Man hat es ziemlich selten, dass ein Modelabel komplett aus seiner eigentlichen Funktion springt und zu einem Musiklabel wird. Desigual hat für seine Kampagne der Herbst/Winter Kollektion 2015 den Newcomer Yall ins Boot geholt. Zusammen mit Sängerin Gabriela Richardson produzierten sie den Song “Hundred Miles“. Veröffentlicht wurde das Ganze über Sony Music Spanien in Zusammenarbeit mit Desigual. Erhältlich ist der Track z.B. bei iTunes oder bei Spotify.
Leider gibt es zum Produzenten Yall online so gut wie keine Informationen. Es ist schon sehr schwer überhaupt an den Twitter Account zu kommen. Es stellt sich heraus, das Yall ein spanischer Newcomer in der EDM Szene ist. Außerdem produzierte er von “Hundred Miles“ schon einige andere Tracks, die allesamt enorm interessant klingen. Hier kann man Einflüsse aus den unterschiedlichsten Genres hören. Ganz besonders stark ist die Art und Weise wie Yall elektronische Musik in ein komplett frisches und neues Format packt. Auch Sängerin Gabriela Richardson kommt genau wie Yall auch aus Barcelona. Ihre Stimme konnte man bisher kaum in anderen elektronischen Tracks hören, weswegen die Produktion zu “Hundred Miles“ sicherlich sehr interessant war.
Zu bestreiten das “Hundred Miles“ dem im letzten Jahr unfassbar erfolgreichen Major Lazer Track “Lean On“ nicht ähnelt wäre mehr als nur ignorant. Zu sagen dass es eine Kopie wäre ist jedoch auch nicht besser. Inspiriert wurde die Nummer natürlich ganz klar von dem Hit aus dem letzten Jahr. Aber man hat sich auch offensichtlich Inspiration in anderen Dancehall Produktionen geholt. Der Punkt, der besonders gut bei “Hundred Miles“ gefällt sind die hervorragenden Deep-House Einflüsse im Break. Gerade die Vocal klingt enorm nach einem Vocal Deep-House Track.
Dann folgt der Mainpart. Dieser geht hauptsächlich wegen seiner Main-Synth und den Claps stark in die Dancehall Richtung, welche auch “Lean On“ zum Großteil befolgt. Trotzdem kann sich “Hundred Miles“ durch seine Mischung und sein durchaus kreatives herangehen deutlich genug von anderen Songs absetzen. Im Übrigen gibt es zu der Single sogar ein offizielles Video. Dieses ist jedoch nicht sonderlich aufregend und hat neben einigen Choreografien so gut wie nichts spannendes, das man mal gesehen haben sollte.
Fazit: Ob es für die Nummer noch reicht in die Charts zu kommen bleibt abzuwarten. Allzu viel Zeit kann man “Hundred Miles“ dafür jedoch nicht mehr geben. Vielleicht klingt die Nummer für den eher kommerziell orientierten Hörer doch ein wenig zu viel nach “Lean On“.
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