Die 20 traurigsten Lieder aller Zeiten
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Die 20 traurigsten Lieder aller Zeiten

(Geschätzte Lesezeit: 7 - 14 Minuten)

Die 20 traurigsten Lieder aller ZeitenDie 20 traurigsten Lieder aller Zeiten

Warum tun wir uns das eigentlich an? Warum hören wir Musik, die uns zum Weinen bringt? Es ist eines der großen Paradoxe der menschlichen Psychologie: Wenn es uns schlecht geht, wenn die Welt grau in grau erscheint oder das Herz in tausend Teile zersprungen ist, wollen wir keine "Gute-Laune-Musik". Wir wollen keinen Party-Beat, der uns anschreit, fröhlich zu sein. Wir wollen verstanden werden. Traurige Lieder sind wie eine warme Decke in einer kalten Winternacht. Sie nehmen uns in den Arm und flüstern uns zu: "Du bist nicht allein mit deinem Schmerz. Anderen ging es auch schon so."


Soundtrack für gebrochene Herzen

Es ist diese seltsame, wunderschöne Katharsis - das Reinigen der Seele durch Tränen. Ein richtig gutes trauriges Lied ist nicht einfach nur deprimierend; es ist ein Kunstwerk aus Emotionen. Es verwandelt Leid in Schönheit. Manchmal ist es der Text, der eine Geschichte von Verlust erzählt, die so präzise ist, dass sie weh tut. Manchmal ist es nur ein einziger Akkordwechsel in Moll, der uns einen Schauer über den Rücken jagt.

Diese Liste zusammenzustellen, war eine emotionale Achterbahnfahrt. Es gibt Tausende Lieder über Abschied, Tod und unerwiderte Liebe. Die Auswahl ist rein subjektiv - es sind die Songs, die in der Redaktion für glasige Augen gesorgt haben, Songs, die Geschichte schrieben, und Songs, die man nur in sehr stabilen Momenten hören sollte. Hier sind die 20 Lieder, die uns am meisten berühren.


Die 20 traurigsten Lieder aller Zeiten


1. Eric Clapton - Tears in Heaven

Es ist fast unmöglich, diesen Song zu hören, ohne die tragische Geschichte dahinter zu kennen. Eric Clapton schrieb ihn nach dem unfassbaren Tod seines vierjährigen Sohnes Conor, der aus dem Fenster eines New Yorker Wolkenkratzers stürzte. "Tears in Heaven" ist kein gewöhnlicher Popsong; es ist die musikalische Verarbeitung eines Traumas, das eigentlich nicht zu bewältigen ist. Clapton fragt sich, ob sein Sohn ihn im Himmel wiedererkennen würde. Die Melodie ist sanft, akustisch und zurückhaltend, was den Schmerz im Text nur noch deutlicher hervorhebt. Es ist ein Lied über das Weitermachen, wenn der Grund zum Weitermachen fehlt. Ein Monument der Vaterliebe und der Trauer.


2. Johnny Cash - Hurt

Eigentlich stammt dieser Song von Trent Reznor (Nine Inch Nails), und es war ein Lied über jugendliche Selbstzerstörung und Heroinsucht. Aber dann kam Johnny Cash. Kurz vor seinem Tod, gezeichnet von Krankheit und einem langen Leben voller Höhen und Tiefen, nahm er dieses Lied auf und machte es zu seinem eigenen Epitaph. Wenn Cash mit seiner brüchigen, tiefen Stimme singt "I hurt myself today, to see if I still feel", dann ist das kein Schauspiel. Das Video dazu, in dem man den verfallenen "House of Cash" und den alten Mann sieht, treibt selbst den härtesten Rockern die Tränen in die Augen. Es ist der Sound eines Mannes, der Lebewohl sagt.


3. Sinead O'Connor - Nothing Compares 2 U

Prince hat den Song geschrieben, aber Sinead O'Connor hat ihm eine Seele gegeben, die fast schon beängstigend ist. Das Video ist legendär: Nur ihr Gesicht, in Großaufnahme, und diese echten Tränen, die ihr über die Wangen laufen, als sie die Zeile über ihre Mutter singt. Der Song fängt das Gefühl der Leere nach einer Trennung perfekt ein. Man geht raus, man sieht Freunde, man "kann essen, was man will" - aber nichts davon bedeutet irgendetwas, weil die eine Person fehlt. O'Connors Stimme wechselt zwischen zerbrechlichem Flüstern und wütendem Flehen. Es ist die Hymne für alle, die jemanden vermissen, der nicht zurückkommen wird.


