozentig zu loben, denn was hier alle leisten, ist echt sagenhaft. Im Vergleich zu den letzten Jahren muss man gestehen, dass sich das ganze Programm noch mal gesteigert hat und es sich gut zu den neuen Tracks aus dem Album "Roswell" feiern lässt. Die kommenden Shows im nächsten Jahr sind verdient schon fast zur Hälfte ausverkauft - wer also noch Tickets haben möchte, sollte sich beeilen. Den Tourabschluss und die Krönung des Ganzen bildet Konzert Nummer 34 im Stadion von Marterias Heimat-Fußballverein Hansa Rostock, dem Ostseestadion. Nach den Anfängen in kleinen, schmuddeligen Clubs, wird das mit Sicherheit der Höhepunkt von Marten Lacinys Karriere. Das Bier danach hat er sich alle Male verdient!
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