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Ohne Musik - keine Party!

Ein Leben als Event- und Hochzeits-DJ

(Geschätzte Lesezeit: 8 - 16 Minuten)

Hochzeits-DJAutor dieses Artikels Nicolas Heine ist ein erfahrener Hochzeits,- und Event-DJ.

Nun bin ich schon drei Jahre selbstständig und lebe ausschließlich von der Musik, nicht nur als Musikproduzent und Club-, bzw. Festival-Act, sondern auch mit einem weiteren Standbein als Event- und Hochzeits-DJ Nick Otronic in Bremen, Niedersachsen und Hamburg. (nickotronic.de)


Die "Coolness"

Es gibt immer mal wieder die üblichen Diskussionen in den einschlägigen Foren und Social Media, in wie weit es denn als Musiker noch "cool" oder authentisch sei, auf Hochzeiten und Events aufzulegen und ob man sich dabei nicht sogar "verkaufen" würde. Klar spielt man auch mal Tracks ab, auf die man persönlich nicht so steht, und spätestens wenn man Rock'n'Roll von Chubby Checker und Classic Rock inklusive Deep Purple und AC/DC abspielt, kommt es nicht mehr auf die perfekten Übergänge an, oder darauf, wer den schärfsten Remix spielt, sondern es geht nur noch um eine Dienstleistung und das simple Abspielen einer Liste von Songs, die der Kunde und das Partyvolk in dem Moment gerne hören möchten.

Für mich ist das voll OK. Als Musiker kann ich fast allen Musik-Genres etwas abgewinnen, und wirklich nerven kann man mich mit Musik nicht. Für mich hat jeder Song immerhin seine Daseinsberechtigung, ob es nun der heißeste neue Track von den Chainsmokers ist, oder "Johnny Däpp" von Lorenz Büffel. Wenn man hohe "Coolness"-Ansprüche hat, dann muss man sich auch mal fragen: Ist es wirklich cooler für 150 bis 350 € am Abend für die Kids im Club die Charts, House und Black abzuspulen, während der Clubbetreiber einem mit Umsatzzahlen und eigenen Vorstellungen von "guter Musik" im Nacken sitzt, oder ist es nicht vielleicht sogar cooler für 600 bis 1200€ am Abend eine private Gesellschaft mit der Musik, die sie gerne hören möchte, glücklich zu machen, mit zu allermeist am Ende super glücklichen Kunden und durchaus auch mal bis zu 50€ Trinkgeld? Als DJ bin ich glücklich, wenn die Leute tanzen und Spaß haben, ob im Club, auf dem Festival zu vermeintlich "cooler" Musik oder auf einer privaten Party mit der Musik, die gerne gehört wird. Auch mit dem künstlerischen Aspekt lässt sich nicht für mehr "Coolness" argumentieren, denn vor dem Gesetz gilt DJing allgemein nicht als Kunst. Es gelten 19% Mehrwertsteuer auf DJ-Leistungen, ob im Club, Festival oder sonst wo, während ausschließlich echte Konzerte mit Instrumenten und Gesang als Kunst gelten und bei 7% liegen. Auch in die Künstlersozialkasse wird man als reiner DJ nicht hineinkommen, egal wie "cool" man ist.

Am Ende kann man auch immer noch selbst entscheiden, welche Aufträge man annimmt und welche nicht. Ich persönlich lehne zum Beispiel Aufträge von Kunden ab, die über 30 Jahre älter als ich sind, oder jene, die den ganzen Abend nur Schlager/Ballermann oder Hard-Rock/Heavy-Metal hören wollen. Es gibt ganz sicher  DJs, die das besser als ich könnten und darin voll aufgehen würden.