4. Herbert Grönemeyer - Der Weg

Wenn wir über Trauer in der deutschen Musikgeschichte sprechen, führt kein Weg an diesem Lied vorbei. Herbert Grönemeyer verlor innerhalb weniger Tage seine Frau Anna und seinen Bruder an den Krebs. "Der Weg" ist ein Abschiedsbrief an seine Frau, der so intim ist, dass man sich beim Zuhören fast wie ein Eindringling fühlt. Er beschreibt nicht nur den Schmerz, sondern feiert auch das gemeinsame Leben, den Kampf und die Erlösung. Zeilen wie "Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet" sind von einer so schlichten Schönheit, dass sie direkt ins Herz treffen. Es ist ein Lied, das nicht im Selbstmitleid versinkt, sondern der Liebe ein Denkmal setzt, auch wenn der Verlust unerträglich scheint.


5. Jeff Buckley - Hallelujah

Leonard Cohen hat das Lied geschrieben, und es gibt Hunderte Versionen davon. Aber Jeff Buckleys Interpretation ist die, die die Welt zum Stillstand bringt. Nur er und seine E-Gitarre. Es klingt nicht wie ein Gebet in einer Kirche, sondern wie ein Gebet in einem leeren, kalten Zimmer um drei Uhr morgens. Buckley singt das "Hallelujah" nicht triumphierend, sondern als ein "cold and broken Hallelujah". Seine Stimme bricht, schwebt und stürzt ab. Dass Buckley selbst viel zu jung bei einem Badeunfall ums Leben kam, verleiht der Aufnahme eine zusätzliche, gespenstische Tragik. Es ist der Klang von Schönheit und Zerbrechlichkeit in Reinform.


6. Harry Chapin - Cat's in the Cradle

Dieser Song ist eine Falle. Er beginnt wie ein netter Folk-Song, und am Ende sitzt man da und hinterfragt sein ganzes Leben. Die Geschichte ist simpel: Ein Vater hat nie Zeit für seinen Sohn, weil er arbeiten muss ("Rechnungen zu bezahlen"). Der Sohn bewundert ihn trotzdem und sagt: "Ich werde mal so wie du." Und dann? Der Sohn wird erwachsen, der Vater wird alt, und plötzlich hat der Sohn keine Zeit mehr für den Vater. Er ist genau so geworden wie er. Es ist die bitterste Erkenntnis über Elternschaft, verpasste Chancen und die Unbarmherzigkeit der Zeit. Ein Lied, das einen sofort dazu bringt, seine Eltern (oder Kinder) anzurufen.


7. Gary Jules - Mad World

In den 80ern war das Original von Tears for Fears ein flotter Synthie-Pop-Song. Gary Jules und Michael Andrews entkernten das Lied für den Film Donnie Darko komplett. Sie verlangsamten es, nahmen ein Klavier und ließen die Stille zwischen den Noten wirken. Plötzlich hörte man auf den Text: "The dreams in which I'm dying are the best I've ever had." (Die Träume, in denen ich sterbe, sind die besten, die ich je hatte). Es ist ein Lied über Entfremdung, über das Gefühl, in einer hektischen Welt keinen Platz zu finden, und über die stille Verzweiflung des Alltags. Ein modernes Meisterwerk der Melancholie.


8. R.E.M. - Everybody Hurts

Manchmal braucht man keine Poesie, sondern einfach jemanden, der sagt: "Halt durch." R.E.M. schrieben diesen Song explizit für Teenager, die sich mit Selbstmordgedanken tragen. Der Schlagzeuger Bill Berry programmierte den Beat bewusst einfach, Michael Stipe singt fast flehend. Das Lied baut sich langsam auf, wird immer größer und umarmt den Hörer förmlich. "Du bist nicht allein", ist die Botschaft. Es ist traurig, ja, weil es den Schmerz anerkennt, aber es ist auch eines der tröstlichsten Lieder, die je geschrieben wurden. Es ist der musikalische Freund, der nachts neben dir sitzt, wenn du nicht schlafen kannst.


9. Amy Winehouse - Back to Black

Amy Winehouse lebte ihre Musik, und das war ihr Verhängnis. "Back to Black" ist der Sound einer Frau, die weiß, dass sie in den Abgrund stürzt, und es trotzdem tut. Geschrieben nach der Trennung von Blake Fielder-Civil, beschreibt sie, wie er zu seinem alten Leben zurückkehrt, während sie in die Dunkelheit ("Black") zurückfällt - sei es Depression oder Alkohol. Der Sound ist eine Hommage an die Girlgroups der 60er Jahre, aber der Text ist pure, moderne Zerstörung. Wenn man heute weiß, wie ihre Geschichte endete, ist dieses Lied kaum zu ertragen. Es ist ein Requiem auf sich selbst.


