Der französische Streamingdienst Deezer ist dafür bekannt im Streaming viel herumzuexperimentieren. So machte er unter anderem Anfang dieses Jahres durch die Ankündigung des Einführens des nutzerbasierten Auszahlungssystems, dem UCPS-Modell (wir berichteten), auf sich aufmerksam. Doch Deezer plant in der Zukunft noch viele weitere Schritte, um das Streaming-Erlebnis für die Hörer und die Künstler zu verbessern. Einige Baustellen im Bereich Streaming, die der Streamingdienst in Zukunft verbessern will, haben wir euch deshalb im Folgenden aufgelistet. Schreibt uns doch gerne in die Kommentare, welche weiteren Aspekte im Musik-Streaming verbessert werden könnten und/oder müssten.
Eine Sache, die Deezer in Zukunft angehen will, ist eine weitere Veränderung im Bereich der Auszahlung. Herr Wernicke, Head of Content Central & Eastern Europe von Deezer, verriet uns in einem Interview, dass der Streamingdienst in Zukunft weiter an einer faireren Bezahlung der Künstler arbeiten möchte. Aus diesem Grund hat Deezer vor in Zukunft nicht mehr pro Stream, wie es momentan üblich ist, sondern pro Sekunde abzurechnen. Das aktuelle Problem ist nämlich, dass lange Lieder nicht besser vergütet werden als kurze. An einem fünfminütigen Stream eines Liedes verdient ein Künstler nämlich genauso viel wie an einem Stream eines zweieinhalbminütigen Songs. Eine derartige Veränderung würden aber vermutlich nicht nur die Künstler, sondern auch die Hörer zu spüren bekommen. Denn Musiker wären dadurch im kreativen Prozess viel freier und könnten auch wieder längere Songs produzieren für die sie genauso gut vergütet werden wie für die kürzeren Tracks.
Ein Schritt den Deezer bereits Ende letzten Jahres eingeleitet hat, ist die Ermöglichung des Streamings von DJ Mixen. Bei Deezer wurden am 30. Dezember des letzten Jahres die ersten dieser Mixe von unter anderem Sultan + Shepard veröffentlicht. Neben dem Mix der beiden kanadischen Jungs erschienen in dieser ersten Release-Runde weitere Mixes von Michael Mayer, Modeselektor, Mark Knight, Will Saul und Makoto. Laut Angaben von Deezer haben die Künstler dadurch extrem profitiert. So sollen Will Sauls tägliche Streams um 300%, Michaels Mayers um 150% und Makotos um 100% angestiegen sein. Die Mixe werden bei Deezer zusammen mit allen verwendeten Songs in eine Playlist gepackt, damit sich die Nutzer auch einzelne Songs, die ihnen gefallen, noch einmal anhören können. Die Vergütung der Mixe läuft über faire Lizenzverträge. Möglich ist eine faire Abrechnung jedoch nur, da Deezer komplizierte Abrechnungsverfahren durch ein Fingerprinting-System ersetzen konnte, das Abrechnung für solche Mixe deutlich vereinfacht.
Deezer Next ist ein Förderprogramm für Musiker und Musikerinnen, das Deezer in Zukunft weiter ausbauen möchte und 2020 bereits im vierten Jahr in Folge umgesetzt hat. Dabei profitieren Newcomer von der Unterstützung des Streaming-Dienstes, der ihnen hilft eine starke Fan-Base aufzubauen. Die Künstler erhalten dabei für 12 Monate professionelles Künstlermarketing, Playlistplatzierungen und anderweitige Hilfe. In diesem Jahr ist unter anderem die deutsche Pop-Sängerin Wilhelmine Teil des Newcomer-Projekts. In der Vergangenheit hat das Projekt bereits mehrfach angeschlagen. So zählen beispielsweise Lewis Capaldi und Rag’n’Bone Man zu den ehemaligen Teilnehmern.
Deezer arbeitet momentan fleißig an einer faireren und vielseitigeren Streamingwelt und will diese Arbeit in Zukunft noch weiter ausbauen. Wir denken, dass der Streamingdienst auf einem ziemlich guten Weg ist das Musik-Business etwas gerechter und besser zu gestalten. Was haltet ihr von den Schritten von Deezer? - schreibt uns das gerne in die Kommentare.