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Sound, Licht und Nebelanlage

Wenn man mit dem Event-und Hochzeits-DJing anfängt, kann man sich entweder die Anlage jedes mal bei einem Vermietungsservice in der Umgebung mieten, oder man investiert selbst und kann damit auf lange Sicht pro Event etwas mehr Geld verdienen. Hierbei gibt es viel zu beachten und auch viel falsch zu machen. Man sollte dabei je nach Anspruch ca. 2000 bis 6000€ einplanen. Nach oben hin gibt es natürlich keine Grenzen, ich persönlich bin jedoch mit 6000€ hingekommen, hätte aber an vielen Stellen noch viel weniger ausgeben können. Mit der Zeit steigen halt die Ansprüche und man kauft sich automatisch immer mehr dazu. Das kann durchaus zu einer kleinen Leidenschaft werden.

Beim Licht muss man vor allem bei Lasern aufpassen. Hier gibt es Vorschriften und Laserklassen. Sind diese zu hoch, z.B. "3B" oder "3R", muss man zum Betreiben und Installieren dieses Lasers ein teures Laserschutzseminar besuchen. Zudem muss die Installation jedes mal vor Ort vom TÜV abgenommen werden. Dies ist also nicht praktikabel. Leider haben fast alle handelsüblichen Laser eine zu hohe Laserklasse. Falls man aber auf keinen Fall auf einen Laser verzichten möchte, sollte man unbedingt darauf achten, dass dieser nur maximal die Laserklasse "2M" hat. Kontrolliert wird allerdings sehr wenig bis gar nicht. Ich habe noch nie gehört, dass das Ordnungsamt jemals so etwas irgendwo kontrolliert hat. Falls jedoch mal etwas schief gehen sollte, hat man wirklich ein großes Problem und es muss nur mal ein Laserstrahl unglücklich gespiegelt oder gebündelt in ein Auge blitzen. Manche Laserklassen können sogar Schäden auf der Haut anrichten.

Neben Sound und Licht braucht man meiner Meinung nach auch eine Nebelmaschine oder einen Hazer, damit die Lichtanlage möglichst gut zur Geltung kommen kann. Ich selbst bin mit einer Nebelmaschine gestartet, musste jedoch feststellen, dass ein Hazer durchaus starke Vorteile geboten hätte. Bei einer Nebelmaschine wird mit einem lauten Stoß recht viel Nebel auf einmal in den Raum hineingepustet. Das kann natürlich einerseits ein cooler Effekt sein, jedoch empfinden viele Kunden, gerade ältere oder auch Kinder, genau das als sehr aufdringlich, unangenehm, oder sogar bedrohlich. Ein Hazer nebelt den Raum subtiler bei ständig gleichbleibend starker Rauchentwicklung ein. Manche Kunden haben auch Angst, dass der Nebel giftig sein könnte. Es handelt sich bei der Nebelflüssigkeit jedoch um ungiftiges Propylenglykol (E 1520), oder auch 1,2-Propandiol in Wasserlösung. Dieser Stoff ist, wie man bei Wikipedia nachlesen kann, sogar als Lebensmittelzusatzstoff für Kaugummis und Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Tabletten zugelassen. Natürlich sollte man die Nebelflüssigkeit nicht trinken oder sich vor die Nebelmaschine legen und massenhaft Rauch direkt und lange abschöpfen und inhalieren, das sollte sich von selbst verstehen. Das Einatmen von kleinen Mengen nach dem Verdampfen gilt jedoch als  unbedenklich.

Hochzeits DJ


Aufträge aquirieren - der Anfang

Man hat also jetzt eine Sound-, Licht- und Nebelanlage, aber niemand kennt einen, oder weiß, was man anbietet. Dazu kommt, dass jeder, ja absolut jeder sich DJ nennen kann, wenn er nur will. Es gibt dazu keine Ausbildung und keine staatlichen Voraussetzungen. Das hat zur Folge, dass es "DJs" wie Sand am Meer gibt. Jeder ist "DJ". Sehr oft bieten DJs, die nur nebenbei auflegen, ihre Dienste schwarz für Fahrtkosten und 100 € an, weil sie damit kein Geld verdienen müssen. Es wird dann mit dem Laptop aufgelegt, den man sowieso besitzt, hat eventuell sogar einen 200€ DJ-Controller gekauft, eine Anlage hatte man noch im Keller stehen, eine LED-Leiste hat man sich für 100 € schnell im Internet bestellt und die Musik wird illegal im Netz gezogen. Ach ja - und fotografieren können sie auf der Hochzeit übrigens auch noch, kein Problem! So konkurriert man mit Preisen und Diensten, die nicht nur preislich gesehen einen komplett anderen Anspruch und eine komplett andere Größenordnungen haben, als das eigene Angebot. Wie kommt man also nun an Aufträge?