10. The Beatles - Yesterday

Es ist der meistgecoverte Song aller Zeiten, und das aus gutem Grund. Paul McCartney träumte die Melodie und lief tagelang damit herum, in der Angst, er hätte sie unbewusst geklaut, weil sie so perfekt war. Anfangs hatte der Song den Arbeitstitel "Scrambled Eggs", aber der finale Text ist reine Poesie über das plötzliche Ende einer Liebe. "Yesterday, all my troubles seemed so far away." Die Einfachheit des Arrangements - nur Paul und ein Streichquartett - macht den Song so zeitlos. Es fängt dieses Gefühl ein, wenn man morgens aufwacht und für eine Sekunde vergisst, dass das Herz gebrochen ist, bevor die Realität wieder zuschlägt.


11. Bonnie Raitt - I Can't Make You Love Me

Es gibt kaum etwas Schmerzhafteres als unerwiderte Liebe. Nicht die Teenager-Schwärmerei, sondern die tiefe, erwachsene Liebe, die man für jemanden empfindet, der sie einfach nicht zurückgeben kann. Bonnie Raitt singt hier von den letzten Stunden einer Beziehung. Sie bittet ihren Partner nicht zu bleiben, sondern sie nur noch einmal zu halten, auch wenn es eine Lüge ist. "You can't make your heart feel something it won't." (Du kannst dein Herz nicht zwingen, etwas zu fühlen, was es nicht will). Ihre gesangliche Leistung ist so zurückhaltend und resigniert, dass man den Kloß im Hals förmlich spürt.


12. Tracy Chapman - Fast Car

Auf den ersten Blick wirkt "Fast Car" fast hoffnungsvoll - ein Paar, das aus der Armut ausbricht, einfach losfährt. Aber wenn man genau zuhört, ist es eine Tragödie in Zeitlupe. Tracy Chapman erzählt mit ihrer unglaublich warmen Stimme von dem Traum eines besseren Lebens, der Stück für Stück an der Realität zerschellt. Der Partner trinkt, kriegt keinen Job, und sie landet genau dort, wo sie angefangen hat: in der Falle der Perspektivlosigkeit. Die letzte Strophe, in der sie ihm sagt, er solle sein schnelles Auto nehmen und einfach weiterfahren, ist das endgültige Eingeständnis, dass Liebe allein manchmal nicht reicht, um das Leben zu retten.


13. Pink Floyd - Wish You Were Here

Dieses Lied ist ein Geisterruf. Es ist Syd Barrett gewidmet, dem Gründungsmitglied von Pink Floyd, der durch Drogenmissbrauch und psychische Probleme den Verstand verlor und die Band verlassen musste (bzw. rausgeworfen wurde). Während der Aufnahmen tauchte Barrett plötzlich im Studio auf, kahlgeschoren und verwirrt - die Band erkannte ihn zunächst gar nicht. Das Lied drückt die Sehnsucht nach dem Freund aus, der körperlich noch da ist, aber geistig längst in einer anderen Sphäre schwebt. "Two lost souls swimming in a fish bowl." Das akustische Intro klingt wie aus einem alten Radio, was dem Song eine nostalgische, unendlich weite Atmosphäre verleiht.


14. The Verve - The Drugs Don't Work

Lange Zeit dachten viele, es ginge in diesem Britpop-Hit um Drogenabhängigkeit. Richard Ashcroft schrieb den Song jedoch über seinen Vater, der im Sterben lag. Die Zeile "The drugs don't work" bezieht sich auf die Medikamente, die nicht mehr anschlagen. Es ist die hilflose Wut und die Trauer darüber, einem geliebten Menschen beim Verfallen zuzusehen und nichts tun zu können. Der Song beginnt ruhig und steigert sich in einen fast orchestralen Schmerz. Es ist einer dieser Songs, die man hört, wenn man im Wartezimmer eines Krankenhauses sitzt und auf ein Wunder hofft, das nicht kommen wird.


15. Terry Jacks - Seasons in the Sun

Manche nennen es kitschig, andere nennen es den ultimativen Tränendrücker. Terry Jacks adaptierte ein Chanson von Jacques Brel und machte daraus einen Welthit. Ein sterbender Mann verabschiedet sich von seinen Freunden, seinem Vater und seiner kleinen Tochter. Er erinnert sich an die schönen Zeiten ("We had joy, we had fun..."), während er weiß, dass sein Frühling nicht mehr kommen wird. Die Melodie ist fast unheimlich fröhlich im Kontrast zum Text, was den Song nur noch beklemmender macht. Es ist der naive, fast kindliche Blick auf den eigenen Tod, der dieses Lied so effektiv macht.


