Wohl kaum ein Jahrzehnt des Musikbusiness ist derzeit in Deutschland so beliebt wie die 90er Jahre. Der Sound dieser lebensfrohen und bunten Zeit füllt gerade Clubs, Hallen und ganze Stadien. Sobald eine 90er Party im Raum steht, können sich die Veranstalter vor Feierwütigen nicht mehr retten. Keine Frage - diese Musik begeistert generationenübergreifend. Grund genug für uns, Euch die (erste) Top Ten der beliebtesten 90er Jahre Hits vorzustellen und die Zeit für diese Artikelreihe gerne mal zurückzudrehen.
Anfangen wollen wir mit unserer Hitliste - unserer Top Ten der besten Dance-Hits des Jahrzehnts. Die Dance - 90er Jahre sind ein Jahrzehnt der bunten Farben, der Trash-Musik jeder Coleur und in fast jeder Geschwindigkeit. Kaum ein anderes musikalisches Jahrzehnt davor und danach durfte so herrlich verrückt sein und gestattete mit Musikrichtungen wie Eurodance, Eurotrash, Happy Hardcore und vielem mehr, so vielen verschiedenen Hits in die Verkaufscharts zu gelangen.
Es ist die Zeit der Loveparade in Berlin und vielen anderen Paraden wie Streetparade in Zürich oder des G-Moves in Hamburg. Sie war die Blütephase der noch jungen Technobewegung und schuf die Grundlage für die vielen Facetten der Dancemusik.
Auf der einen Seite sangen sich die Army of Lovers mit „Crucified“ durch die wildesten Schlafgemächer und auf der anderen Seite sahnte Blümchen mit „Herz an Herz“ oder „Boomerang“ jehnseits der 180 BPM Grenze. Dabei ist vielen kaum bekannt, dass viele der größten Hits des Jahrzehnts in Deutschland produziert worden sind. Acts wie „Haddaway“ oder „Culture Beat“...Formationen wie „Snap“ oder „La-Bouche“ sind alle deutsche Verkaufsschlager, die international die größten Preise abgeräumt haben - und da gibt es so unendlich viele andere Acts, die jeder einzelne ein Lächeln auf die Gesichter zaubert. Einige sind noch heute unterwegs und füllen ganze Hallen - man denke hier nur an „Scooter“.
Neben Deutschland waren aber auch Schweden, Dänen, Norwegen und Italien ganz weit vorne bei den Megastars der 90er. Mit Top-Acts wie Aqua, Rednex, Eiffel 65 oder Corona wurden aus diesen Ländern die Hit-Giganten ins Rennen geschickt.
Wir haben uns jetzt durch das gesamte Jahrzehnt gehört und stellen Euch die erste Top 10 der „Best of 90er“ Dance Hits vor. Seht ihr es genauso? Welche Top-Hits fehlen und warum? Welche Hits, die heute nicht dabei sind, sollen in die zweite Ausgabe der Top-Dance-Hits der 90er Jahre? Erstmal geht’s aber zu den ersten Top-Ten der 90er - viel Spaß!
Wenn es „Dee Dee Da Da Daa“ durch die Boxen schallt, weiß schon mit Beginn dieses Hits jeder, worum es geht und fast ebenso hat jeder das sehr eigene und deshalb so auffallende Video vor den Augen. Es handelt sich um den ersten und größten Hit der Dänin Sannie Charlotte Carlson, besser bekannt als „Whigfield“. Mit „Saturday Night“ eroberte das dänische Model die Herzen der Fans im Sturm und blieb über die gesamten 90er Jahre als Ohrwurm in den Köpfen.
Saturday Night ist 1994 erschienen und schoss förmlich auf den ersten Platz der Charts und das nicht nur in Deutschland. Gleiches gelang auch in Großbritannien, wo sie - ebenso wie in Deutschland - auch mit Platin ausgezeichnet worden ist.
Im Video macht sie sich - getreu des Titels ihres Hits - für eine Party zurecht und alle Zuschauer können ihr dabei beiwohnen, weil sie quasi die ganze Szenerie aus der Sicht des Spiegels beobachten. Viele werden sich an einem Samstag Abend durchaus wiedererkennen, wenn laute Musik läuft und dabei in den Fön gesungen wird ;) Unser Platz 10: Whigfield - Saturday Night
Einer der größten Verkaufsschlager aus Italien und für seine Fans seit seiner ersten Single eine Gallionsfigur ist ohne Zweifel Gigi D’Agostino. Mit seinem auffallenden Video zu „Bla Bla Bla“ und dem dazugehörigen, eigenständigen Sound, schuf er eine ganz eigene Form der Musik und wurde somit weit über die Grenzen seines Heimatlandes Italien berühmt.
