Die 20 besten Songs des Jahres 1983.
Habt ihr eure Neon-Stirnbänder parat? 1983 war das Jahr, in dem die Popmusik endgültig "erwachsen" wurde - und gleichzeitig völlig durchdrehte. Wenn man an die 80er denkt, denkt man meistens genau an den Sound von 1983. Es war das Jahr, in dem Michael Jackson der Schwerkraft trotzte und den Moonwalk aufs Parkett legte. MTV war nicht mehr nur ein Experiment, sondern die wichtigste Währung im Musikgeschäft. Wer kein gutes Video hatte, existierte quasi nicht.
Musikalisch war es eine irre Mischung. Die "Neue Deutsche Welle" feierte ihre letzten, riesigen Erfolge, bevor sie langsam abebbte. Aus England schwappte eine Welle von Bands herüber, die Synthesizer mit Soul und Funk mischten. Und im Radio? Da liefen Lieder, die so perfekt produziert waren, dass sie bis heute als Referenz für guten Klang gelten.
Es war das Jahr der Superstars. Bowie, Jackson, The Police - die Giganten lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze. Aber es war auch das Jahr der One-Hit-Wonder und der unsterblichen Hymnen, die heute auf keiner Hochzeit fehlen dürfen. Hier ist meine Auswahl der 20 Songs, die das Jahr 1983 unvergesslich gemacht haben.
Wir müssen über Michael reden. Das Album Thriller war überall. Während "Billie Jean" schon Ende '82 startete, war "Beat It" der Kracher von 1983. Michael wollte einen Rocksong machen, und er holte sich keinen Geringeren als Eddie Van Halen für das Gitarrensolo. Das Ergebnis? Ein Song, der Gräben überwand. Er lief auf Pop-Sendern und Rock-Stationen. Das Video mit dem Messerkampf und der Choreographie in der Lagerhalle ist Legende.
Vielleicht der größte Hit des Jahres - und das größte Missverständnis der Musikgeschichte. Millionen Paare haben dazu geheiratet, weil es so schön klingt. Dabei schrieb Sting den Song nach einer Trennung, und der Text handelt von Eifersucht, Überwachung und Besitzanspruch ("I'll be watching you"). Es ist eigentlich ein Stalker-Song. Aber musikalisch ist er so hypnotisch und perfekt produziert, dass man die düstere Botschaft gerne ignoriert.
1983 ließ Nena die Ballons steigen und eroberte damit nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt - sogar die USA, und das mit dem deutschen Text! Mitten im Kalten Krieg traf dieser Song einen Nerv. Die Geschichte von den Ballons, die fälschlicherweise einen Krieg auslösen, war süß verpackt, aber bitterernst gemeint. Ein Stück deutsche Musikgeschichte, das jeder mitsingen kann, egal ob in Berlin oder Tokio.
Bowie hatte viele Gesichter, aber 1983 zeigte er uns sein kommerziellstes. Mit blondierter Tolle, Anzug und einem Sound, den Nile Rodgers (von der Band Chic) produzierte, forderte er uns zum Tanzen auf. Und wir gehorchten. Der Song ist funkig, glatt und unwiderstehlich. Bowie bewies, dass man ein ernsthafter Künstler sein und trotzdem die Discos füllen kann.
Dieser Synthesizer-Riff am Anfang... Bum-Bum, Tück-Tück. Dave Stewart und Annie Lennox schufen hier etwas Dunkles, Kühles und extrem Faszinierendes. Annie Lennox mit ihren kurzen, orangen Haaren und dem Herrenanzug im Video war eine Stilikone. Der Song handelt von Sehnsüchten und davon, dass jeder etwas anderes vom Leben will. Ein Meilenstein des Synthie-Pops.
Der Film Flashdance brachte den Trend der zerrissenen Sweatshirts und der Stulpen. Und Irene Cara lieferte den Soundtrack dazu. Dieser Song ist pure Motivation. Er fängt langsam an und explodiert dann in pure Lebensfreude. Wer diesen Song hört und nicht zumindest innerlich einen Spagat macht oder über einen Stuhl springen will, hat kein Herz für die 80er.
Wenn man über 1983 spricht, darf dieser Song nicht fehlen. Er gilt als die meistverkaufte 12-Inch-Maxi-Single aller Zeiten. New Order (die Nachfolgeband von Joy Division) verbanden hier düsteren Post-Punk mit den Beats der Clubszene. Der Rhythmus klingt wie eine Maschine, die außer Kontrolle gerät. Fun Fact: Das Cover der Platte (eine Diskette) war so teuer in der Herstellung, dass die Band angeblich bei jeder verkauften Platte Geld verlor.
Jim Steinman schrieb Songs wie kleine Opern, und Bonnie Tyler hatte die perfekte Reibeisenstimme dafür. Dies ist keine Ballade, das ist ein Erdbeben. "Turn around, bright eyes!" - das muss man einfach mitschreien. Es ist Kitsch, ja, aber von der ganz großen, epischen Sorte. Ein Song voller Drama, Nebelmaschinen und wehenden Vorhängen.
