Nachdem er bereits letztes Jahr damit auf sich aufmerksam machte, sich die alleinigen Rechte am neuesten Album des legendären Wu-Tang-Clans mit dem Titel „Once Upon a Time in Shaolin“ für eine „läppische“ Summe von 2 Millionen US-Dollar gesichert zu haben - von diesem Album existiert eine einzige nur ihm zugängliche Kopie -, wird der exzentrische Milliardär Martik Shkreli einmal mehr in der internationalen Musikszene auffällig. Sein Ziel dieses Mal: Kanye West.
Er trägt den wohl denkbar negativsten möglichen, zweifelhaften Titel als Amerikas unbeliebtester Hedgefondsmanager - wenn man bis in diese Bereiche der Unbeliebtheit vorgedrungen ist, hat man definitiv einiges „verbrochen“. Genau, die Rede ist von dem Spezialisten für Medikamentengeschäfte, dem (tatsächlich) unaussprechlichen Martin (noch aussprechbar) Shkreli (schon weitaus weniger). Unbeliebt deshalb, weil er bei wichtigen Medikamenten wie Daraprim, einem starken antibakteriellen Mittel, für eine Teuerung um über 5.500% (!) verantwortlich ist. Dass so ein Schritt scharfe mediale Kritik nach sich zieht, dürfte klar sein. Dass es niemanden auf dieser Welt gibt, der sich davon noch weniger betroffen fühlt als ihn selbst, ebenfalls. Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass er für eine Summe von 2 Millionen US-Dollar das der Öffentlichkeit nicht zugängliche Musikalbum „Once Upon a Time in Shaolin“ erstanden hat - ausgerechnet er!
Dass Shkreli (korrekte Orthografie nicht Garantiert) also nicht nur Almmachtsfantasien hegt, sondern sie sogar auslebt (weil er es kann!), wird daraus recht schnell ersichtlich. Warum also nicht den nächsten Schritt wagen? Vor wenigen Tagen gab der Hedgefondsmanager via Twitter bekannt, dass er seinem persönlichen Lieblingsrapper Kanye West ein Angebot unterbreitet habe, dass dieser eigentlich nicht ablehnen könne. Dazu twitterte er ein Bild seines förmlichen Angebotsschreibens, in dem er den Rapper darum bat, sein bald erscheinendes Studioalbum „The Life of Pablo“ und die Rechte an dem Album für eine Summe von 10 Millionen US-Dollar nur an ihn selbst zu veräußern und so abermals die Öffentlichkeit von einem großen Musikalbum auszuschließen. Eine Antwort seitens des Rappers oder seines Managements steht noch aus, allerdings dürfen wir hoffen, dass sie aus einem schallenden „Nein!“ bestehen wird. Einem derartigen Selbstdarsteller wie Shkreli, der es offenbar darauf anlegt, wirklich jeden einzelnen seiner Mitmenschen zu verärgern, sollte man - unabhängig von der natürlich gegebenen wirtschaftlichen Überzeugungskraft seines Angebots - keine Bühne bieten.
Here is my initial offer for the album. @kanyewest Thanks for your consideration and I look forward to your response pic.twitter.com/opJ7mlfraK
— Martin Shkreli (@MartinShkreli) 11. Februar 2016
Brisant: Gestern twitterte Kanye West, dass er derzeit Schulden in Höhe von 53 Millionen US-Dollar hätte, eine recht stattliche Summe. Von dieser Seite betrachtet hätte Martin Shkrelis Angebot einen komplett anderen Reiz: Kanye West wird auf keinen Fall 10 Millionen mit den Verkäufen seiner neuen Platte einnehmen, allerdings auf einen Schlag 20% seiner offenen Verbindlichkeiten tilgen (wenn man von den sicherlich beträchtlichen Abzügen für Management und Label einmal absieht). Ein gewisses Dilemma besteht hier also schon. Wir dürfen gespannt sein.
I write this to you my brothers while still 53 million dollars in personal debt... Please pray we overcome... This is my true heart...
— KANYE WEST (@kanyewest) 14. Februar 2016
Eine weitere Perfidität in Martin Shkrelis Angebot besteht darin, dass West und sein Management rechtlich dazu verpflichtet sind, ein Angebot in solch geradezu absurder Höhe dem Aufsichtsrat seines Labels vorzulegen, die es dann prüfen. Durch diesen bürokratischen Mehraufwand könnte sich - einem Tweet Shkrelis zufolge - das Erscheinen des Albums um einige Tage verzögern - und Shkreli hätte schon wieder gewonnen.
Wir würden Eure Meinung zu diesem perfiden Plan gern in den Kommentaren lesen!