Einer seiner größten Hits war und ist ohne Zweifel L’amour Toujours, der im Original eher ruhig daherkommt und sich somit auch für die Radiostationen anbot. Er ist auch die einzige Produktion von Gigi D’Agostino, die es in Amerika in die Charts schaffte.
Für die Clubs hat der italienische DJ und Produzent dann eine der Hymnen geschaffen, die noch heute aufgrund ihrer Hauptmelodie durch ihre Einfachheit und vielleicht gerade deshalb ihre Genialität besticht. Auf 140 BPM und mit stärkeren Beats versehen kommt sie daher um nach den Gesangspassagen schließlich in der wohl allen bekannten Hauptmelodie überzugehen.
Die Gesangspassagen waren auch hier nicht nur einfach gesungen, sie wurden auch durchweg mit einem Flanger-Effekt versehen und die Stimme wurde um einige Noten nach oben gepitcht, was ein weiteres Element war, welches diese Single so interessant machte.
Die Single erreichte Goldstatus in Deutschland und Österreich, allerdings „nur“ Platz 3 in diesen Ländern. Dennoch ist sie bis heute eine der am präsentesten Singles von Gigi D’Agostino und sorgt in jedem Set für Euphorie beim Partypublikum...auf geht’s:
Denkt man an Party - an RICHTIG Party - dann kommt man in den 90er Jahren nicht an der niederländischen Combo „Vengaboys“ vorbei. Mit ihren zumeist Up-Tempo Partyhits schafften sie es, sehr schnell gute Laune in jeden Club zu bringen. Mit „Boom Boom Boom Boom“ lieferten sie im Jahr 1999 einen ihrer größten Hits ab. Er erreichte in Großbritannien den ersten Platz und auch in ihrem Heimatland sowie in Belgien konnten die Vengaboys den Platz eins für sich verbuchen.
Die Vengaboys klangen nicht nur nach Spaß - sie verkörpern diesen auch. Dies tun sie, indem jedes der Mitglieder sich auf eine andere Weise verkleidet. Ob bunter Cowboy oder Doll, ob sexy Frauen-Sportanzug oder Matrose...nicht nur der Name „Venga (Komm!) Boys (Jungs)“ ist Programm, auch die Bühnenshow inklusive Outfits.
Dabei darf man an einen „Live“ Auftritt nicht die höchsten Ansprüche haben - die Vengaboys treten seit Anbeginn komplett mit Vollplayback auf. Doch wen interessiert das, wenn man selbst nur am kompletten Ausrasten ist? Boom Boom Boom Boom - da muss man einfach mitfeiern!
;Die Formation „Mr. President“ wurde in Bremen aus der Taufe gehoben und schaffte es über Jahre, sich im Eurodance Bereich einen Namen zu machen. Mit „Coco Jambo“ allerdings schufen sich Mr. President einen eigenen Evergreen, der noch heute einer der Hits auf allen Partys ist und gerade in der Sommerzeit auf keiner Party fehlen darf.
„Coco Jambo“ wurde 1996 veröffentlicht, erreichte in Deutschland zwar nur den zweiten Platz, hielt sich dafür aber beachtliche 30 Wochen in den Verkaufscharts und erreichte zurecht Platinstatus. In Österreich und der Schweiz gab’s dafür die Pole Position und jeweils Gold. In Großbritannien schaffte die Single den Sprung in die Top 10 (Platz 8) und Silber und auch in Amerika konnte sich dieser Hit ganze 20 Wochen halten und erreichte den 21. Platz der dortigen Verkaufscharts.
Noch heute tourt Delroy Rennalls, der damalige Rapper der Gruppe als Mr. President und es darf ordentlich mitgesungen werden! Das Video spielt - sommertypisch - dann auch an einem Palmenstrand und vermittelt sofort das Gefühl, sich im Sommer zu befinden und es kommen dementsprechende Vibes auf. Welches Lied vermittelt besser den Sommer als eben „Coco Jambo“? Hier gibt’s das Video:
Einer der erfolgreichsten Hits der 90er Jahre aus dem Bereich Eurodance lieferten die drei Italiener Gabry Ponte, Jeffrey Jey und Maury Lobinia unter dem Namen Eiffel 65 mit „Blue (Da Ba Dee).
