Der Musiker und DJ Klaas - Jahrgang 1981 - zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen EDM Produzenten. Unzählige Singles und noch mehr Remixes stehen auf dem Konto des sympathischen Kölners. Dabei ist es sich stets treu geblieben und hat über die Jahre seinen eigenen Sound entwickelt. Produktionen von Klaas bleiben im Ohr und haben einen Wiedererkennungswert. Vielleicht eine Zutat für den Erfolg. Nicht ohne Grund sind mehrere seiner Produktionen weltweit bekannt geworden und haben die Charts gerockt. Am 7. Dezember erscheint seine neue Single "Hold this Moment". Im Rahmen dessen haben wir ein kleines Interview mit Klaas geführt.
Hey Klaas, erst einmal vielen Dank, dass Du dir Zeit nimmst für ein Interview mit uns. Mittlerweile kannst du auf eine beeindruckende Karriere im Dance-Musik-Business zurückblicken. Erzähl uns doch mal von deinen Anfängen. Wie bist du zum Produzieren gekommen, wie waren deine Anfänge als DJ?
Ich habe bis zu meinem 15 Lebensjahr in Bands Schlagzeug gespielt bis sich mein favorisierter Musikstil etwas ins Elektronische gewandelt hat. Ich war in den Clubs von Köln und Umgebung unterwegs und habe dort in den 90ern viel analysiert, wie wohl der eine oder andere Sound eines Clubhits entstanden ist. Ich startete mit realtiv einfacher Software meine ersten Versuche und arbeitete mich langsam durch Probieren und Vergleichen auf ein höheres Level. Seit ca 2 Jahren favorisiere ich nun den meist harten und vocallastigen Elektrosound.
2006 hatte ich durch eigene Releases auf Scream&Shout und Remixe für andere Künstler die ersten weltweiten Bookings und genoss 2007 meine erste Australien Tour.
Mit welcher Software produzierst du aktuell deine Musik und was sind deine Top 3 Lieblings-VSTs?
Angefangen habe ich vor ca 14 Jahren mit Propellerhead Reason und in Logic habe ich damals auch reingeschnuppert. Ich produziere nun mit mit Cubase seit 6 Jahren.
Ich nutze am liebsten Native Instruments für die Klangerzeugung. Fast jeder Sound kommt bei mir aus dem Massive. FM8 und Absynth belegen Platz zwei und drei.
Erzähl uns doch mal von deinem schönsten Booking.
Die enthusiastischsten Auftritte hatte ich in Australien, Kanada und Brasilien. Ich denke das liegt daran, dass die Leute wissen, der DJ kommt gerade extra vom anderen Ende der Welt. Dadurch entsteht eine art Hype und eine Begeisterung im Publikum, dass richtiges Konzert-Feeling aufkommt.
Die intensivsten Erinnerungen habe ich an die Jahre 2007 und 2008 als das DJ Leben und die Reiserei für mich noch neu war. Das Stereosonic Festival open air bei 30 grad in Australien als in Deutschland tiefster Winter war, war auf jeden Fall ein Highlight. Aber auch im deutschsprachigen Raum habe ich tolle Erinnerungen. Gerade wenn ich einen Club schon kenne und dort quasi mal wieder "nach Hause" komme, habe ich ein super Gefühl.
Und nun von deinem schlimmsten Booking in deiner Karriere.
Ich würde sagen, das waren die wenigen Bookings, wo die Technik nicht stimmte oder die Musik wegen irgendwelcher Komplikationen leise oder ausgemacht werden musste. Auf einer USA Tour war einmal nach wenigen Minuten Spielzeit Feueralarm wegen eines technischen Defekts. Das zieht natürlich runter wenn die ganze Halle an einem Hochpunkt meines Sets plötzlich geleert werden muss.
Als 2008 dein Remix zur "Infinity" ein weltweiter Hit geworden ist, und du über Nacht zum "Star in der EDM Szene" wurdest, war es sicherlich nicht ganz einfach mit der neuen Situation umzugehen. Wie bist du mit dem plötzlichen Ruhm klar gekommen?
