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Plagiatsvorwürfe und keine Drops

Die Angst des Eurovision Song Contest vor der EDM

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)

Blanche - City LightsSzene aus dem Musikvideo zur "City Lights" von Blanche

Gerade gibt es einen erneuten Plagiatsvorwurf im Eurovision Zirkus. Der belgische Song von Blanche „City Lights“ hat tatsächlich viele Parallelen zu Alexe Gaudreault Titel „Éclat“. Doch hier soll es gar nicht darum gehen, ob es nun „geklaute“ Musik ist oder nicht, sondern warum die Eurovision Songs zumeist „abgebrochene“ EDM-Bretter sind.

 


Nicht Fleisch, nicht Fisch

Ich kann es am Beispiel des belgischen Songs festmachen. Eine tolle Stimme mit einem großartigen Timbre beginnt ein sphärisches Lied. Doch dann bedienen sich die Macher der Werkzeuge der EDM-Musik. Spätestens seit 2012, als Loreen den ESC mit elektronischen Tanzrhythmen aufgebrochen hat (Euphoria ist noch immer einer der besten Siegertitel), darf auf das Instrumentarium zugegriffen werden. Jedoch bis auf einen weiteren Schweden, Måns Zelmerlöw, schaffte es niemand, die klare Struktur von EDM umzusetzen.


Angst vor dem Chart-Hit

Zwei Elemente fehlen den Songs des ESC, um in den Clubs zu Floor-Slammern zu werden. Die Melodie- und Rhythmuspatterns sind durchaus so gesetzt, dass sofort das Gefühl von zumeist erfrischender elektronischer Tanzmusik entsteht. Doch der steigernde Climax vor dem Break, um mit einem Beat-Up nach dem Drop einzusetzen fehlt immer. Auch, wenn es ein stereotypischer Track-Aufbau ist, ist es das Element, das den Hörer in „die nächste Dimension“ mitnimmt.


Zu viel Inhalt für zu wenig Song

Zum anderen fehlt eine catchy Hook-Line. Als wäre es ein Makel die Stimme als Instrument einzusetzen und dafür, durch wiederkehrende Voice-Loops (oder live eher Gesangswiederholungen), auf Gesangsinhalte zu verzichten, kann die Spannung von EDM Rhythmus und Melodie nicht gehalten werden. Das Top-Line-Writing wird also immer durch Singer-Songwriter-Elemente überlagert.

 

Fazit: Die Producer müssen, um erfolgreich zu sein eine klare Stellung beziehen. Ein echtes Singer-Songwriter Lied hat ebenso Chancen, wie ein Chanson oder ein EDM-artiger Track. Doch der Versuch mit einer eierlegenden Wollmilchsau erfolgreich zu sein, bedeutet immer nur Mittelfeld und wenig Wiedererkennungswert.

 

 

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Über den Autor
Marco Boehm

Musik begleitet mich im Leben. Als Musiker, Songwriter und DJ sind Beats und Rhythmus die Grundlagen für das Musikgefühl. In Kombination mit musiktheoretischem Hintergrund wird daraus ein ganzheitliches Musikverständnis. Elektronische Clubmusik kann mich dabei genauso beeindrucken wie Pop, Rock oder Chartmusik. Selbst der Eurovision Song Contest fasziniert mich. Aus diesem Grund lasse ich mich auf keine Musikrichtung festlegen.

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