Für den 26. Juni hat sich Jay Hardway einmal mehr mit einer Release auf Spinnin' Records angekündigt. „Wake Up“ wird die Nummer heißen, die schon einige Monate dank verschiedener DJ-Mixe wie Spinnin' Sessions im Internet kursierte. Und es manifestiert sich wie inzwischen in der Szene üblich ein Hang zu Strg + C, Strg + V. Kaum ist ein Stilelement beliebt, schon nutzt es jeder Produzent in seinen Tracks. In diesem Falle handelt es sich um die seit „The Only Way Is Up“ allseits beliebten Vocal-Cuts eines gewissen Martin Garrix.
Jay Hardway entstammt einer jungen Generation von Nachwuchstalenten, die durch den Bigroom-Boom seit 2013 schlagartig vom Schlafzimmer-Produzenten zum Weltstar wurden - ebenso wie Martin Garrix oder auch Julian Jordan. Mit Garrix erreichte er mit dem gehypten Kollaborations-Track „Wizard“ im Oktober 2013 erstmals die Pole-Position auf Beatport. Sein bisher wohl größter Solo-Hit dürfte „Bootcamp“ gewesen sein, eine Nummer, die auf Tomorrowland im vergangenen Jahr rauf- und runtergespielt wurde. Wie fast alle namenhaften Bigroom-Producer steht Hardway - bürgerlich Jobke Heiblom - bei Spinnin' Records unter Vertrag.
Irgendwie scheint gerade jeder namenhafte Producer (DVBBS, R3hab...) eine Scheibe Martin Garrix gebrauchen zu können und bedient sich daher bei dessen neuesten Tracks „Forbidden Voices“ und „The Only Way Is Up“. So auch Jay Hardway. Begleitet von Klavierakkorden bilden ebenjene Vocal-Cuts die Melodie des Mainparts, wobei sie zwischenzeitlich von einem dem ganzen nicht unähnlichen Synthesizer abgelöst werden. Der Drop des Tracks ist dann vollends eine Hommage an Martin Garrix' Tracks, es scheint, als habe sich Jay Hardway schlicht die entsprechenden Presets ausgeliehen und auf deren Basis produziert.
Am Rande: Das Coverart ist sehr amüsant. Es bildet eine Hommage an den grandiosen Film „Inception“. Darin taucht ein im Traum ewig drehender Kreisel auf. Er dient als Test, ob sich die von Leo DiCaprio gespielte Hauptperson jeweils in einem Traum befindet, da er nur dann umfällt, wenn der Benutzer wach ist. Da er das letzte ist, was im Film zu sehen ist, bildete er den Anstoß zu einer ganzen Reihe von Fan-Diskussionen über den wirklichen Ausgang des Filmes. Eine sehr gelungene Anspielung der Coverartists von Spinnin' Records, die zeigt, dass ein wenig Kreativität noch keinem geschadet hat und Coverarts eine perfekte Bühne für intertextuelle Querverweise bieten. Daumen Hoch!
Fazit: „Forbidden Voices 2.0“ kann durchaus überzeugen, es nagt nur ein gewisser grad der VINAIsierung an der Qualität des Tracks. Was Martin Garrix anpackt, das wird meist Gold, daher dachte sich Jay Hardway wohl, dass er es einfach nur genauso wie sein Kollege anpacken müsse. Kann man sich holen, wenn man „Forbidden Voices“ aber auch besitzt, dann braucht man „Wake Up“ nicht unbedingt.
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