Diese Nachricht überrascht! Beatport, der größte Online Mp3-Shop für EDM Musik weltweit, wird in den kommenden Monaten zu einem Streaming Dienst - vergleichbar mit Spotify - umgewandelt. SFX Entertainment, das Unternehmen, welches Beatport im Februar 2013 kaufte (und anschließend 20 Mitarbeiten feuerte), arbeitet an einen völlig neuen Konzept für den Store: Er soll sich in Zukunft durch Werbeeinblendungen finanzieren. User können im Gegenzug alle Songs in voller Länge streamen und somit in hoher Qualität anhören.
Bereits im Jahr 2012 verzeichnete Beatport einen Verlust von mehr als 1,5 Millionen Dollar. Für 50 Millionen US-Dollar (38 Millionen Euro) ging Beatport dann Anfang 2013 an SFX Entertainment und wurde verkauft. SFX Entertainment kündigte kurz nach der Übernahme radikale Einsparungen an. Jetzt den nächste Schritt: Beatport wird vom einen Mp3-Store für EDM zu einem Streaming-Dienst, der sich durch Werbung finanziert.
Beatport-Geschäftsbericht (2012):
- Einnahmen 48,5 Mio. US-Dollar, Verlust 1,5 Millionen US-Dollar
- Beatport hat 200.000 registrierte DJs und mehr als 40 Millionen “unique site visitors” im Jahr
- Beatport hat 2.5 Millionen Songs von 22.000 Tausend Labels im Katalog
- Beatport generiert 4 Millionen Streams pro Tag
- Der Markt für EDM wurde für das Jahr 2013 auf 4.5 Milliarden US Dollar taxiert
Parallel zum Streaming-Angebot wird es dennoch weiterhin die Möglichkeit geben, Mp3s auch zu kaufen. Allerdings ist zu erwarten, dass die Verkäufe von Songs aus dem Store mit der Einführung eines Streaming-Features drastisch sinken werden. Mit der Einführung eines Streaming-Features reiht sich SFX bzw. Beatport in die Riege der Anbieter wie Spotify, Pandora, Youtubes Music Key oder Apples Beats Music ein.
Seit langem wird hinter vorgehaltener Hand spekuliert, dass bereits wenige hundert oder sogar nur wenige Dutzend Mp3-Verkäufe ausreichen, um in den Beatport-Charts oben mitzuspielen. Sollten solche Gerüchte stimmen (und Indizien legen das nahe), kann man sich an einer Hand abzählen, dass das Geschäftsmodell von Beatport bislang auf wackeligen Beinen stand. Mit der enorm hohem Anzahl an Unique Visitors pro Tag bietet der Shop allerdings großes Potential für Werbung. Labels und Künstler werden sicherlich schnell sein und hier attraktive Werbeplätze buchen. Mit einem kostenlosen Streaming-Angebot dürften sich die Besucherzahlen nochmals deutlich steigern, was sich wiederum auf erhöhte Werbeeinnahmen auswirkt.
Den Usern wird das neue Beatport-Modell gefallen. Gratis-Musik. Leidtragende werden (mal wieder) die Labels und die Produzenten sein. Ihre Einnahmen durch Mp3-Verkäufe werden sinken. Streaming-Vergütungen kompensieren den Wegfall von Mp3-Verkäufen nur zu einem kleinen Bruchteil.
Quelle: Wall Street Journal
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