Einen riesigen Shitstorm mussten die Veranstalter der World Club Dome Winteredition noch am Samstag und auch Sonntag über sich ergehen lassen. Den zahlreichen Beschwerden und der teilweise unsachlichen Kritik im Netz standen allerdings himmlische Lobhymnen gegenüber, man kann sagen, es wurde im stetigen Wechsel fleißig gepostet. Die Meinungsspalte war folglich überdimensional groß, doch die eigentliche Frage ist: Welche Kritikpunkte wurden genannt und sind diese berechtigt oder wollte man einfach nur an Kleinigkeiten rummeckern, um Aufmerksamkeit zu erlangen?
An der musikalischen Qualität des Festivals gibt es nichts auszusetzen. Ab 18:00 Uhr sollte Kill The Buzz als Supportact die Menschenmenge schon einstimmen, sodass Hardwell als Spitze des Eisbergs für die pure Eskalation sorgen kann. Soweit so gut, nur schade, dass bereits das Timing leicht in die Hose ging. Um ca. 18:15 ging es jedoch endlich los und mit vielen Remixen und einer Menge an instrumentalen Tracks ohne Vocals heizte der junge Niederländer ordentlich für seinen Landsmann vor.
Pünktlich um 20:00 Uhr trat dann Hardwell persönlich hinters DJ-Pult und brachte alleine mit seiner Anwesenheit nahezu alle Anwesenden zum Ausrasten vor lauter Freude. Mit seinem grandiosen Auftritt sorgte er über 3 Stunden für völlige Ekstase beim jungen Publikum. Durch Aktionen wie das Wedeln der deutschen Flagge, dem standardmäßigen Countdown zu Beginn seines Sets sowie der Aufforderung die Handys herauszuholen und so für ein Meer aus Lichtern passend zum Megahit „Sky Full Of Stars“ auf den Rängen und dem Infield zu sorgen, gewann Hardwell reichlich an Sympathie.
Für die Leute, welche die Lichtershow, die Simmung oder gar die musikalische Auswahl und die Leistung von Kill The Buzz auf irgendeine Weise kritisieren findet sich überhaupt kein Verständnis. Das einzige Leitmotiv für solche Kommentare kann der Wille nach Aufmerksamkeit oder die Suche nach Streit sein, mit konstruktiver, begründeter Kritik hat das jedenfalls nichts zu tun!
Ganz anders sieht es bei dem Teil des Shitstorms aus, der über das miserable Organisationstalent der Veranstalter fegte. Die Hauptkritikpunkte lagen dabei in der allgemeinen Sicherheit und der Platzwahl. Unter allgemeiner Sicherheit fallen die zahlreichen Beschwerden über schwache Kontrollen an den Eingängen, wie beispielsweise der völlig außer Acht gelassenen Rucksack-Kontrolle. Ein solches Risiko einzugehen ist in keiner Weise verantwortbar, doch das ist noch lange nicht alles. Hinzu kommt die schwache Leistung der Security in Bezug auf die gewaltvollen Auseinandersetzungen und dem Ansturm von Menschen kurz nach Einlass.
Auf Facebook wurde etwa von „Loveparadeähnlichen Zuständen“ und „Todesangst“ beim Durchqueren der Eingangstunnel ins Infield geschrieben. Der zweite Kritikpunkt der Platzwahl, die es leider nicht gab, ist ebenso enorm. In der Mail der Veranstalter, einige Tage vor dem Festival, war deutlich eine freie Platzwahl versprochen und die Tribünen sollten zwar betreten werden dürfen, aber nur auf freiwilliger Basis mit dem Anreiz aus Entfernung genießen zu können. Wer diesen Worten Glauben geschenkt hat und daher erst eine halbe Stunde nach Einlass eingetroffen ist, für den blieb nur ein Platz in weiter Entfernung auf einer der Tribünen.
Grund dafür: Nach gefühlt 20.000 Menschen (der Hälfte!) wurden alle Zugänge zum Infield geschlossen, da das Infield als „voll“ angesehen wurde. Die Folge war wie zu erwarten purer Frust in Form von Wut. Es ging teilweise soweit, dass die Sperren gestürmt wurden und gewaltvoll dagegen angekämpft werden musste. Alle Kommentare und Posts, welche in diese Richtung zielen sind voll und ganz angebracht und nachvollziehbar, denn die Kalkulation für die Menschenmenge auf dem Infield war unterirdischen schwach. Es ist wirklich kein Wunder, dass Äußerungen wie „ich will mein Geld zurück“ oder „ein verschwendeter Tag“ gepostet wurden, schade ist nur der Verlust der Sachlichkeit, den ein Shitstorm üblicherweise mit sich führt. Aber selber Schuld kann man da nur sagen…
Fazit: Die immense Meinungsverschiedenheit lässt sich leicht erklären, denn nahezu sämtliche Lobhymnen stammen von Besuchern des Infields und somit die Beschwerden vom Publikum der Tribünen Gäste. Wie immer ist ein großer Teil des Shitstorms albern und übertrieben, doch leider muss man sich auch als Infielder eingestehen, dass das Organisationstalent auf der Strecke geblieben ist. Wirklich sehr schade, dass die Musik von der miesen Sicherheit und Planung überschattet wurde. Trotzdem ist und bleibt die World Club Dome Winteredition ein Ereignis der Superlative mit einem hohen musikalischen Niveau und Eskalationsgarantie! Ihr seid anderer Meinung? Schreibt es in die Kommentare, tobt euch aus!
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