Meine Empfehlung ist in Werbung zu investieren - und nicht zu knapp. 100 € für Google und Social-Media Werbung sind am Anfang schon tief gegriffen. Zudem sollte man eine super ansehnliche und SEO-optimierte Webseite haben, die den Kunden direkt überzeugt. Ein Netzwerk von Gleichgesinnten hilft auch enorm. So können doppelt belegte Termine oder Ausfälle an kompetente und zuverlässige Kollegen weitergegeben werden und im Gegenzug bekommt man auch Aufträge zurück. 


Stolperstein der GEMA: Tarif VR-Ö

Wenn man als DJ öffentlich auflegt, also nicht auf Hochzeiten, Geburtstagen oder sonstigen Privatparties, sondern z.B. auf Firmenfesten, Vereinsfesten oder anderen öffentlichen Events, hat die GEMA für DJs eine absolut komische, in der Praxis nicht anwendbare und total veraltet wirkende Regel: Wenn man nicht die original-gekaufte oder aus dem DJ-Pool geladene mp3 direkt abspielt, sondern eine Kopie dieser Datei, was allermeistens der Fall ist, sei es eine Kopie auf dem USB-Stick, auf der externen Festplatte, aufgrund einer Datensicherung oder aus sonst einem Grund,  muss man pro kopierter mp3 eine Gebühr von 14 Cent an die GEMA zahlen, oder sie mit Pauschaltarif 59 € für 500 mp3s, was 11,8 Cent pro Kopie entspricht, abgelten. Außerdem kann man für 250 € alles, was vor dem 1.1. des aktuellen Jahres kopiert wurde abgelten und man kann für 125€ eine Sicherheitskopie des gesamten Musikbestandes "aktivieren".

Quelle: https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Musiknutzer/Tarife/Tarife_AD/tarif_vr_oe.pdf

Diese Regel ist schon deswegen veraltet, weil man in der Praxis, wenn man nicht sehr penibel darauf achtet, keine Ahnung hat, wie viele mp3s man über das Jahr hinweg kopiert und auch meistens automatisch so viele mp3s kopiert, dass man selbst mit Pauschaltarif für 500 Kopien nicht ansatzweise auskommen wird. Jedes Mal wenn man seinen USB-Stick frisch formatiert und mit Recordbox, Serato oder anderer Software updatet, sind es bestimmt schnell mal direkt an die 2000 neue Kopien oder mehr, die man auf den Stick spielt, mit welchem man dann öffentlich auflegt.

In der Praxis wird das zwar nicht bis kaum kontrolliert, wird jedoch z.B. eine Firmenfeier bei der GEMA angemeldet, so fragt die GEMA auf dem Anmeldungsformular auch nach dem Namen des DJs und nach seiner Tarif-VR-Ö Nummer, bzw. nach seinem Namen und seiner Adresse. So zahlt jeder DJ, der auf Nummer sicher gehen will und auch Firmenfeste macht, im Jahr 59 € für 500 Kopien und ist damit wenigstens halb-legal unterwegs. Wenn man sich so umhört, machen das aber echt nicht viele Kollegen.

In naher Zukunft kommt hinzu, dass man auch mit Spotify oder einem anderen Streamingdienst auflegen kann und wird. Dann wird beim Streamen jedes mal wenn man einen Song abspielt, eine Kopie der in der Cloud gespeicherten Datei auf der eigenen Festplatte gemacht und so wird jeder abgespielte Track zur weiteren Kopie, die man zu bezahlen hätte. Nun steht in der GEMA Verordnung, dass derjenige die Kopie zu bezahlen hat, der sie macht, also in diesem Falle eventuell sogar der Streamingdienst selbst. Es gibt jedoch kaum jemanden, der hier die Rechtslage zweifelsfrei überblickt und genau weiß, wie es läuft. 

