Vielleicht ist das Ego von Bibi H. ein bisschen angekratzt, da selbst Unterstützer von BibisBeautyPalace negative Kommentare für den musikalischen Gehversuch übrig haben.
Doch natürlich ging es bei dem Song nie um Lob, Bestätigung oder Anerkennung. Vielmehr ist es unerheblich, ob es um „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ in den sozialen Netzwerken geht, denn jede Art der Aufmerksamkeit ist das Ziel. „Klick sells!“ heißt es so schön und da ist Bibi H ganz vorne mit dabei. Schon lange ist sie ein Produkt, das Produkte verkauft. Schon lange ist sie eine Prostituierte des eigenen YouTube-Kanals. Sie verkauft Gefühle und Emotionen, dafür stellt sie ihren Körper zur Verfügung. Ihre Zuhälter sind dabei die Marken und Brands, die sie promotet.
In den illustren Kreis hat sich nun noch Warner Music eingereiht, um einen Tonträger mit Bibi H zu produzieren. Klar stellt man sich eine kichernde Bibi vor, die hüpft und sagt: „Ich mache eine eigene CD, ich mache eine eigene CD…“. Doch sicherlich ist es unerheblich, dass es ein Lied ist. Vielmehr wurde ein neuer Markt eröffnet, bei dem das Produkt „How It Is“ ist. Wie sollte ein Massenprodukt sein? Es sollte möglichst viele Menschen ansprechen, zum Kauf animieren (hier: kommentieren, dann kaufen), einen Wiedererkennungswert haben ("Wap Bap") und ein Alleinstellungsmerkmal besitzen (das Video mit den meisten Dislikes auf YouTube).
Damit geht die Rechnung auf. Die Herstellungs- und Produktionskosten (einfaches Composing, guter Standard in Musikproduktion) sind schnell eingespielt und die Gewinnzone wird schnell erreicht. Für den „Klick sells!“-Effekt konnte sogar der gesamte Song inklusive Videoproduktion auf dem YouTube-Kanal von Bibi vorveröffentlicht werden. Die daraus erwirtschafteten Klicks und Kommentare sind für den Download- und Hardsale ein größerer Gewinn als die, die nur den Song auf YouTube anhören.
Moment. Alle die sich nun an Bibi abarbeiten, haben keine Ahnung. Mit „How It Is“ ist es nur so schön offensichtlich, dass es um „Kauf mich oder ich schlag dich“ geht. Doch über 90% der Produktionen, die sich in den Charts tummeln, sind so strukturiert. Es geht nicht um Musik, sondern um ein Produkt, das passgenau platziert wird, damit ein möglichst hoher Profit erzielt wird. Nur weil Musik eine Form von „Kunst“ ist, denken viele „User“ (also Hörer und Käufer) nicht daran. Im Hochfinanz-Musikgeschäft geht es nicht um „Kunst“, es geht einzig und allein um Finanzoptimierung. Welche Melodien, Beats und Rhythmen passen gerade ins Zeitgeschehen? Wie kann das musikalische Image eines Künstlers am zielgenauesten vermarktet werden?
Fazit: Wer weiß, dass das Musikgeschäft auf Profit ausgelegt ist, könnte vielleicht ein bisschen desillusioniert sein, aber nicht mehr so schnell enttäuscht werden. Und Spaß macht die Musik trotzdem. Wie eine Fernsehserie, die ständig verlängert wird.
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