Da Musik meiner Meinung nach mit einem reichhaltigen Büffet mit vielen unterschiedlich reizvollen Köstlichkeiten zu vergleichen ist, fallen auch meine Top 10 des Jahres 2019 dementsprechend bunt gemischt aus. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass die großen Ohrwürmer und Monster-Hits der vergangenen Jahrzehnte immer mehr zur Seltenheit werden. Überdurchschnittlich gute Tracks gibt es trotzdem immer wieder, und mit genau diesen wünsche ich euch nun viel Spaß beim Durchstöbern!
Anfang Dezember 2018 erschien dieser Future Bounce-Kracher, der mir erst Wochen später auffiel. Die mit jenem Stil vertrauten DJ‘s Mike Williams und Mesto haben hier die Stärken eines langsam ausgebrauchten Subgenres heraus kristallisiert. Dazu bekommt man eine unwiderstehliche Hookline serviert, die im Intro bereits mit charmanten 64-Bit-Klängen daherkommt und stets präsent bleibt, ob im Background der männlich besungenen Gesangspassagen oder im messerscharfen Stakkato-Drop. Die einfachen Melodien bleiben nun mal am besten im Ohr hängen!
Den britischen DJ und Produzenten halte ich erst wirklich seit zwei Jahren im Auge, als er anfing, mich mit zeitgemäßem Dance Pop-Tracks zu versorgen, deren Topline-Kompositionen durch präzise ausgewählte Gastsänger verzaubern. Nach “Came Here For Love“ und “Lullaby“ knüpfte er mit gleichbleibender musikalischer Weltklasse an: “Wish You Well“ bietet Sigala pur, tropische Vibes werden in einem toll aufgebauten Arrangement mit vorzüglichen House-Klängen verbunden. Der Drop bringt mit Pizzicato-Sounds die Neunziger ins Hier und Jetzt. Und Becky Hill vertont die hervorragende Melodie mit ihrem einzigartigen, leicht rauchigen Organ. Soundtrack für den Sommer…
… mit dem es nahtlos weiter geht: Was passiert, wenn zwei Superstar DJ’s und eine der derzeit beliebtesten Pop-Sängerinnen aufeinandertreffen? Es kommt ein Dance-Track der Superlative dabei heraus, der für gute Laune sorgt! So geschehen mit Tiësto, Jonas Blue & Rita Ora. Die griffige Ohrwurm-Melodie ist von Anfang bis Ende auf Hit geschrieben, welche mit drei Gesangsversen sehr vokallastig ausfällt - was bei der leidenschaftlichen Stimme von Rita Ora kein Problem darstellt, die eben catchy Piano-Lines im Fokus des federleichten Dance Pop-Arrangements steht.
Was macht man nach einem internationalen Megahits wie “Sweet, But Psycho“? Richtig, man liefert ein hittaugliches Follow-Up. So geschehen bei der Durchstarterin Ava Max und “So Am I“. Okay, das ist nicht besonders innovativ. Aber die anfangs leicht sperrige Komposition setzte sich schnell in meinen Gehörgängen fest. Besonders gut gefiel mir die Message des Pop-Songs mit einfach gestrickten 2000er-Klängen: Bleib so wie Du bist und hör nicht darauf, was andere sagen - denn es ist völlig in Ordnung, anders zu sein. Das ist doch nochmal deutlich aussagekräftiger als der etwas erfolgreichere Vorgänger.
Nachdem Gründungsmitglied Rick J. Jordan 2014 aus der Band ausgestiegen war, erlebte ich eine musikalische Berg- und Talfahrt mit Deutschlands Dance-Veteranen, die mich seit meiner Kindheit begeistern. Der Neue, Sebastian Schilde, brachte den klassischen Scooter-Sound auf zeitgemäße und glaubwürdige Weise zurück, wie ich ihn schon lange nicht mehr gehört hatte. Für den “Rave Teacher“ stand die Komposition des Xillion-Hits “Somebody Like Me“ Pate, welche bestens ins neue, alte Soundkorsett passt. Ein gelungener Start ins sechste Bandkapitel!
