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Diese Auswirkung hat das Coronavirus auf Streaming

Deezer Analyse: Wie wirkt sich die häusliche Isolation auf das Audio-Streamingverhalten aus?

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten)

Deezer AnalyseAuswirkung des Coronavirus auf Streaming.

Wir alle sind momentan durch die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 extrem eingeschränkt. Die Einschränkungen betreffen sowohl berufliche als auch private Bereiche. Doch wie hat sich eigentlich die häusliche Isolation auf das Audio-Streaming ausgewirkt? Diese Frage hat sich auch der französische Streaming-Dienst Deezer gestellt und hat so in den letzten Wochen die Auswirkungen der häuslichen Isolation und der sozialen Distanz auf ihren Streamingdienst analysiert (analysierter Zeitraum: 2. bis 22. März). Die Ergebnisse dieser Analyse, die vermutlich bei Spotify & Co. nicht anders ausfällt, wollen wir euch im Folgenden gerne genauer vorstellen.


So hat sich das Streamingverhalten in den letzten Wochen verändert

Die häusliche Isolation benötigt Gewöhnungszeit! Das ergibt die Analyse von Deezer. Denn nachdem die Streaming-Nutzung in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, in den ersten Tagen der Quarantäne extrem gefallen ist, hat sie sich nach knapp zehn Tagen der häuslichen Isolation in den jeweiligen Ländern wieder ungefähr auf das gewohnte Niveau eingependelt.


Wann wird gestreamt?

Auch im Alltag scheint sich laut Deezer einiges an unserem Streaming-Konsumverhalten geändert zu haben. Denn vor dem Ausbruch des Coronavirus soll der tägliche Streaming-Peak um 7 Uhr gewesen sein. Dieser hat sich jedoch mittlerweile auf 9 bis 10 Uhr verschoben. Ein Grund dafür könnten die zahlreich wegfallenden Pendler sein, die normalerweise unterwegs streamen.

Zudem ist der Freitag, der zuvor das größte Streaming-Volumen hatte, kaum noch von den restlichen Tagen zu unterscheiden. Auch die vorher schwachen Streaming-Tage Samstag und Sonntag sind jetzt nicht mehr von den anderen unterscheidbar. Am Wochenende würden die Leute laut Deezer nämlich jetzt die Nachmittage quasi durchstreamen. Das Streaming-Aufkommen ist mittlerweile also an jedem Tag ungefähr gleich groß.

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Was wird gestreamt?

Auch was wir hören hat sich verändert. Insgesamt ging Musik-Streaming zurück, während mehr Radio, Hörspiele und Podcasts gehört wurden. Das liegt unter anderem daran, dass die Leute beim Musik-Hören auch über die aktuellen Vorgänge informiert werden wollen. Das Radio bietet dafür die perfekte Möglichkeit. Auch viele Podcasts informieren über die momentane Situation.

Doch auch beim Musik-Streaming gibt es einige Gewinner der Corona-Krise. Denn sogenannte Mood-Playlists (Stimmungs-Playlists) haben riesige Zuwächse. So würde beispielsweise Deezers „Work from Home“-Playlist einen Anstieg um 391% vorzuweisen haben. Fitness- und Sport-Playlists sind weiterhin extrem beliebt. Weitere extreme Zuwächse haben Yoga- und Meditations-Playlists. Die „Yoga & Meditation“-Playlist von Deezer wurde so in den letzten Wochen um 366% öfter gestreamt.

In den letzten drei Wochen gab es 24% mehr aktive Podcast-Nutzer wie zuvor. Die Hördauer stieg in diesem Zeitraum um 14%. Vor allem Podcasts mit Bezug zur Corona-Pandemie boomen momentan. Neben diesen profitieren auch Podcasts und Hörspiele für Kinder. Dadurch, dass die Kindergärten und Schulen geschlossen sind, müssen die Eltern ihre Kinder anderweitig beschäftigen. Kinder-Podcast haben bei Deezer so einen globalen Anstieg um 218% erfahren.