16. Adele - Someone Like You

Adele hat die Gabe, aus privatem Herzschmerz globale Hymnen zu machen. "Someone Like You" ist der Moment, in dem man aufhört zu kämpfen und akzeptiert, dass es vorbei ist. Sie besucht ihren Ex-Freund, sieht, dass er glücklich verheiratet ist, und wünscht ihm trotzdem nur das Beste. "Never mind, I'll find someone like you." Es ist der Versuch, stark zu sein, während man innerlich zusammenbricht. Nur Klavier und ihre Stimme, die am Ende des Refrains fast bricht - das ist Popmusik in ihrer reinsten, emotionalsten Form. Ein moderner Klassiker des Liebeskummers.


17. Pearl Jam - Last Kiss

Eddie Vedder könnte vermutlich das Telefonbuch singen, und es würde emotional klingen. Bei "Last Kiss" handelt es sich um eine Coverversion eines alten Songs aus den 60ern, aber Pearl Jam gaben ihm eine neue Dringlichkeit. Die Geschichte ist simpel und brutal: Ein Autounfall bei einem Date. Der Sänger hält seine sterbende Freundin im Arm, sie gibt ihm einen letzten Kuss und gleitet ins Jenseits. Der Song hat diesen simplen, fast naiven Rhythmus, der im krassen Gegensatz zum Text steht. Es ist das musikalische Äquivalent zu einem Teenager-Drama, aber vorgetragen mit so viel Ernsthaftigkeit, dass es einen umhaut.


18. James Blunt - Goodbye My Lover

Man darf über James Blunt Witze machen, aber wer behauptet, dass ihn dieser Song kalt lässt, der lügt vermutlich. Aufgenommen im Badezimmer der Schauspielerin Carrie Fisher (ja, Prinzessin Leia!), weil dort die Akustik so gut war, klingt Blunt hier so verletzlich wie nie. "I am a dreamer but when I wake, you can't break my spirit - it's my dreams you take." Es ist ein Abschied für immer. Kein "Vielleicht sehen wir uns wieder", sondern ein endgültiger Schlussstrich unter eine Liebe, die das Leben definiert hat. Die rohe Emotion in seiner Stimme macht es zu einem der ehrlichsten Trennungslieder der 2000er.


19. Nick Cave & The Bad Seeds - Into My Arms

Nick Cave ist bekannt für düstere Musik, aber "Into My Arms" ist eine Ballade von einer fast heiligen Schönheit. Er beginnt mit den Worten "I don't believe in an interventionist God" (Ich glaube nicht an einen Gott, der eingreift). Aber wenn er es täte, würde er ihn bitten, über seine Geliebte zu wachen. Es ist ein Liebeslied, das wie ein Trauermarsch klingt. Es wurde auf der Beerdigung von Caves Freund Michael Hutchence (INXS) gespielt und später bekam es nach dem tragischen Tod von Caves eigenem Sohn eine noch tiefere Bedeutung. Es ist pure, dunkle Poesie über Liebe, Schutz und die Angst vor dem Verlust.


20. Kansas - Dust in the Wind

Zum Abschluss wird es philosophisch. "Dust in the Wind" entstand eigentlich nur aus einer Fingerübung des Gitarristen Kerry Livgren. Seine Frau hörte es und sagte: "Das musst du aufnehmen." Der Text ist die ultimative Erkenntnis der Vergänglichkeit. Alles, was wir sind, alles, was wir tun, alles Geld, das wir verdienen - am Ende ist es nur Staub im Wind. Das klingt deprimierend, hat aber auch etwas Tröstliches. Nichts ist von Dauer, auch der Schmerz nicht. Die Violine in diesem Song weint förmlich, und die akustische Gitarre spinnt ein Netz, das einen nicht mehr loslässt. Ein Song, der einen daran erinnert, den Moment zu nutzen, solange er da ist.

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Über den Autor
S. Wernke-Schmiesing

Während meines Studiums gründeten wir 2008 die Dance-Charts. Als reine Musik-Promotion-Agentur gestartet, entwickelte sich die Plattform zu einem der größten Blogs und News-Portale für Dance-Musik in Deutschland. Als Chefredakteur heißt es täglich News recherchieren und Entscheidungen treffen. Neben der Tätigkeit für die Agentur bin ich regelmäßig als DJ in Clubs und Großraumdiskotheken unterwegs.

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