Wie wir euch von einigen Wochen berichtet haben, singt Sam Smith den Soundtrack des neuen Bond-Films „Spectre“, „Writing's on the Wall“. Bislang galt der Song selbst als wohlgehütetes Geheimnis, bis er dann vor einer Stunde öffentlich wurde. Bereits jetzt verreißen Kritiker das Lied wie kaum zuvor einen Track. Daher wollen wir uns auch einmal zu Wort melden und unsere Meinung dazu kundtun.
Man kann von Sam Smith halten, was man will. Viele sehen ihn als den unmännlichsten Sänger seit Conchita Wurst den ESC gewann. Tatsächlich driftet der Brite in seinen Balladen doch verdächtig häufig in hohe Lagen ab, die eher wie ein Quietschen denn wie gut getroffene Töne klingen. Immerhin hat er doch trotz seiner augenscheinlichen Unbeliebtheit einige Charterfolge vorzuweisen („La, La, La“, „Stay With Me“). Es gab durchaus Bedenken vonseiten vieler Fans, als öffentlich wurde, dass Smith den Bond-Soundtrack singen würde.
Schließlich ist der Bond der Neuzeit ohnehin sehr verweiblicht - sechs der letzten sieben Bond-Lieder, zuletzt Adele mit ihrer weltweiten Nummer-1-Single „Skyfail“, äh, „Skyfall“, kamen nicht ohne weibliche Stimme aus. Es gibt inzwischen sogar Protestaktionen, die fordern, den Song in den verbleibenden drei Wochen bis Filmstart noch auszutauschen. Doch das wird alles nichts helfen - denn Filmemacher sind Marketing-Profis.
Was gibt es zu „Writing's on the Wall“ zu sagen? Der Titel spielt auf eine gleichlautende englische Idiomatie an, die ausdrückt, dass ein künftiges Unheil bereits im Moment feststeht - keine rosigen Aussichten für Fans des Franchises also (die Gerüchteküche brodelt schon, wer Daniel Craig nachfolgen wird, sogar Jamie Foxx ist im Gespräch). Zum Lied selbst gibt es nicht allzuviel zu sagen. Die melodische Unterlegung ist unserer Ansicht nach gut bis sogar sehr gut gelungen und spielt teilweise auf verschiedene Themen des klassischen Film-Soundtracks der Bond-Filme an.
Streicher und leichte Blechbläser mit Piano und gelegentlichem Schlagzeug unterlegen Sam Smiths Stimme (wenn man die denn als solche bezeichnen kann). Jeder andere Sänger hätte tatsächlich einen guten Song daraus gemacht, Sam Smith schafft es aber durch seine Kreisch-Einlagen, das Gesamtbild stark zu trüben. Solange er sich in seiner normalen Tonlage bewegt, ist alles in Ordnung. Insgesamt dürfte Writing's on the Wall trotz seiner mangelnden Tiefe aber an den Erfolg von „Skyfall“ anknüpfen.
Fazit: Mäßiger Bond-Song, der durch Sam Smiths Stimme ruiniert wurde. Potential wäre da gewesen. Natürlich dürfen wir dennoch eine Prognose abgeben und sehen den Song auf Top-10-Platzierungen vieler Länder, einfach, weil es Bond ist. Wir schließen uns dem Urteil der Kollegen von FAZ.net an und bestätigen: Der zweitschlechteste Bond-Song der Neuzeit seit Madonnas „Die Another Day“.
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