Die 20 besten Songs des Jahres 1981.
Habt ihr den Kassettenrekorder bereit? Gut. Wenn 1980 das Aufwärmen war, dann war 1981 der Moment, in dem die 80er Jahre wirklich ihre Identität fanden. Es war ein Jahr, das die Musikwelt für immer veränderte - und das liegt vor allem an drei Buchstaben: MTV. Im August 1981 ging der Musiksender in den USA an den Start. Plötzlich reichte es nicht mehr, nur gut zu klingen; man musste auch gut aussehen. Musikvideos wurden zur Kunstform, Haarschnitte wurden gewagter, und wer kein Video hatte, hatte ein Problem.
Aber auch abseits vom Fernsehen passierte Unglaubliches. Der "New Wave" rollte unaufhaltsam über den Erdball. Synthesizer waren jetzt keine Spielerei mehr, sondern dominierten die Charts. Bands, die nur aus zwei Jungs und drei Keyboards bestanden, verdrängten die langhaarigen Gitarrenhelden - oder zwangen sie dazu, sich anzupassen.
In Deutschland braute sich währenddessen etwas ganz Eigenes zusammen. Die "Neue Deutsche Welle" (NDW) nahm Fahrt auf. Frech, deutschsprachig und unkonventionell. 1981 war bunt, es war elektronisch, und es war voller Hymnen, die wir heute noch auf jeder 80er-Party hören.
Die Auswahl war wieder extrem schwer, aber ich habe mich für eine Mischung entschieden, die das Jahr perfekt einfängt: Von Stadion-Rock über düsteren Synth-Pop bis hin zu deutschen Gassenhauern. Hier sind meine Top 20 Songs aus dem Jahr 1981.
Wir starten mit dem vielleicht berühmtesten Schlagzeug-Einsatz der Musikgeschichte. Phil Collins verarbeitete hier seine Scheidung und schuf eine Atmosphäre, die so dicht ist, dass man sie schneiden kann. Über drei Minuten baut sich eine unheimliche Spannung auf, bis dann dieser legendäre Drum-Fill alles entlädt. Ein Song, der auch heute noch Gänsehaut garantiert.
Zwei Giganten treffen sich im Studio in der Schweiz, jammen ein bisschen, und heraus kommt das hier. Der Basslauf von John Deacon ist ikonisch (und wurde später oft kopiert). Freddie Mercury und David Bowie liefern sich ein Gesangsduell der Extraklasse. Es ist ein Song über den Druck des modernen Lebens, der kraftvoll und zerbrechlich zugleich ist.
Der ultimative Beweis, dass man für einen Welthit keine Gitarren braucht. Dieser Song definierte den Synthie-Pop. Die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, gesungen als Duett, dazu dieser kühle, aber tanzbare elektronische Sound. Ursprünglich mochte der Sänger den Song gar nicht und wollte ihn auf dem Album verstecken - zum Glück hat er nicht auf sich selbst gehört!
Eine Stimme wie Reibeisen und Whiskey. Kim Carnes machte aus diesem Song, der ursprünglich viel braver klang, einen mystischen Hit. Der Synthesizer-Sound ist schwebend und unverkennbar. Bette Davis selbst, die große Hollywood-Diva, war so begeistert, dass sie der Sängerin und den Songschreibern Dankesbriefe schickte, weil sie sie wieder "cool" gemacht hatten.
Eigentlich ein alter Soul-Song aus den 60ern, aber Soft Cell machten daraus 1981 eine dunkle Hymne für die Tanzfläche. Das berühmte "Bink-Bink"-Geräusch am Anfang erkennt jeder sofort. Der Song klingt nach Neonlicht, dunklen Clubs und Lederjacken. Er hielt sich ewig in den Charts und ist bis heute ein Pflichtsong auf jeder 80er-Party.
In Europa damals eher ein Geheimtipp, in den USA ein Hit - und heute weltweit eine der größten Rock-Hymnen überhaupt. Wenn das Piano-Intro beginnt, fangen die Leute an zu strahlen. Es ist der perfekte Song zum Mitgrölen, egal ob im Auto oder in der Karaoke-Bar. Die Botschaft ist simpel, aber wirkungsvoll: Gib die Hoffnung nicht auf.
München, die Schickeria und eine Dame namens Rosi. Die Spider Murphy Gang brachte Rock'n'Roll mit bayerischer Mundart in die Charts. Der Song wurde teilweise im Radio boykottiert, weil das Wort "Nutten" vorkam, was ihn natürlich nur noch beliebter machte. Die Telefonnummer 32 16 8 kennt seitdem jedes Kind in Deutschland.
