Die 10 erfolgreichsten Boybands der 90er Jahre im Ranking
Wenn man an die 90er Jahre denkt, hat man sofort ein bestimmtes Bild im Kopf: Bunte Musikvideos auf VIVA und MTV, Zimmerwände, die vor lauter Postern aus der „Bravo“ kaum noch zu sehen waren, und natürlich kreischende Teenager vor ausverkauften Hallen. Es war das Jahrzehnt, in dem ein musikalisches Phänomen die Welt eroberte wie nie zuvor: die Boyband.
Anders als klassische Bands, die sich in der Schule oder Garage fanden, waren diese Gruppen oft das Ergebnis perfekt geplanter Castings. Musikmanager suchten gezielt nach jungen Talenten, um die ultimative Pop-Sensation zu erschaffen. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen. Es gab ein fast magisches Rezept für den Erfolg: Fünf gutaussehende junge Männer, die nicht nur singen, sondern auch synchron tanzen konnten.
Das Geniale an diesen Gruppen war die Verteilung der Rollen. Damit sich jeder Fan angesprochen fühlte, bedienten die Mitglieder bestimmte „Typen“. Es gab fast immer:
Den Süßen: Der Mädchenschwarm mit dem unschuldigen Blick (z.B. Nick Carter).
Den Bad Boy: Der Rebell mit Ecken und Kanten (z.B. AJ McLean oder Robbie Williams).
Den Sensiblen: Der Romantiker für die leisen Töne.
Den Großen/Älteren: Der Vernünftige, der die Gruppe zusammenhielt.
Den Spaßvogel: Der für die gute Laune sorgte.
Dieses Konzept funktionierte weltweit. Die Fans kauften nicht nur die CDs, sondern identifizierten sich komplett mit „ihrer“ Band. Es war eine Zeit der absoluten Hysterie, in der Fans Tage vor den Konzerthallen campten, nur um einen kurzen Blick auf ihre Idole zu werfen.
Trotz des oft belächelten „Plastik-Pop“-Images lieferten diese Bands musikalische Qualität ab. Viele Songs wurden von Top-Produzenten geschrieben und sind bis heute Ohrwürmer. Sie mischten klassischen Pop mit R&B-Elementen und perfekten A-cappella-Harmonien. Balladen zum Träumen wechselten sich ab mit schnellen Dance-Nummern, zu denen es immer eine passende Choreografie zum Nachtanzen gab.
Hier sind die 10 Gruppen, die dieses Jahrzehnt am stärksten geprägt haben:
Die unangefochtenen Könige Sie sind die wohl bekannteste Boyband der Welt. Gegründet im US-Sonnenstaat Florida, feierten Nick, Kevin, Brian, AJ und Howie ihre ersten großen Erfolge kurioserweise zuerst in Deutschland, bevor sie die USA eroberten. Mit Hits wie „Quit Playing Games (With My Heart)“ und der Party-Hymne „Everybody (Backstreet’s Back)“ brachen sie alle Rekorde. Sie gelten als die erfolgreichste Boyband der Geschichte und füllen auch heute noch Stadien.
Die britischen Pioniere Bevor die Backstreet Boys die Weltbühne betraten, herrschte Take That über Europa. Die Gruppe aus Manchester um den späteren Superstar Robbie Williams und den talentierten Songschreiber Gary Barlow löste eine Massenhysterie aus, die man seit den Beatles nicht mehr gesehen hatte. Ihr Song „Back for Good“ ist ein zeitloser Klassiker. Als sie sich 1996 trennten, war die Trauer so groß, dass in Deutschland sogar Telefon-Seelsorgen für weinende Fans eingerichtet wurden.
Die energiegeladenen Rivalen Wo die Backstreet Boys waren, waren *NSYNC nicht weit. Die US-Band war die etwas tanzfreudigere und modernere Konkurrenz aus demselben Management-Stall. Bekannt wurden sie vor allem durch Justin Timberlake, der hier seine Weltkarriere startete. Mit Songs wie „Tearin’ Up My Heart“ und „Bye Bye Bye“ lieferten sie Ohrwürmer am Fließband und begeisterten mit perfekt synchronen, fast akrobatischen Tanzschritten.
Die Vorväter Technisch gesehen starteten sie schon in den späten 80ern, aber ihr riesiger Erfolg hielt bis in die frühen 90er an. Sie lieferten die Blaupause für alle Gruppen, die danach kamen: die Mischung der fünf Typen, die Choreografien und das Merchandise. Ihr größter Hit „Step by Step“ ist bis heute auf jeder 90er-Party ein Garant für volle Tanzflächen.
Die bösen Jungs East 17 waren der bewusste Gegenentwurf zu den „braven“ Schwiegersohn-Typen von Take That. Sie wirkten rauer, trugen weite Streetwear-Kleidung und Mützen. Ihr Sound war eine innovative Mischung aus Pop und Rap. Ihr bekanntester Song ist die Weihnachtsballade „Stay Another Day“, bei der sie in weißen Parkas im Schnee standen - ein Bild, das untrennbar mit den 90ern verbunden ist.
Die Stimmen-Wunder Diese US-Gruppe setzte weniger auf Tanz und Show, dafür aber voll auf gesangliche Perfektion. Sie brachten den R&B-Sound in den Mainstream und sind die kommerziell erfolgreichste R&B-Gruppe aller Zeiten. Ihre emotionale Ballade „End of the Road“ hielt sich wochenlang auf Platz 1 der US-Charts. Sie waren bekannt für ihre perfekten Harmonien und emotionalen Texte über Liebe und Herzschmerz.
Die Lieblinge in Deutschland Diese englisch-niederländische Gruppe hatte in Deutschland einen absoluten Sonderstatus. Ihren Durchbruch feierten sie durch Gastauftritte in der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Benjamin Boyce, Eloy de Jong, Lee Baxter und Bastiaan Ragas wurden über Nacht zu Superstars im deutschsprachigen Raum. Ihr größter Hit „Love Is Everywhere“ wird hierzulande immer noch auf jeder Ü30-Party gespielt.
Der irische Export Was Take That für England war, war Boyzone für Irland. Die Band wurde zusammengestellt, um genau diesen Erfolg zu wiederholen. Angeführt von Ronan Keating setzte die Gruppe vor allem auf gefühlvolle Balladen und Cover-Versionen. Mit Songs wie „No Matter What“ und „Father and Son“ sangen sie sich in die Herzen der Fans und dienten als Sprungbrett für Keatings erfolgreiche Solokarriere.
Die Balladen-Könige Gegen Ende der 90er Jahre (gegründet 1998) übernahm Westlife das Zepter von Boyzone. Ebenfalls aus Irland und gemanagt vom selben Manager (Louis Walsh), spezialisierten sie sich auf große, dramatische Pop-Balladen. Sie waren berühmt dafür, bei Schlüsselszenen in ihren Songs synchron von Barhockern aufzustehen. Hits wie „Flying Without Wings“ machten sie zu einer der erfolgreichsten Bands in der britischen Musikgeschichte.
Die wilden Nachzügler Gegen Ende des Jahrzehnts (1997) wollten die Macher der Spice Girls eine männliche Version mit mehr „Kante“ und Coolness erschaffen. Das Ergebnis war Five. Sie waren musikalisch etwas aggressiver und rockiger als die klassischen Boybands und bauten oft Rap-Parts in ihre Lieder ein. Hits wie „Everybody Get Up“ und „Slam Dunk (Da Funk)“ sorgten für einen energiegeladenen Abschluss der Boyband-Ära.
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