Zudem ist auch die Radionutzung auf Deezer angestiegen. Insgesamt stieg die Radionutzung global um 19%. Das liegt an dem zuvor bereits erwähnten, wachsenden Informations-Wunsch.


Wie wird gestreamt?

Auch die Gerätenutzung hat sich verändert. Da alle momentan mehr oder weniger Zuhause festsitzen, wird weniger auf dem Smartphone gestreamt. Stattdessen werden mehr Heimgeräte zum Streamen genutzt. Zu diesen gehören Spielekonsolen, Smart-TVs, Smartspeaker (z.B. Alexa), Tablets und PCs. Den größten Anstieg haben Spielekonsolen wie die Xbox zu verzeichen. Dort soll es einen Streaminganstieg von 60% gegeben haben. Einen ähnlichen Anstieg hat auch der Android TV vorzuweisen (+59%). Die Smartspeaker Amazon Alexa (+34%) und Google Assistant (+31%) wurden auch deutlich öfter zum Streamen genutzt. Die Streaming-Nutzung über Tablets nahm im analysierten Zeitraum um 20% zu und auch die Nutzung von Desktop Computern ist klar angestiegen (+15%).


So wird sich das Streamingverhalten in den nächsten Wochen verändern

Für die kommenden Wochen hat der Streamingdienst prognostiziert, dass die Nutzung von Heimgeräten zum Streamen weiter zunehmen wird. Vor allem der europäische Markt sei von dieser Entwicklung weiterhin extrem betroffen.

Die globalen Streams, die sich momentan noch deutlich unter dem Normal-Niveau befinden, werden wieder zunehmen. Es wird jedoch vermutlich noch länger dauern, bis das alte Streaming-Niveau wieder erreicht wird.

Auch der Boom von kontextbezogenen Playlists soll sich fortsetzen. Genauso soll auch der Anstieg der Nutzung von nicht-musikalischen Inhalten vorhanden bleiben. Denn Podcast und Hörspiele bringen Abwechslung und Unterstützung in den momentan sonst eher tristen Alltag. Vor allem Themen wie Kochen, Kultur und Fitness werden laut Deezer relevanter werden.


Fazit

Die Streaming-Branche stand durch die plötzliche Isolation unter einem Schock, der zu einem fallenden Streaming-Volumen geführt hat. Von diesem Schock hat sich die Branche global noch lange nicht erholt, doch so langsam finden die Menschen sich in ihrem Isolations-Alltag zurecht und das Streaming-Volumen wächst zumindest auf nationaler Ebene wieder. In anderen Ländern steht dieser Schock noch bevor beziehungsweise findet dort gerade statt.

Durch die häusliche Isolation gibt es eine Verschiebung der Streaming-Nutzung von Smartphones hin zur Streaming-Nutzung von Heimgeräten. Eine weitere Verschiebung gibt es von Musik-Streaming hin zu Podcasts, Hörspielen und Radios. Doch auch im Musik-Streaming profitieren bestimmte Bereiche. Denn dort boomen gerade sogenannte Mood-Playlists. Auch zeitlich sind gewisse Verschiebungen festzustellen. Außerdem findet der Streaming-Peak nun zwei bis drei Stunden später statt und die Streaming-Nutzung hat sich über die Woche im Gegensatz zu vorher gleichmäßig verteilt.

 

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Über den Autor
Jannik Pesenacker

Mein Name ist Jannik Pesenacker und ich bin im August 2018 der Dance-Charts Redaktion beigetreten. Die Musik hat sich neben dem Fußball zu einer meiner größten Leidenschaften entwickelt. Dance-Charts ermöglicht mir, mein Interesse für die Musik auszuleben und lässt mich gleichzeitig den Beruf des Journalisten näher kennenlernen.

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