Streamer erhalten Antworten
Twitch mit neuen Infos zum Urheberrechtsskandal
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Geschrieben von: Jonas Vieten, am 15. Juni 2020
(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
"Audible Magic" heißt das Content-ID System, das Urheberrechtsverletzungen erkennen wird.
Twitch musste auf Beschwerde der RIAA - Recording Industry Association of America - gegen Urheberrechtsverstöße stärker vorgehen. Daraufhin begann die Amazon-Tochter massenhaft „Clips“, also kurze aufgezeichnete Parts aus Livestreams, zu löschen und die Kanalinhaber mit Strikes und beim dritten sogar mit einem permanenten Ausschluss („Bann“) von der Pattform zu versehen (wir berichteten). Während sich einige Blogs auf Nebenkriegsschauplätzen in Scheindebatten um die Rechtmäßigkeit von Musik auf Twitch verlieren, ist die eigentliche Frage, welche Auswirkungen Twitchs Schritte auf die User haben werden. Denn klar ist schon lange: Um das geistige Eigentum (in diesem Fall die Musik) anderer zu nutzen, muss entweder die Erlaubnis eingeholt oder eine Lizenz erworben werden. Zu diesem Themenkomplex treten die Betreiber nun mit neuen Infos an die Öffentlichkeit.
Was bisher geschah
Twitch ist der größte Anbieter für Liveübertragungen in der Unterhaltungsbranche. Etliche Kanäle streamen täglich alles von Games bis Musikdarbietungen. Abgesehen von dem obligatorischen Hinweis in den Terms of Use, dass Urheberrechtsverletzungen bestraft werden können, handhabte die Plattform Eingriffe in das geistige Eigentum (bspw. Musik) bis dato äußerst locker.
So wurden viele große Streamer auf dem falschen Fuß erwischt, als sie eines Morgens die Nachricht seitens Twitch erhielten, ihr Kanal verstoße gegen etliche Vorschriften des Urheberrechts. Die US-Amerikanerin „Fuslie“ beklagte stellvertretend für viele darüber hinaus, der offizielle Twitch-Support habe ihr ausdrücklich versichert, dass sie sich wegen Musik in ihren Clips „keine Sorgen machen“ solle.
Twitch äußert sich
Nach großen Debatten und emotionalen Wortgefechten hat sich Twitch nun via Twitter an die Öffentlichkeit gewandt. Die zur Überprüfung auf urheberrechtlich geschütztes Material genutzte Software hat einen Namen: Audible Magic. Twitch betonte dabei, dass das eigenhändige Löschen der Clips nicht in jedem Fall vor einem Strike und evtl. Bann bewahrt!
Allerdings wolle man dennoch eine Funktion einführen, die das massenhafte Löschen der eigenen Clips für Kanalbetreiber vereinfacht. Twitch informierte außerdem darüber, dass die bisherige Untätigkeit damit begründet war, dass die Beschwerde der RIAA die erste ihrer Art überhaupt war. Insofern kann der Vorwurf, Twitch habe die Praxis gebilligt, um selbst in Form von Donations uvm. an erfolgreichen (Musik-)Livestreams mitzuverdienen, nicht von der Hand gewiesen werden und hält der Realität stand.
Mögliche nächste Schritte seitens Twitch
Klar ist: Für einige brennt die Hütte bereits. Wessen Kanal im Zuge der „Überprüfungswelle“ gesperrt wurde, der sollte ein wachsames Auge auf den Twitter-Account der Plattform richten. Zu möglichen Rücknahmen der Banns hielt sich Twitch nämlich bisher bedeckt.
Des Weiteren ist es sehr wahrscheinlich, dass Twitch spätestens nach der nächsten Beschwerde auch Livestreams „überwachen“ und dementsprechende Verstöße ahnden wird. So handhabt es eigentlich jede große Streaming-Plattform wie etwa YouTube oder Facebook. Wer dort Musik live überträgt, wird schnell vom Content-ID-System erfasst und der Livestream daraufhin blockiert.