Die Stones zeigten 1981, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Keith Richards haute eines seiner trockensten Riffs raus, und Mick Jagger stolzierte wie eh und je. Eigentlich sollte es ein Reggae-Song werden, aber die Rock-Version zündete einfach besser. Ein Lied wie ein starker Kaffee am Morgen - pure Energie.
"She's a very kinky girl..." - Rick James brachte den Funk zurück, aber dreckiger und frecher als zuvor. Dieser Basslauf ist so groovy, dass man nicht stillsitzen kann (und ja, MC Hammer hat ihn sich später "ausgeliehen"). Rick James lebte den Exzess, und genau das hört man in diesem Song. Party pur.
Bevor Depeche Mode düster wurden, waren sie junge Jungs aus Basildon, die einfach fröhlichen Pop machten. Dieser Song ist Zuckerwatte in Notenform. Simpel, eingängig und voller jugendlicher Naivität. Der Synthesizer-Riff ist so einfach, dass man ihn sofort mitpfeifen kann. Ein Meilenstein des frühen Synth-Pops.
Hier trifft Rock auf Soul. Foreigner holten sich Hilfe vom berühmten Produzenten Mutt Lange, und das Ergebnis ist ein treibender Rocksong mit Pop-Appeal. Das absolute Highlight ist das Saxophon-Solo von Junior Walker - wild, kreischend und absolut genial. So muss ein Saxophon in einem Rocksong klingen!
1981 brach der Fitness-Wahn aus, und das war der Soundtrack dazu. Stirnbänder, Leggings und Aerobic. Der Text war für damalige Verhältnisse so zweideutig ("Let's get physical"), dass manche Radiosender ihn nicht spielen wollten. Natürlich wurde es trotzdem der größte Hit des Jahres in den USA.
Ein Song, der tief berührt. Wolfgang Niedecken singt auf Kölsch über ein Gespräch mit seinem verstorbenen Vater, das er nie führen konnte. Auch wenn man den Dialekt nicht perfekt versteht, spürt man die Dringlichkeit und Ehrlichkeit. Dieser Song machte Kölsch-Rock in ganz Deutschland salonfähig.
Mit diesem Debüt schoss Kim Wilde sofort in den Pop-Olymp. Es ist schnell, es ist aggressiv-fröhlich und fängt das Gefühl einer jungen Generation ein, die bereit ist für etwas Neues. Der Refrain ist wie gemacht für große Stadien. Ein perfekter Start in eine große Karriere.
Nach den düsteren Songs des Vorjahres klangen The Police hier plötzlich so fröhlich wie nie. Sting schrieb den Song und man hört karibische Einflüsse, Klavier und diese typische Leichtigkeit. Ein Liebeslied, das einfach gute Laune macht und zeigt, wie vielseitig diese Band war.
Der coolste Groove des Jahres. Daryl Hall und John Oates lieferten hier "Blue-Eyed Soul" in Perfektion ab. Der Beat ist so geschmeidig, dass Michael Jackson später zugab, die Basslinie für "Billie Jean" als Inspiration genutzt zu haben. Ein Song zum entspannten Mitwippen.
Dieser Song fing die Stimmung in Großbritannien 1981 perfekt ein: Wirtschaftskrise, leere Innenstädte, Unruhen. The Specials machten daraus einen unheimlichen, schleppenden Ska-Song. Die Musik klingt fast wie aus einer Geisterbahn, aber der Text ist bitterer Ernst. Ein musikalisches Zeitdokument.
Ein zeitloses Problem: Man ist verliebt, aber das Mädchen gehört dem besten Freund. Rick Springfield verpackte diesen Frust in drei Minuten perfekten Power-Pop. Die Gitarren schrammeln, die Energie stimmt, und jeder kann den Schmerz irgendwie nachfühlen. Einer dieser Songs, die im Radio einfach immer funktionieren.
Man kann 1981 in Deutschland nicht ohne diesen Song erklären. Es ist völliger Quatsch, es ist Karneval, aber es war riesig. "Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse" - wenn dieser Song läuft, bildet sich sofort eine Schlange durch den Saal. Ein Stück deutsche Partykultur, ob man will oder nicht.
Zum Abschluss eine der ersten großen "Power Balladen" der 80er. Bevor Bon Jovi und Co. das Genre übernahmen, zeigten REO Speedwagon, wie es geht: Ein sanftes Klavierintro, dann setzen die schweren Gitarren ein, und ein Refrain, der für die Ewigkeit gebaut ist. Kitschig? Ja. Aber wunderschön.
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