Die Geschichte hinter dem Song: 'Wham! - Last Christmas'
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Die Geschichte hinter dem Song: 'Wham! - Last Christmas'

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)

Wham! - Last ChristmasWham! - Last Christmas

Es gibt zwei Arten von Menschen: Diejenigen, die beim ersten Glöckchenklang das Radio panisch aus dem Fenster werfen, und diejenigen, die sofort mitsingen. „Last Christmas“ ist mehr als ein Lied. Es ist ein saisonales Naturgesetz. Aber hinter dem Zuckerguss aus Synthies und Föhnfrisuren steckt die Geschichte eines musikalischen Genies, das im Alleingang Weihnachten neu erfand.


Ultimative Weihnachtsklassiker

Man muss sich die Szenerie vorstellen: Wir sind im Jahr 1984. George Michael und Andrew Ridgeley, die beiden Poster-Boys von Wham!, besuchen Georges Eltern. Während Andrew im Wohnzimmer gemütlich „Match of the Day“ im Fernsehen schaut, verschwindet George in seinem alten Kinderzimmer. Eine Stunde später kommt er zurück, völlig aufgedreht, und sagt: „Ich hab's. Ich habe Gold gefunden.“


Ein Mann, ein Synthesizer, eine Vision

Viele halten „Last Christmas“ für ein simples Pop-Produkt. Ein Irrtum. Im Studio in London im August (!) 1984 mutierte George Michael zum totalen Kontrollfreak. Er ließ niemanden an die Regler. Er bestellte das Studio voller Weihnachtsdeko, um in Stimmung zu kommen, obwohl draußen Hochsommer war.

Und das Wichtigste: Er spielte alles selbst. Jeden einzelnen Ton. Das schmalzige Keyboard, der dröhnende Drum-Computer, sogar die verdammten Schlittenglöckchen - alles ist George. Andrew Ridgeley, der andere Teil von Wham!, durfte nicht mal die Triangel schlagen. Er saß nur auf dem Sofa im Regieraum. „Last Christmas“ war der Beweis, dass George Michael nicht nur ein hübsches Gesicht war, sondern ein Produzenten-Wunderkind, das genau wusste, wie man einen Ohrwurm baut, der Jahrhunderte überdauern würde.


Das Drama um die Nummer 1

Die Tragik des Songs ist legendär: Er ist einer der meistverkauften Songs aller Zeiten, schaffte es aber 1984 nicht auf Platz 1 der britischen Charts. Warum? Weil ausgerechnet in derselben Woche das Wohltätigkeitsprojekt Band Aid mit „Do They Know It’s Christmas?“ veröffentlicht wurde.

Die Ironie dabei: George Michael sang auch bei Band Aid mit. Er konkurrierte also gegen sich selbst - und verlor. Aber George, Gentleman durch und durch, spendete auch die gesamten Einnahmen von „Last Christmas“ für die Hungerhilfe in Äthiopien. Er verlor die Chart-Schlacht, aber er gewann die moralische Hoheit (und unsere Herzen).


Die Brosche und die Föhnwelle

Was den Song endgültig unsterblich machte, war das Video. Gedreht im Schweizer Saas-Fee, ist es eine dreiminütige Seifenoper im Schnee. Die Handlung ist simpel: George trifft seine Ex, die jetzt mit Andrew zusammen ist. Blicke werden getauscht, Broschen werden verschenkt, und die Frisuren sind so voluminös, dass sie wahrscheinlich für das Ozonloch der 80er verantwortlich waren.

Es ist Kitsch in Perfektion. Aber genau das macht den Reiz aus. Der Song ist eigentlich tieftraurig - es geht um Betrug und gebrochene Herzen -, aber die Musik klingt nach Hoffnung und Glühwein.


Das ewige Vermächtnis

George Michael ist leider nicht mehr unter uns (er starb ausgerechnet an einem Weihnachtstag), aber er hat uns etwas hinterlassen, das stärker ist als die Zeit. Egal, wie sehr wir uns über die Dauerbeschallung beschweren: Wenn der Refrain einsetzt, fühlen wir uns wieder wie Teenager im Schnee. „Last Christmas“ ist der Beweis, dass man Herzschmerz tanzen kann. Und sind wir ehrlich: Ohne dieses Lied wäre Weihnachten doch nur halb so schön - und halb so nervig.

Wusstest du... ...dass George Michael im Studio jeden einzelnen Ton selbst einspielte - inklusive der Schlittenglöckchen - und Andrew Ridgeley eigentlich nur zum Zuschauen dabei war? 

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Über den Autor
S. Wernke-Schmiesing

Während meines Studiums gründeten wir 2008 die Dance-Charts. Als reine Musik-Promotion-Agentur gestartet, entwickelte sich die Plattform zu einem der größten Blogs und News-Portale für Dance-Musik in Deutschland. Als Chefredakteur heißt es täglich News recherchieren und Entscheidungen treffen. Neben der Tätigkeit für die Agentur bin ich regelmäßig als DJ in Clubs und Großraumdiskotheken unterwegs.

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