Wie viele andere Eurodance Nummern zu der Zeit bestach der Refrain auch durch einen sehr simplen Text, der von jedem Bürger - egal welche Sprache er eigentlich spricht - mitgesungen werden konnte. Zusätzlich nutzten die Produzenten die zu dem Zeitpunkt noch neue Form von einer automatisierten Stimmkorrektur, das sogenannte Autotune, welches dem Refrain eine sehr eigenen Klangcharakter verlieh und sich somit von der Masse abhob. Vergleichbares verhalf in etwa der gleichen Zeit auch Cher mit „Believe“ zu großem Charterfolg.
Ein weiteres Kriterium für den Erfolg der Single machte sicher auch das Video aus. Es unterstützte perfekt die Message des Tracks und zugleich personifizierte es die Gestalten, die fortan mit der Single „Blue“ in Verbindung gebracht wurden. Das Video verband die drei Produzenten von Eiffel 65 mit einer computergenerierten Welt und den dort lebenden und zum Teil feiernden Bewohnern. Großartig stringente Handlungsstränge kann man zwar nicht erblicken, allerdings steht das Video wie kein zweites für Eiffel 65 - oder erinnert einer sich an das Video der Nachfolgesingle, die da....na?....hieß? ;) Hier ist das Video für Euch:
DIE Partyhymne aus Schweden lieferte eine zusammengecastete Band, die mit ihrem Hit so sehr genau ihre Rolle personifizierte und spielte, dass man fortan nur noch feiern MUSS, wenn man diesen Hit hört. Rednex hiessen sie und „Cotton Eye Joe“ war ihr Hit.
Dabei war bei Rednex alles komplett durchgestyled und durchgeplant. Die Gruppe sollte aussehen, wie Südstaatenmenschen aus Amerika und sich auch so bewegen (Redneck - südstaaten Angehörige aus Amerika) beziehungsweise hier überspitzt Stereotype aufgreifen und karikieren. Das ist ihnen perfekt gelungen. Geigenspielende, auf Pauken schlagende und dabei Kautaback kauende, langhaarige und ungewaschene Südstaatler - so konnte man sie mit Beginn der Rednex-Karriere beobachten. Noch heute treten sie in dieser Formation auf und bringen den Spaß auf die Bühne. Rednex haben ihre Lücke in den 90ern gefunden und somit auch ihren Erfolg begründet.
„Cotton Eye Joe“ erreichte in Deutschland nicht nur Platz 1 der Charts, sondern auch Doppelplatinstatus. Weiteres Platin nebst Platz 1 gab es in Österreich und der Schweiz, immerhin Platz 1 in Großbritannien und ihrem Heimatland Schweden. In den USA konnte sich „Cotton Eye Joe“ immerhin bis auf Platz 25 hocharbeiten. Das ultimativ verrückte Video zu diesem Hit gibt’s hier:
Wir sind fast rum in Europa und von den Ländern hoch im Norden fehlt uns noch Norwegen (neben Finnland) in unserer Top 10. Zumindest halb aus Norwegen - weil auch halb dänisch - ist die Erfolgsformation Aqua, die mit „Barbie Girl“ einen der Evergreens in jedem 90er Jahre Set geschaffen haben.
Die Single war lange nicht die Erste der Band. Bereits vorher verzeichneten sie in ihrem Heimatland mit anderen Singles Gold Status (schafften es sogar, die am schnellsten verkaufte Single in Dänemark überhaupt zu produzieren). Mit „Barbie Girl“ schließlich, schafften sie 1997 den internationalen Durchbruch - und wie! In 35 Ländern erreichte die Single Platz 1, darunter in Deutschland ink. Platinstatus, Großbitannien (dreifach-Platin), Australien (dreifach-Platin) usw usw...was für ein HIT!
Neben des absoluten Ohrwurmcharakters der Nummer war das Video nicht unerheblich an dem Erfolg beteiligt. Passend zu „Barbie Girl“ wurde nämlich auch ein Video im vom Spielzeughersteller Mattel geschaffenen Universum von Barbie und Ken gedreht. Auch der Inhalt des Songs spielte eindeutig auf die weltberühmten Spielzeugpuppen an. Aufgrund der in dem Video klar dargestellten sexuellen Bezüge der Figuren, die durch die Mitglieder der Band gespielt worden sind, wurden Aqua sogar von Mattel verklagt.
Auch inhaltlich handelte alles in „Barbie Girl“ von den Spielzeugpuppen und deren Beziehung zueinander. Das Ganze verpackt in einem leicht mitzusingenden Text und Melodien und schon ist der Überhit geboren, der noch heute die Massen begeistert! C’mon Barbie, let’s go Party!
