Dance Charts 2017

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Die Band über ihr neues Album und ihre Tour

Exklusiv: Interview mit Rudimental

(Geschätzte Lesezeit: 6 - 11 Minuten)

Rudimental ist gerade überall im Gespräch. Die vier britischen Jungs veröffentlichten kürzlich erst ihr zweites Album „We The Generation“, mit dabei auch die aktuelle Single mit Ed Sheeran, „Lay It All On Me“. Vor ihrem Konzert in Hamburg, einem von drei Konzerten in Deutschland, konnten wir mit Leon Rolle alias DJ Locksmith und Kesi Dryden die Hälfte der Band interviewen. Unter anderem ging es auch um die Ereignisse in Paris, Rudimental sollte eigentlich am 19. November dort im Konzertsaal Le Bataclan auftreten.

 

Zwischen Pop und Drum & Bass

Vor zwei Jahren erschien das erste Soloalbum von Rudimental, „Home“. Zu dem Zeitpunkt waren die vier jungen Briten bereits echte Stars. Ein Jahr zuvor hatten sie es gemeinsam mit John Newman an die Spitze der UK Single Charts geschafft. „Feel The Love“ war der Durchbruch für beide Künstler, die fröhliche Drum & Bass Single war wie geschaffen für den Frühsommer. Mit „Waiting All Night“, das tollen Gesang von Ella Eyre enthält, war noch ein weiterer Nummer Eins Hit auf „Home“.

In diesem Jahr nun also kam das zweite Album, das lange erwartete Follow Up. „We The Generation“  kündigte sich zu erst durch die Kollaboration mit Ed Sheeran, „Bloodstream“, an. Auch „Never Let You Go“ und „I Will For Love“ konnten diesen Sommer überzeugen. Erneut verfolgte die Gruppe das Konzept, viele verschiedene Gastmusiker an Bord zu holen. Neben Starsängern wie Ed Sheeran, Dizzee Rascal oder MNEK sind auch Junge Talente wie Will Heard oder Anne-Marie mit von der Partie.

 

Eine einzige große Party

Schon vor längerem haben sich Rudimental von DJ Sets verabschiedet. Zwar spielen sie hin und wieder noch mit CD-Playern, so auch beim Berlin Festival in diesem Mai, aber meistens sind sie doch mit ihrer Live Band unterwegs. Die Jungs stehen dabei an den Keyboards, spielen Synths und Bässe. DJ Locksmith kümmert sich auch ums MCing. Zusätzlich spielen Gastmusiker das Saxophon oder die Trompete, auch ein Schlagzeuger ist mit dabei. Ein Highlight sind sicher die Gastsänger, auf der aktuellen Tour sind Will Heard und Anne-Marie dabei.

Auch in Hamburg wusste Rudimental die Menge zu begeistern. Zwar waren nur drei der vier Bandmitglieder auf der Bühne, da Amir Amor krank im Bett lag - Wir wünschen ihm an dieser Stelle Gute Besserung - dennoch war die Stimmung gigantisch. Bereits ab der ersten Minute nahm die Band die Fans, die vom Black Butter Records DJ M.A.X bereits ordentlich in Stimmung gebracht worden waren, auf ihre Reise durch eine bunte Mischung der verschiedenen Musikgenres mit. Zwar setzte zwischenzeitlich der Strom auf der Bühne aus, doch spätestens als die Band ihren Song „Not Giving In“ den Opfern der Terroranschläge in Paris widmete, kochten die Emotionen hoch. Am Ende spielte die Band über eine halbe Stunde länger, als ursprünglich geplant, den Fans zu liebe.

RUDIMENTAL

 

Dance-Charts: Hey ihr zwei! Wie geht es euch?

Leon (DJ Locksmith): Hey!

Kesi: Uns geht es super soweit!

Dance-Charts: Wie war eure Tour bisher?

Kesi: Die war spitze!

Leon: Touren war bisher fabelhaft!

Kesi: Wir haben in Berlin gespielt, wo waren wir noch? Warschau, ja es war ein super Start für die Tour!

Leon: Ja es war definitiv großartig.

Dance-Charts: Das klingt absolut cool! Ihr scheint einen ziemlich anstrengenden Zeitplan zu haben. Also was ist euer geheimer Trick um das Ganze am Laufen zu halten, wenn man jeden Tag in einer anderen Stadt ist?

Leon: Weißt du, ich denke der Trick ist es, nicht das Interesse zu verlieren. Manchmal wenn du deine eigenen Tracks für eine lange Zeit immer wieder spielst, kann es ein wenig nervig werden. Es ist also wichtig, dass wir immer was verändern! Ich denke es hilft, dass wir live spielen. Da ist immer etwas neues, interessantes, das während der Show passiert. Irgendwas könnte schief gehen, aber auf eine schöne Art und Weise. Oder etwas kann richtig klasse laufen. Du könntest Kesi einen Bass auf dem Keyboard spielen hören, aber er spielt den Bass nur ein bisschen anders, mit ein bisschen mehr Swing oder was auch immer. Du verliebst dich dann irgendwie nochmal. Das ist ziemlich wichtig für uns. Ich denke live zu spielen lässt die Tour nicht langweilig werden.