Hier herrscht meiner Meinung nach dringender Handlungsbedarf, diese Regel zu ändern, bzw. abzuschaffen.

Hochzeits DJ


Die perfekte Party (gibt es nicht)

Als Event-und Hochzeits-DJ hat man schon eine menge Partys miterlebt und weiß irgendwann auch ganz genau, welche Zutaten für eine wirklich gute Party nötig sind.

Warnung: Die folgenden Tipps sind aus der Sicht eines DJs. Ein Toastmaster oder so mancher Weddingplanner wäre vermutlich anderer Meinung.

Zu empfehlen sind abgelegene Locations ohne Nachbarn oder Hotelgäste, oder Orte mit sehr guter Schallisolierung, wie z.B. Clubs, damit man bis spät in die Nacht laut Musik und Krach machen kann, ohne jemanden damit zu stören. Zudem sollte Nebel machen unbedingt erlaubt sein. Kunden unterschätzen sehr oft die Wirkung von Nebel auf einer Party. Wer wirklich gute Stimmung auf einer Party haben möchte, der muss sicherstellen, dass die Lichtanlage möglichst gut zur Geltung kommt und dass die Gäste sich nicht zu beobachtet auf der Tanzfläche vorkommen. Nebel kann wirklich manchmal den entscheidenden Unterschied machen. 

Die Tanzfläche sollte eine an die Gesellschaft angepasste Größe haben. Ist sie zu klein oder verwinkelt, so bleiben die Gäste lieber auf ihren Plätzen sitzen oder gehen nach draußen, weil sie sich auf der Tanzfläche beengt vorkommen. Ist sie zu groß, bekommt man sie nur sehr schwer gefüllt. Der Gast kommt sich auf der Tanzfläche zu alleine und beobachtet vor und verlässt sie recht schnell wieder. 

Schlechtes Wetter hat nicht nur Nachteile. Wenn die Gäste den ganzen Abend nur draußen verbringen, weil das Wetter so schön und es drinnen viel zu heiß ist, dann wird kaum jemand tanzen und die Party wird schwerer in Gang kommen.

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Unterbrechungen wie Hochzeitsspiele, Reden, die noch nicht vor dem Eröffnungstanz gemacht wurden, das Werfen des Brautstraußes, der Mitternachtsimbiss, die Mitternachtstorte oder sogar ein Hochzeits-Feuerwerk schaden der Stimmung, weil man die Musik aus- oder leisermachen muss. Im Falle des Feuerwerks müssen die Leute sogar das Gebäude verlassen, die Tanzfläche und der Feiersaal werden komplett geräumt und der DJ muss danach mühsam komplett von vorne beginnen. Mein Tipp daher immer: Reden gehören vor den Eröffnungstanz, so wenig Spiele wie möglich machen, Brautstrauß fix werfen, am besten bei laufender Party, moderiert vom DJ und ohne die Musik dabei groß leiser zu machen, auf das Feuerwerk lieber verzichten, und die Hochzeitstorte direkt nach dem Essen statt Nachtisch, dann wird die kleine Fresspause zu Mitternacht nicht groß auffallen.

Kleine Kinder und vor allem Babies sind auf einer Party für die Stimmung sehr hinderlich. Wer sich um Kinder und Babies kümmern muss, der hat keine Zeit zu tanzen und muss die Party, weil die Kinder ins Bett müssen, auch leider sehr früh verlassen. Zudem ist die sehr laute Musik sowieso nichts für kleine, empfindliche Kinderohren. Kleine Kinder oder sogar Babies gehören einfach nicht auf eine exzessive Party mit lauter Musik.

Eine homogene Gruppe aus möglichst vielen entspannten, gleichaltrigen, möglichst jungen Menschen mit gleichem kulturellen Hintergrund und tolerantem Musikgeschmack bietet die besten Aussichten auf eine tolle Party. Wenn die Musikgeschmäcker zu verschieden und eng eingefahren sind und jeder nur zu seiner eigenen Musik tanzt, wird es schwer, die Tanzfläche voll zu bekommen, egal was man spielt. Die beste Party feiert man also, wenn man hauptsächlich entspannte Freunde, Bekannte und Kollegen im gleichen Alter ohne Kinder einlädt.