Die Imagine Dragons bieten in der Regel mindestens einen potenziellen Superhit auf ihren durchweg gelungenen Alben. Mit “Bad Liar“ ist ihnen das mal wieder grandios gelungen. Sowohl das Arrangement bietet sowohl leise als auch laute Töne genau wie Sänger Daniel Reynolds, der hier das breite Spektrum seiner Stimme aufzeigt. Besonders die kleinen Feinheiten der Ballade, die von einem powervollen Midtempo-Beat gestützt wird, wissen zu gefallen. Daneben ist nicht nur die Komposition besonders melodiös geraten, auch die Lyrics fallen auch sehr emotional aus, welche von der Trennung des Sängers Daniel Reynolds erzählen.
Habe ich Tim Bendzkos Debüt damals mit Nüchternheit betrachtet, finde ich seine musikalische und lyrische Entwicklung beachtlich, in der er sich stets treu geblieben ist. Mit “Hoch“, der Lead-Single seines aktuellen Albums “Filter“, hat er meines Erachtens nach den bislang stärksten Song seiner Karriere geliefert. Zum einen haben wir es mit einer für ihn ungewohnt schwungvollen Pop-Nummer zu tun, die in ihrer hymnenhaften Komposition zum Mitsingen einlädt. Zum anderen gibt er seinen Zuhörern der Rat, ihre Träume nicht aufzugeben und ermuntert, dass man diese verwirklichen kann, wenn man über sich hinauswächst.
Vorweg, ich war schon immer mehr den Ärzten als den Toten Hosen zugetan, sowohl von der musikalischen wie auch inhaltlichen Seite - gewisse Ausnahmen bestätigen die Regel. Das trifft auch bei “Feiern im Regen“ zu, welches aus ihrem bereits zweiten Akustikalbum “Ohne Strom“ ausgekoppelt wurde. In dem Songtext, der die Freuden des Lebens abfeiert, schimmert eine gesunde Portion Selbstironie durch, die ich von der Band im positiven Sinne gar nicht gewohnt bin. Die orchestrale Begleitung ergänzt auf gelungene Weise das Arrangement des Midtempo-Songs mit Stadionhymnen-Charakter.
Der “Canon in D“ von Johann Pachelbel hat schon oft die Grundlage für erfolgreiche Pop-Songs geboten, auch wenn das Original unerreichbar bleibt. 2019 veröffentlichte Maroon 5 die Akustik-Ballade “Memories“, in welcher dankbar auf 25 Jahre Bandgeschichte zurückgeblickt wird. In dem reduzierten Arrangement, das neben einer Akustikgitarre und Backgroundchören von Geräuschkulissen eines Livekonzerts getragen wird, ist in der von Adam Levine gefühlvoll intonierten Gesangsmelodie die Vorlage in gelungener Weise deutlich heraus zu hören. DJ und Musikproduzent Dillon Francis hat den Ohrwurm in ein zeitgemäßes und tanzbares Future Pop-Gewand gepackt, ohne dessen Charakter darunter leiden zu lassen.
Einer meiner Lieblings-DJ’s, Alan Walker, hat 2019 unter anderem mit “On My Way“ einige experimentelle Songs veröffentlicht. So schließt auch die Komposition des genannten Liedes an seine bisherigen Werke an, ansonsten haben wir es aber mit einem Pop-Song mit allerlei Trend-Anleihen zu tun. Auch wenn ich inzwischen die Reize des Arrangements schätze, mit dem Da Tweekaz Remix hat sich schnell eine dem Original überlegene Version gefunden, der im typischen Stil der zwei Norweger gehalten ist und sich dennoch an die Stärken des eingängigen Tracks hält. Mit dieser Version habe ich zum anderen endgültig das Hardstyle-Duo für mich entdeckt!
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