Dance-Charts: Ihr wart schon mal in Hamburg. Was sind also eure Erwartungen an die Show heute Abend?

Kesi: Ich denke die Menge wird richtig abgehen. Das letzte Mal, als wir hier waren, schienen sie richtig begeistert gewesen zu sein. Wir freuen uns sehr darauf! Im Allgemeinen scheint die deutsche Crowd sehr auf unsere Live Shows zu stehen, wir sind viele auf der Bühne und haben eine große Party. Sie feiern immer mit uns. Sie scheinen ziemlich die kleinen Details zu mögen, was wirklich cool ist, sie achten auf jeden kleinen Part, was mir sehr gefällt. Manchmal stehst du vor einem Publikum und sie schalten bei manchen Parts aus, aber die Deutschen sind immer dabei.

Leon: Sie sind vom Anfang bis zum Ende voll dabei - das ist großartig!

Dance-Charts: Ich bin mir sicher es wird spektakulär! Aber Zeit ein wenig ernster zu werden. Ihr sollt diese Woche im Bataclan in Paris auftreten. Wo habt ihr die erschütternde Nachricht von den Terroranschlägen bekommen und was waren eure ersten Gedanken?

Leon: Ich glaube wir kamen grade von der Bühne in Warschau und die Nachricht verbreitete sich wie Lauffeuer in der Crew. Unsere ersten Gedanken waren an die Menschen. Ist irgendwer okay, wer hat überlebt? Wir haben im Prinzip nur versucht die Details herauszufinden und ob jemand den wir kennen zu der Zeit in der Location gearbeitet hat. Wir waren einfach nur in Sorge für die Menschen in Frankreich, in Paris. Und dann als es wirklich durchgedrungen ist und einem klar wurde, warte mal, wir sollten eigentlich in der Halle spielen. Dann denkst du, wird die Show noch stattfinden? Natürlich wird sie das nicht. Und die ganzen Gedanken schweben dir durch den Kopf, denn wir sind eigentlich kein Teil von dieser Umgebung. Wir hatten das Glück nach Hause zu gehen, keinen Krieg zu kennen. Und dann gibt es den anderen Part der Welt, wo viel Böses passiert. Du realisierst es nicht, bis es vor deiner Haustür passiert. Das ist was uns passiert ist, es ist eine sehr traurige Zeit.

Dance-Charts: Also werdet ihr nicht im Bataclan spielen oder in einer anderen Location in Paris?

Leon: Ich denke nicht, das wir im Bataclan spielen werden, selbst wenn wir es wollten, denke ich nicht, dass das möglich wäre. Wir versuchen natürlich eine Alternative zu finden, aber wir wissen noch nichts.

Dance-Charts: Neben dem Touring wird eure neue Single „Lay It All On Me“ diesen Freitag in Deutschland veröffentlicht werden. Wie war es mit Ed Sheeran erneut zu arbeiten?

Kesi: Es ist großartig mit Ed zu arbeiten, ich meine, wir haben viel mit ihm getourt. Das ist einfach wie die Songs entstanden sind. „Lay It All On Me“ war ein Track, bei dem wir die Grundidee alle zusammen hatten. Wir spielten es Ed in Amerika irgendwann letztes Jahr auf der Tour vor. Er war ein großer Fan von dem Song, also kam er ins Studio und beendete ihn mit uns. Also er kam rein und wir starteten da, der Song wurde da erst richtig geboren. Und es macht so viel Spaß mit Ed zu arbeiten, er ist so ein talentierter Sänger, Songwriter und Performer. Er ist ein guter Freund von uns noch aus einer Zeit als keiner von uns berühmt war.

Dance-Charts: Euer neues Album bricht ein paar Grenzen, es ist deutlich souliger als das Erste. Was war der Prozess hinter „We The Generation“?

Leon: Das neue Album ist ein bisschen mehr souliger, wegen dem was wir die letzten drei Jahre gemacht haben. Wir waren unterwegs auf der Tour, haben live gespielt. Wir hatten kein halbes Jahr Pause, um das Album aufzunehmen. Es ist alles irgendwie auf der Tour entstanden. Wir sind von der Bühne runtergekommen, ins Studio gegangen und haben einfach ein paar Ideen ausprobiert. Live spielen hatte einen großen Einfluss, was den Soul irgendwie erschafft. Die Emotionen, die das neue Album geformt haben. Auch der Fakt, das wir überall auf der Welt waren, wir haben in Japan, in Jamaika, in Südafrika, in den Staaten und zuhause in Hackney aufgezeichnet, hat definitiv eine Rolle gespielt. Die Kultur von all diesen unterschiedlichen Orten hat die Musik beeinflusst.