Ich sehe plötzlichen Erfolg tatsächlich als eine große psychische Belastung. Ich kann jedem nur das Streben nach vielen kleinen Erfolgsschritten empfehlen statt einem großen z.B. durch eine Casting show nachzueifern. Aber das kann man sich ja alles nicht aussuchen.. Ich war aber glücklicherweise schon zwei Jahre international als DJ gebucht bevor der Infinity Hype aufkam. Durch Infinity kam zwar ein großer Schritt bezüglich der Intensität von Beachtung und Anerkennung aber ich kam damit gut zurecht und konnte alles bis auf die zahlreichen Flüge und Hotelwechsel genießen.
Deine größten Erfolge waren ja unter anderem Remixe für andere Künstler. Ist es schwer stets an Remix-Hits wie "Infinity" oder "This Time" gemessen zu werden, auch in Hinblick auf eigene Produktionen? Erfahrungsgemäß erwarten die Leute dann ja immer einen Hit nach dem anderen.
Wenn ein Produzent einmal einen Clubhit abgeliefert hat, erzeugt dies sicher eine große Erwartungshaltung beim Publikum. Dadurch kann man sich einerseits verrückt machen lassen, andererseits kann es auch als Antrieb dienen, im Studio mit voller Konzentration zielstrebig zu tüfteln. Denn da draußen wird ja sozusagen auf die neuen Sounds gewartet. Klar habe ich auch mal zwei Wochen einen Durchhänger, weil ich die Produktion, an der ich arbeite nicht so stark einschätze oder schlechtes Feedback bekomme. Aber dann kommen auch wieder Wochen, wo ich sehr guter Dinge bin. Ich hoffe nicht, dass die meisten Konsumenten die Musik immer direkt vergleichen. Ich glaube, sie hören sie und mögen sie oder sie mögen sie halt nicht, egal ob ihnen ein Stück in Erinnerung ist, welches sie noch toller finden. Wenn ein Produzent mal einen Hit hatte, hat das meines Erachtens eher Vorteile für die darauf folgenden Releases. Denn die Hörerzahl ist ja gestiegen und man bekommt somit ein objektiveres Feedback für seine Arbeit.
Gibt es einen speziellen Künstler mit dem du unbedingt mal zusammenarbeiten würdest. Sei es ein Sänger/in oder Produzent?
Da gibt es sicher einige große Pop- und Danceacts, die aber auf einem sehr viel höheren Erfolgslevel sind. Ein act aus einem ganz anderen Genre wäre z.b. Coldplay z.B., da mich deren Musik schon seit meiner Jugend bewegt.
Das Jahr 2012 war für dich sehr Produktiv. Neben "Do What You Do", "Grape, Engelstrommeln", "Wild Beast" und "Andromeda", kommt deine neue Single "Hold This Moment" am 7. Dezember auf den Markt. Erzähl uns doch bitte etwas über deine kommende Single. Welche Botschaft vermittelt der Song und in welche Richtung geht der Track?
Es ist sind progressive House Elemente darin enthalten aber man hört meinen Stil wenn es nach der Steigerung "auf die Mütze" geht, sicher deutlich raus. Der Leadsound ist mit einer talking bassline gespielt und vermittelt die eindrucksvolle Botschaft "Oi Oi". :-). Nein die Botschaft ist wohl eher im Text des Gesangs enthalten. Er beschreibt einen einprägsamen Moment auf dem Dancefloor wie wir ihn alle aus durchgemachten Nächten in Clubs kennen.
Hast du schon konkrete musikalische Pläne für 2013? Was wird nächstes Jahr aus deinem Studio auf uns zukommen?
Das einzige, was konkret ist, ist dass viel Musik von mir kommen wird. Ich arbeite zur Zeit an verschiedenen Songs mit Vocals, die zwar mit der Zeit gehen aber meinen Wiedererkennungswert halten.
Klaas, vielen Dank für das Gespräch.
Klaas-Music Homepage | Kaufen könnt ihr die kommende Single "Hold this Moment" u.a. hier.
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