Eigentlich wurde der Song von einem Mann geschrieben, aber Cyndi Lauper machte ihn zu einer feministischen Hymne der guten Laune. Es ging nicht darum, Männern zu gefallen, sondern darum, mit den Mädels Spaß zu haben. Cyndi war mit ihren bunten Haaren und den verrückten Kleidern das genaue Gegenteil der polierten Stars. Sie war schrill, authentisch und dieser Song ist pure Energie.
In Deutschland war das der absolute Überflieger des Jahres. Mike Oldfield, der Klangtüftler, und Maggie Reilly mit ihrer elfenhaften Stimme lieferten einen Song ab, der mystisch und poppig zugleich war. Viele dachten, es ginge um den Tod von John Lennon, was Oldfield aber verneinte. Egal worum es geht: Die Gitarrenarbeit und die Melodie sind zeitlos schön.
Billy Idol sah aus wie ein Punk, machte aber Musik, die auch im Radio funktionierte. "Rebel Yell" ist laut, schnell und sexy. Steve Stevens an der Gitarre zaubert Klänge, die wie Laserpistolen klingen. Billy Idol brüllt "More, more, more!", und man möchte ihm sofort alles geben. Der perfekte Song für die nächtliche Autobahnfahrt.
Boy George war 1983 überall. Mit seinem androgynen Look verwirrte er die ältere Generation und faszinierte die Jugend. Der Song selbst ist ein harmloser, aber extrem eingängiger Ohrwurm mit Mundharmonika. "Karma, Karma, Karma, Karma, Karma Chameleon..." - wer das einmal im Kopf hat, wird es den ganzen Tag nicht mehr los.
Die deutsche Antwort auf David Bowies "Space Oddity". Peter Schilling nahm die Figur des Astronauten, kappte die Verbindung zur Erde und schuf eine der größten NDW-Hymnen. Der Refrain "Völlig losgelöst von der Erde..." vermittelt dieses Gefühl von Schwerelosigkeit und Freiheit perfekt. Die englische Version war übrigens auch international ein Hit.
Elton John hatte eine kleine Durststrecke hinter sich, aber mit diesem Song meldete er sich eindrucksvoll zurück. Es ist ein Song über das Überleben - im Showbusiness und nach einer Trennung. Das Video, gedreht in Cannes, zeigt einen Elton, der vor Energie sprüht. Ein schneller, treibender Piano-Rock-Song, der einfach gute Laune macht.
Die Bärte waren da! ZZ Top erfanden sich neu, indem sie ihren Blues-Rock mit Synthesizern und Drumcomputern mischten. Dazu kamen die coolen Videos mit dem roten Oldtimer (dem "Eliminator") und den schönen Frauen. Dieser Song groovt so lässig, dass man unweigerlich mit dem Fuß wippen muss. Coolness in Notenform.
Vom Punk zu Anzügen und Soul. Spandau Ballet lieferten mit "True" die ultimative Schieber-Ballade des Jahres. Tony Hadleys Stimme ist butterweich, und dieses "Hu-hu-hu-hu-hu" im Refrain kennt jeder. Der Song wurde unzählige Male gesampelt und steht für die elegante Seite der 80er Jahre.
Rod Stewart war in den 80ern nicht mehr der raue Rocker der 70er, sondern ein Popstar. "Baby Jane" war besonders in Deutschland ein riesiger Nummer-1-Hit. Viele Kritiker mochten den synthetischen Sound nicht, aber die Fans liebten die Melodie und Rods unverkennbare Stimme, die immer klingt, als hätte er Sandpapier gegurgelt.
Während andere Party machten, wurden U2 politisch. Der Song thematisiert den Nordirlandkonflikt. Das militärische Trommeln am Anfang, The Edges schneidende Gitarre und Bonos leidenschaftlicher Gesang machten U2 zur "wichtigsten" Band der Welt. Es ist kein Song zum Tanzen, sondern zum Zuhören und Nachdenken. Ein wütender Aufschrei gegen Gewalt.
Die Prog-Rock-Dinos von Yes holten sich den Produzenten Trevor Horn und landeten plötzlich einen modernen Pop-Hit. Das berühmte Orchester-Sample (dieser "Orch-Hit"), das immer wieder dazwischen funkt, war damals revolutionär. Ein komplexer Song, der trotzdem unglaublich eingängig ist. Alt trifft Neu - und gewinnt.
Zum Abschluss noch eine Stimme voller Soul. Paul Young war der Schwiegermutter-Liebling mit der tollen Frisur. Der Basslauf in diesem Song ist fantastisch, und Paul Young leidet im Video so schön. Ein perfektes Beispiel für den hochwertigen Pop-Sound, der 1983 das Radio dominierte.
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