Dance-Charts: Korrigiert mich wenn ich falsch liege, ihr kommt aus der Underground Drum & Bass und UK Garage Szene. Was ist das wichtigste, was ihr von dort gelernt habt, von dieser Szene?

Leon: Wir kommen nicht von einen bestimmten Genre, wir kommen aus dem Underground. Wir sind damit aufgewachsen, illegalen Radiostationen in Großbritannien zuzuhören. Wir hatten sogar das Glück tatsächlich bei diesen Radios aufzulegen. Eine Sache die wir von damals mitgenommen haben ist, Musik zu machen und die dann in eine echte Platte zu verwandeln, um sie im Radio zu spielen. Das ist etwas, was wirklich wichtig für uns war.  Es hat uns geholfen zu denen zu werden, die wir heute sind. Wir haben immer noch dieses bisschen rohen Rave Underground Sound, den wir mit dem kommerziellen Sound mischen. Wir brechen immer Regeln in diese Richtung, ich denke das hat uns auch geholfen bisher so erfolgreich zu sein.

Dance-Charts: Neben eurem Hauptprojekt Rudimental, bringt ihr auch euer Label Major Toms voran. Was sind die Pläne für das Imprint, gibt es irgendwelche neuen Künstler neben Anne-Marie?

Leon: Anne-Marie ist unser erste offizielle Künstlerin. Sie wird groß werden, ihr Flügel ausbreiten, großartige Dinge tun. Sie singt in unserer Live Show und ist Teil von vielen Songs auf unserem Album. Der Plan für Major Toms in der Zukunft ist, weiter nach herausragenden neuen Talenten zu suchen. Egal ob Sänger oder Produzenten. Jedwede Form der Kunst, die einen Bezug zur Musik hat, wir möchten ein Teil von ihr sein und ihr Major Toms Stempel aufdrücken. Wir wollen Künstler so weit bringen, wie wir nur irgendwie können. Unseren eigenen Sound integrieren, die Sounds zusammenbringen.

Kesi: Es ist eigentlich eine Plattform für junge Talente. Es funktioniert ziemlich gut. Sie können bei unserem Label unter Vertrag genommen werden, ins Studio gehen. Die Sänger können mit uns auf Tour gehen, sodass sie das Performen lernen. Wir können teile ihrer Platten produzieren und wenn sie dann soweit sind, ein Album fertig ist, dann können sie ihre eigenen Solokarriere verfolgen. Vielleicht jemand junges finden, dem sie wieder helfen. Es funktioniert sehr gut.

Leon: Auf jeden Fall! Es ist wie eine gut laufende Maschine bestmöglich auszunutzen.

Dance-Charts: Wir sind fast fertig, noch ein paar kurze Fragen! Was sind eure Lieblingsfußballvereine?

Leon: Ich bin ein Arsenal Fan.

Kesi: ManUnited!

Dance-Charts: Keine deutschen Teams?

Leon: Grade nicht, weil wir kürzlich erst abgezogen wurden....

Dance-Charts: Wenn ihr keine berühmten Musiker geworden wärt, was würdet ihr sein?

Beide (gleichzeitig): Fußballspieler!

Dance-Charts: Wer wäre ein Musiker mit dem ihr gerne einmal arbeiten würdet?

Leon: Lauryn Hill wäre toll. Eines Tages...

Kesi: Ja sie hat eine grandiose Stimme! Ich glaube wir sagen das jetzt schon eine ganzschöne Weile. Hoffentlich, ich meine man weiß ja nie, passiert es ja wirklich eines Tages.

Leon: Erykah Badu, die die den Hotline Bling Remix gemacht hat.

Kesi: Yeah

Leon: Erykah Badu wäre auch klasse!

Kesi: Definitiv!

Dance-Charts: Vielen Dank für das Interview! Ein paar letzte Worte für eure deutschen Fans?

Leon: Wir sind Rudimental, weil es Weihnachtszeit ist, schon mal frohe Weihnachten an all unsere deutschen Fans! Aber am aller Wichtigsten, vielen Dank für den Support, den ihr uns in den letzten Jahren gegeben habt. Wir sind mittlerweile in der Position, dass wir vor sehr vielen von euch spielen können, das habt ihr geschafft! Dankesehr!


Interview: Vitus Benson; Übersetzung: Vitus Benson

 

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Über den Autor
Vitus Benson

Musik begeistert mich, ich höre gerne perfekte Kompositionen, sei es elektronische Musik, Indie oder Rap, das Genre stört mich dabei nicht so sehr. Als Freelancer für Dance-Charts unterstütze ich bei Festival-Kooperationen, im Social-Media-Marketing sowie in der Redaktion. Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme!

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