Mit „What is Love“ hat sich Haddaway sein persönliches Denkmal gesetzt. Im Jahr 1993 erschienen, schaffte es die Single in 13 Ländern auf Platz 1 der Charts, erreichte in Deutschland Platinstatus und in Österreich, den USA und Schweden Gold.
Das Video konnte sich ebenfalls sehen lassen. Imposante Bilder, die in einem Schloss aufgenommen wurden, untermalten die Message der Nummer, die prinzipiell vom Inhalt her nichts weiter war als ein Anflehen des Haddaway an eine Partnerin, ihn nicht noch einmal zu verletzten.
Für die Zuhörer und Partygänger bleiben dann wohl die Zeilen „Baby don’t hurt me, don’t hurt me - no more“ in den Ohren. Haddaway, der ursprünglich aus Trinidad & Tobago war übrigens nicht immer nur Sänger - er hat ein abgeschlossenes Politologie Studium und spielte vor seiner Musikkarriere American Football. Hier geht’s zu seinem größten Hit: What Is Love
Mit „Rhythm is a Dancer“ schufen Snap einen der größten Hits der 90er Jahre und läuteten damit quasi die Eurodance Welle ein. Für Deutschland zu hart vom Sound her mussten die Produzenten die Deutschen erst quasi durch eine List dazu bewegen, „Snap“ als Projekt anzunehmen. Zum damaligen Zeitpunkt waren deutsche Produktionen nicht cool und somit wurde den Deutschen klargemacht, dass Snap gar nicht aus Deutschland kommen. Also wurde das Projekt „Snap“ über das Ausland zurück nach Deutschland verdealt und erst so konnte sich der Riesenhit „Rhythm is a Dancer“ zu einem solchen entwickeln. Es war die zweite Single nach aus dem damaligen Album „The Madman’s Return“ und schaffte es, in Großbritannien die am zweitmeisten verkaufte Single des Jahres 1992 zu werden. Nur Whitney Houstons „I Will Always Love You“ stand vor der deutschen Eurodance Produktion.
Neben Großbritannien, wo die Single sechs Wochen auf Platz 1 verweilte und Goldstatus erreichte, platzierte sie sich in sehr vielen anderen Ländern der Welt auf Platz 1. Unter anderem in Deutschland, inklusive Platinstatus, Italien, Österreich, Kanada,...In Amerika schaffte „Rhythm is a Dancer“ es bis auf Platz 5 der Verkaufscharts - was für ein Erfolg!
Sehr aufwendig war auch das Video zur Single. Dafür wurde extra der „Rocket Garden“ des Besucher Komplexes des Kennedy Space Centers genutzt. Turbo B. - der Rapper von „Snap“ und Thea Austin standen dabei auf Hebebühnen, umhüllt von Nebel und umgeben von diversen Projektionen. In diesem Lied wurde übrigens von Kritikern auch der „schlechteste Rap aller Zeiten“ performed: „I’m serious as cancer when I say Rhythm is a Dancer“...na dann ;)
Der für uns größte Hit der Dance-90er Jahre war zweifellos „Mr. Vain“. Im Jahr 1993 war dieser Hit die am meisten verkaufte Single in ganz Europa überhaupt. Von Deutschland heraus trat die Single ihren Siegeszug durch ganz Europa an, schaffte es in 12 Ländern an die Spitze der Verkaufscharts, unter anderem in Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz, erreichte Platinstatus in Australien und Norwegen und viele Goldauszeichnungen in anderen Ländern (neben den bereits erwähnten).
Zehn Jahre später, im Jahr 2003, wurde die Single als „Mr. Vain Recall“ erneut groß veröffentlicht. Besonders der damalige „CJ Stone“ Mix traf den Nerv der Zeit und so schaffte es die Single erneut in die Verkaufscharts. Allerdings nicht mit so einem großen Erfolg, dennoch bis auf Platz 7 der Verkaufscharts in Deutschland und ebenfalls in die Verkaufscharts von Großbritannien, Österreich und der Schweiz.
Das Video hatte auch einiges zu bieten. So wird eine wilde Party auf einer Burg oder in einem Schloss gezeigt, wo die Menschen in verschiedenen Kleidern und Gewändern feiern und das Rahmenprogramm zu „Mr. Vain“ darstellen. Rapper Jay Supreme und Sängerin Tania Evans liefern sich hier Textgerecht einen kleinen Run durch die Gänge bis sie schließlich aufeinander treffen während alle anderen feiern. Was für ein Video - was für ein Hit! Unsere Nummer 1 der Dance Hits der 90er Jahre! Hier das Video:
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