Als man mich fragte, ob ich eine persönliche Top-10-Liste dieses Jahres erstellen möchte, musste ich zunächst laut auflachen, da ich mir dachte „das könnte ich wahrscheinlich jeden Tag, ohne mich zu wiederholen“. Letztendlich lief es dann anders, sodass ich am Ende auf dem Zahnfleisch gehend gerade so 10 Tracks zusammengestammelt bekommen habe, die es wirklich verdient haben, in dieser Liste aufgeführt zu werden. Neben vielem Bekannten aus dem Hause Spinnin' und Hardwells Fundgrube Revealed Recordings dürfte diese Liste einiges enthalten, das jedem gefällt, allerdings auch einige streitbare Tracks - querbeet eben! Insgesamt sind das recht genau die zehn Tracks, die ich in diesem Jahr laut Computer am häufigsten abgespielt habe. Viel Vergnügen!
Was soll ich groß sagen...? Die vorstehende Nummer war eine gefühlte Ewigkeit #1 im Beatport-Chart, das zwang mich dann, mich ebenfalls eingehend mit ihr zu befassen. Was soll man groß sagen? Nistet sich im Kopf ein und lässt sich dann nur operativ entfernen. Beispielsweise mit „I'm Blue, dabedi...“. Sorry für den Ohrwurm.
Wir hatten es vorhin mit streitbaren Tracks? Das hier ist so einer. Man mag die Drops etwas einfallslos finden, das finde ich durchaus auch. Aber: Die Break dieser Nummer ist unübertroffen! Ein bisschen elektronischer New-Orleans-Style gefällig? Kein Problem! Eine Mariachi-Trompete in Kombination mit einem etwas zusammengefilterten Honky-Tonk und schon hat man mitten in einem Bounce-Track das Jazz-Feeling. Sehr gelungene Komposition, die den etwas langweiligen (wenn auch sehr clubtauglichen) Drop durchaus auszugleichen vermag.
Ein Free Download darf in dieser Liste auch nicht fehlen! Was soll ich sagen? Ohne ein Q&A auf der Facebookseite von Jaggs wäre ich nie auf die Nummer gekommen. Es lohnt sich eben doch, ab und an auf die Spam-Links zu klicken, die andere auf Facebook schamlos hinterlassen. Was halte ich von der Nummer? Coole Zusammenstellung, Drop sehr groovy, alles sehr differenziert in einem aktuellen Stil komponiert. Alles in Allem freue ich mich auf weitere Produkte dieser zwei eher unbekannten Herrschaften.
Lange nichts von Bingo Players gehört. Trotz des tragischen Todes eines der zwei Mitglieder bleibt sich der verbliebene DJ und Produzent Maarten Hoogstraten treu und veröffentlicht im Halbjahresrhythmus Tracks im Bingo-Players-Style. „Curiosity“ war eher low, dafür hatte es die andere Produktion in diesem Jahr - Nothing to Say - doch sehr in sich. An all die, die Bigroom House zu Grabe tragen wollten: Bigroom House lebt! Gibt's denn einen besseren Bigroom-Drop?
Ich habe lange überlegt, ob ich es bringen kann, mehr als einen KSHMR-Track hier rein zu nehmen und haben mich letztendlich dagegen entschieden. Daher musste es der meiner Meinung nach beste von den Vielen sein. Viele würden hier „Secrets“ vermuten. Aber weil ich mir dachte „Melbourne Bounce fehlt noch“ und weil mir dieser Track hier tatsächlich am besten gefiel, nahm ich diesen. Titel und Komposition sind hier super miteinander verknüpft, Sounddesign spitzenklasse und das Genre des Melbourne Bounce kriegt nebenher auch noch ein besseres Flaggschiff als das einfallslose Zeug, das VINAI oder TJR so von sich geben. Tolle Nummer.
Ein Track von Headhunterz darf nicht fehlen. Dieses Jahr hat er den Schritt gewagt und sich von seinem geliebten Hardstyle weitestgehend in Richtung Bigroom-/Electro-House verabschiedet. Mit Recht, welches ihm der Erfolg gibt. Hardstyle-Synthies und Bigroom-Kicks, das passt! Und in „Once Again“ passt es sogar noch viel besser.
Manch einer mag bei „Pure Noise“ dem Titel Recht geben. Ich sage eher „Abriss“ dazu. Erstmals gespielt in Hardwells Ultra-Miami-Set warteten einige Dyro-Fans sehnsüchtig auf diesen Track. Nicht Jedermanns Ding, so viel ist sicher. Aber man darf „Pure Noise“ nicht abstreiten, dass Buildup/Break absolut episch sind und der Drop in seiner Wirkung einer Abrissbirne gleicht.
Eine meiner absoluten Lieblingsnummern dieses Jahr. Diffuse Stimmen im Buildup, der recht plötzlich im Drop endet. Der Drop ist dann wiederum ein Meisterstück. Ich kann mich nur wiederholen: Bigroom ist tot? Es lebe Bigroom! Tolle Bassline im Drop übrigens.
Was schrieb ich doch gleich einstmals über „Hocus Pocus“? Genau: „’Hocus Pocus’ von Marnik, eine Nummer, die im Alleingang einen Club abreißen und wiederaufbauen kann, nur, um ihn daraufhin wieder einzureißen“. Dies verspricht der Track nicht nur, sondern er hält es sogar auch. Sehr humorvolles Lied, dessen Sounddesign perfekt zum Titel passt. Achja. Da war doch noch was... Did anyone mention „Drop“? Genau. Ebendieser krönt das Ganze nochmal und gibt dem Track den entsprechenden Kick in Richtung Baustofflager.
Jetzt werden viele aus ihren Höhlen gekrochen kommen und meinen „Das ist doch derselbe Drop wie in 'Secrets'...“ Ja, das liegt daran, dass dieses Sounddesign gerade „in“ ist. Und nach dem beliebten Oktoberfest-Motto „In ist, wer drin ist“ bleibt hier nur zu sagen: Bl3r hat es in diese Top-10-Liste geschafft. Er ist nicht auf eine medientaugliche Sängerin wie Vassy angewiesen um sich das Lied schönsingen zu lassen, sondern baut mit „Heat“ einen Track der Spitzenklasse. Der Drop geht nach vorn, die Break geht in eine komplett andere Richtung. Hier war Kreativität am Werke und kein Pfusch am Bau. Sowas bitte gerne häufiger!
Sei der Erste, der hier einen Kommentar schreibt.