In der Praxis merkt man nicht nur was optimal wäre, sondern auch, dass irgendwelche Umstände immer vorhanden sind, die die Stimmung hemmen, ohne dass man selbst irgendetwas dagegen machen könnte, selbst wenn man die bestmögliche Musik abspielt und generell auch einen super Job macht. Man hat halt nicht immer abgelegene Locations und gute Schallisolierung und muss den Bass rausdrehen oder die Musik leiser machen. Ganz oft ist Nebel aufgrund von Rauchmeldern oder Ladenpolitik nicht erlaubt, die Tanzfläche ist manchmal viel zu groß oder total verwinkelt, Gäste nehmen natürlich ihre Kinder und Babies mit auf Hochzeiten, müssen sich den ganzen Abend um diese kümmern und verlassen die Party um 22 Uhr und Gesellschaften sind allermeistens nicht sehr homogen, sehr verschieden alt, verschiedener Kulturen mit ganz unterschiedlichen Musikgeschmäckern und man muss irgendwie einen Kompromiss zwischen allen Anwesenden finden. Sehr oft ist bei Hochzeiten im Sommer auch das Wetter einfach so heiß, dass es drinnen niemand aushalten kann und Spiele, Brautstrauß, Feuerwerk und Reden unterbrechen immer mal wieder den Partyfluss.

Im worst-case findet die Hochzeitsparty in einem tierisch teuren Hotel, mit riesigem, halligen Marmor-Saal bei heißestem Wetter statt, die Musik sollte bitte mit möglichst wenig Bass und nicht so laut abgespielt werden, Nebel ist natürlich in so einem schicken Hotel nicht erlaubt, die Tanzfläche ist viel zu groß, die Gruppe ist 0 bis 85 Jahre alt, besteht aus drei komplett verschiedenen Kulturkreisen und jede Familie hat minimum zwei Kinder oder Babies dabei und ein Feuerwerk gibt's natürlich auch noch. Dann sollte es keine Überraschung sein, dass Partystimmung nicht wirklich aufkommen will und schon um Mitternacht Feierabend ist. Was will man da noch als DJ machen? 

Folgende Situation ist auch schon vorgekommen: Die Hochzeitsparty ist um 1 Uhr nachts schon vorbei, weil die Nachbarn wegen Ruhestörung die Polizei angerufen haben.

So kann ich immer nur empfehlen, möglichst unverkrampft an die Sache heranzugehen und so gut wie es geht die oben genannten Tipps zu beachten. Zu hohe Erwartungen schaden der Stimmung in der Regel und können allermeistens nicht erfüllt werden. Die besten Partys ergeben sich einfach so und gute Stimmung kann man nicht erzwingen.

Hochzeits DJ


Leicht verdientes Geld?

600 bis 1200€ für einen Abend mag sich für so manchen da draußen nach leicht verdientem Geld anhören. Man muss jedoch dabei einiges bedenken.

Von diesem Betrag zieht man, wenn man ordentlich und gesetzteskonform arbeitet, noch 19% Mehrwertsteuer ab. Ich weiß, dass sehr viele DJs wenigstens die Hälfte ihrer Bookings schwarz machen und es in diesem Business quasi fast üblich ist, aber ich mache da nicht mit und arbeite legal. Natürlich gibt es außer mir noch viele weitere korrekt und legal arbeitende DJs. 

Außerdem fallen für den Weg zur Location Benzin und Abnutzungskosten für das Auto an. Hier ist man mit ca. 50€ dabei. Für die Anlage hat man ebenfalls Abnutzungskosten, die mit ca. 100€ zu berechnen sind. Schon sind nur noch 350 bis 850€ pro Abend übrig. Abzuziehen sind auch noch Kosten für Werbung, die man monatlich online bei Google, Facebook oder anderen Platfformen schaltet, sowie Kosten für Musik und den oben genannten Tarif VR-Ö. Und dies ist dann natürlich immer noch erst der Brutto-Arbeitslohn, also kann man davon nochmal ca. 40% Lohnsteuer abziehen. 

