U96 sind zurück! In etwas andere Konstellation veröffentlicht die 90er-Band ein neues Album. Unter dem Titel "Reboot" erscheint nun ein 2-CD-Werk mit zahlreichen frischen Nummern, die irgendwo zwischen aktuellem Techno und dem U96-Sound der 90er-Jahre liegen. Im Interview sprachen wir mit Hayo Lewerentz über Vergangenes, das aktuelle Album und die bereits vorhanden Pläne für die nähere Zukunft.
Ursprünglich war U96 ein Quartett bestehend aus dem Produzenten-Trio Matiz und Eurodance-Legende Alex Christensen. Bereits vor geraumer Zeit schied Christensen aus dem Projekt aus. Heute ist U96 nur noch ein Duo aus Hayo Lewerentz und Ingo Hauss. Laut Lewerentz böte diese Entwicklung dem Projekt deutlich mehr Freiheiten. Damals, am Ende der 90er Jahre, da sei viel Druck von Seiten des Labels gekommen, man habe immer neue Hits eingefordert.
Ingo und ich sind nicht so die Kommerz-Typen. Wir stehen eher auf gute Platten als auf einen Haufen Hits. Wir arbeiten jetzt seit drei Jahren an dem Album und mussten es jetzt endlich mal veröffentlichen. Eigentlich sind wir schon wieder beim nächsten Album. - Hayo Lewerentz von U96
Als Lead-Single von "Reboot" gibt es eine interessante Kombination, die insbesondere Nostalgiker lieben dürften. Wolfgang Flühr, ein ehemaliger Kraftwerk-Schlagzeuger, hat den Track mit dem Namen "Zukunftsmusik" gesungen. "Gerade im Ausland kommt die Nummer sehr gut an, die Amis fahren da voll drauf ab, auch da Wolfgang ja bei Kraftwerk war und die Nummer ein wenig in die Richtung geht.", sagt Lewerentz.
Diese Zusammenarbeit mit Wolfgang Flühr wird noch länger bestehen bleiben, bereits jetzt sei ein nächstes Album in Planung. "Das wird dann 'Wolfang Flühr feat. U96' oder 'U96 feat. Wolfgang Flühr' oder so heißen", erzählt Lewerentz dazu. Sie haben zuletzt zahlreiche Ideen gemeinsam entwickelt und da heute die Abhängigkeit von Plattenfirmen deutlich geringer sei, könne man so ein Projekt dann auch einfach umsetzen.
Auf "Reboot" präsentieren U96 noch weitere Kollaborationen. Bei einer Nummer haben sie den Neue-Deutsche-Welle-Sänger Joachim Witt ("Der Goldene Reiter") für den Gesang gewinnen können. Sie hätten den Song fertig geschrieben und seien dann auf der Suche nach einer brachialen Stimme gewesen, so sei dann "Quo Vadis" entstanden. Auch die aktuelle Single-Auskopplung "Angels" ist eine Zusammenarbeit. Für die Nummer gab die im Dance-Bereich bereits etablierte Sängerin Terri B! ihre Stimme.
Wir sind nicht solche Retro-Typen, ich höre mir keine 90er-Sachen an. Für uns beide ist der gerade aktuelle Techno interessanter. Eigentlich würden wir lieber auf dem Melt! als auf 90er-Festivals spielen.
Nachdem das Album "Reboot" dann am 29. Juni erschienen sein wird, wollen U96 auch mit Planungen für eine Tour starten. Es soll zahlreiche Termine unterschiedlichster Größe geben. Mal sei es dann mehr ein DJ-Set, mal kämen noch Sänger dazu und mal wäre es schon fast eine Live-Show. Für U96 heißt es aktuell, die Identität der Band weiterzuentwickeln, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Ob Ihnen das gelingen wird, wird die Zukunft zeigen - diesmal aber wohl eher an ausverkauften Gigs als an Single-Chart-Positionen.
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