Startet Spotify feindliche Übernahmen?
Es wird nicht still um Spotify! Die Gerüchteküche brodelt fleißig vor sich hin. Nachdem sich das schwedische Startup in der Vergangenheit dem Vorwurf ausgesetzt sah, bewusst Plagiate erfolgreicher Songs in die Welt setzen zu lassen, um sich Tantiemen an die Original-Künstler zu ersparen, geht das heutige Gerücht sogar noch einen Schritt weiter: Angeblich ist Spotify flächendeckend in Verhandlungen mit den „Flagship“-Künstlern der drei Major-Labels Sony, Universal und Warner eingetreten und hat gezielte Abwerbeversuche gestartet. Kann da wirklich etwas dran sein?
Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfuhren, soll mindestens eines der Major-Labels derzeit alle Hände voll zu tun haben, um zu verhindern, dass Spotify reihenweise Künstler abwirbt. Zunächst einmal stellt sich einem ja die Frage: Was hätte Spotify von solchen Abwerbungsversuchen?
Ganz klar: Sinkende Fixkosten bei den Tantiemenzahlungen. Durch die Umgehung der Major-Labels und Exklusivverträge mit deren Zugpferden könnte Spotify beträchtliche Summen einsparen, die das Unternehmen sonst den Labels auszahlen müsste. Indem das Startup die Künstler direkt unter Vertrag nimmt, entfallen die Label-Abgaben, was wiederum zu leicht erhöhten Streaming-Tantiemen für die jeweiligen Musiker führen könnte. Sie könnten sich so ihren eigenen Marktwert erhandeln.
Natürlich müsste Spotify für einen solchen Schritt zunächst viel Geld in die Hand nehmen, um solche Pläne überhaupt realisieren zu können. Und dann ist es außerdem noch fraglich, ob die jeweiligen Musiker sich tatsächlich exklusiv an einen Streaminganbieter binden wollen, sich auf diese Weise also anderen Vertriebswegen gegenüber verschließen wollen (die allerdings wiederum inzwischen so gut wie versiegt sind). Fragen über Fragen also!
Sollte wirklich etwas an dem Gerücht dran sein, Spotify also fleißig und auf breiter Front mit Major-Artists in Verhandlungen stehen, stellt sich uns ernsthaft die Frage, wie sich die Musikindustrie dann entwickeln würde. Erwarten uns Verhältnisse wie im Profi-Fußball, in dem Ausstiegsklauseln von 222 Millionen Euro für einen Spieler bezahlt werden, wo regelmäßig Ablösesummen von über 50 Millionen Euro fließen? Heißt es morgen plötzlich „Spotify kauft Jennifer Lopez für 10 Millionen Dollar aus ihrem Vertrag heraus!“, oder „Spotify zahlt Universal 18-Millionen-Ausstiegsklausel für Sam Smith!“? Manch einer würde dieses Geld ja eher ihm selbst ausbezahlen, wenn er im Gegenzug von weiteren Veröffentlichungen abließe ...
Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Gerücht bewahrheitet, und wenn es das tut, was die Zukunft bringen wird. Glaubt ihr daran?
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