Zudem arbeitet man am Wochenende und in der Nacht. Ein maximal aufwändiges Hochzeits-Booking könnte folgendermaßen aussehen:

  • 1 Stunde persönliches Vorgespräch mit dem Kunden vorab
  • 11:45 Auto mit Equipment beladen
  • 12:00 Mit dem Auto zur Location fahren
  • 14:00 Ankunft an der Location, Anlage aus dem Auto räumen und aufbauen
  • 16:00 Musik startet, Hintergrundmusik
  • 21:00 Eröffnungstanz, ab jetzt Hit an Hit
  • 05:00 Party Ende, Anlage abbauen und Auto beladen
  • 05:30 Mit dem Auto nach Hause fahren
  • 07:30 Ankunft zu Hause, Equipment aus dem Auto ins Haus räumen
  • 07:45 Feierabend


Das waren insgesamt 21 Stunden und 20 Stunden Arbeit am Stück. Es sollte klar sein, dass man so ein Booking nicht zwei mal am Wochenende durchziehen kann. Entweder man hat zwei Bookings, die weitaus kürzer ausfallen mit kürzerer Anfahrt und kürzerer Spielzeit, oder man hat ein langes und sehr gut bezahltes Booking, fällt danach ins Bett und schläft den Tag und die nächste Nacht quasi durch.


Fazit
 

Hochzeits- und Event DJing ist definitiv kein leicht verdientes Geld. Es ist ein hart umkämpftes Geschäft, aber es bietet auch sehr große Vorteile. Mit ca. 35 bis 60€ Stundenlohn, je nach DJ, Erfahrung, Nachfrage und Verhandlungsgeschick, ist der Beruf durchaus ordentlich bezahlt und bietet sehr viel Flexibilität. In der Woche bleibt einem Zeit, den Bürokram oder Musik zu machen und man kann sich die Zeit so gestalten, wie man möchte. Für mich ist es neben der Musikproduktion vor allem ein wichtiges weiteres Standbein, um den finanziellen Erfolg meiner Selbstständigkeit zu sichern.

 

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    ⁹d · Vor 4 Jahren
    Der Beitrag ist recht gut geschrieben. Ich mache seit über 30 Jahren als Dj Musik in diesem Bereich. Die Kunst des Dj's ist es, eben alle Altersklassen für eine richtig gute Party einzubinden, dass gelingt mir in den aller meisten Fällen.
    Den Aufwand mit der Werbung kann ich nicht teilen.
    Viel wichtiger ist dem Kunden mit einer Top Anlage zu beschallen.
    Hierzu habe ich für größere Event's
    Eine HK Alpha mit Zusatz Bass XBA 18. Für kleinere Veranstaltungen habe ich mir eine HK Nano 608i sowie HK Nano 600 zugelegt beide Nano's können über ein Patchkabel gekoppelt werden
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    JaxJey · Vor 4 Jahren
    Ich spiele selber seit 15 jahren Hochzeiten und kann vieles nachvollziehen.
    Was ich mir aber abgewöhnt habe ist mich über die unterbrechungen aufzuregen.
    Mittlerweile sehe ich jede Rede, jedes Spiel und jedes Essen als willkommene Pause. Letztendlich hat man eine reelle Spielzeit von ca. 4 Stunden und die kann man randvoll mit Hits packen. Der rest des Abends wird mit hintergrundbeschallung und Moderation gefüllt. Dann darf man in der Regel noch mitessen, hat Getränke frei usw. Und wenn das Brautpaar am Ende immer noch sagt...geile Party...hat man trotz allem alles richtig gemacht. Und ich kläre im vorfeld ab das die Party bis max halb 4 geht.
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    Andy · Vor 4 Jahren
    wer es soweit gebracht hat, hut ab :-)
  • This commment is unpublished.
    Dj Franz · Vor 4 Jahren
    Passt. Trifft voll auf den Punkt
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Nicolas Heine
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