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„Die Deutschen kennen meine Texte und Melodien.“

Jay Hardway im Interview

(Geschätzte Lesezeit: 5 - 9 Minuten)

Jay Hardway im InterviewJay Hardway im Interview mit uns.

Der niederländische Electro-House-Produzent Jay Hardway ist seit dem Riesenerfolg “Wizard“ mit Martin Garrix ein fester Bestandteil der EDM-Szene. Tracks wie “Electric Elephants“ oder “Spotless“ zählen weit über 15 Millionen Streams auf Spotify. Seit fünf Jahren ist der Niederländer bei Spinnin‘ Records unter Vertrag und hat auf Facebook bald die Millionen-Marke geknackt. Auch mit der Musik läuft es weiterhin gut. Kürzlich erschienen die beiden Singles “Let Me Tell You Something“ und “EDM Bubble“. Wir haben den Freund von Martin Garrix beim Amsterdam Dance Event 2018 zum Interview getroffen und einen sympathischen, lockeren DJ kennengelernt. Hardway erzählt von seinen aktuellen Tracks, einer potentiellen Kollaboration mit Martin Garrix und seinen Erfahrungen mit deutschen Fans im Bootshaus. 

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Hey, Jay! Wie geht’s dir?

Ich bin müde (lacht)! Nein Spaß, natürlich geht’s mir gut. Ich finde das ist ein echt cooles ADE. Ich hatte jetzt schon drei Shows, die allesamt Spaß gemacht haben. Ja, ich bin sehr glücklich.

Wie ist dein Verhältnis zum Amsterdam Dance Event?

Jay Hardway: Ich lebe in dieser Stadt, also ich kann quasi per Fahrrad zu meinen Gigs fahren. Es ist cool, wenn man nach den Shows in seinem eigenen Bett schlafen kann, anstelle irgendeines Hotels. Für mich bedeutet dieses Event, Freunde aus aller Welt zu treffen. DJs, Produzenten und Promoter kommen hier her. Mir gefällt es all diesen Leuten meine Stadt zu präsentieren. 

Wo spielst du diese Woche?

Gestern habe ich im AIR Amsterdam für Spinnin‘ Sessions gespielt. Dann spiele ich heute Nacht auf den Partys von Mesto und Julian Jordan und morgen noch für Mike Williams und Lucas & Steve bei ihrer Skyline-Sessions-Party. Das sind alles wirklich coole Shows von guten Freunden.

Kürzlich hast du deinen aktuellen Track “EDM Bubble“ veröffentlicht. Wie hat dir die Zusammenarbeit mit Mike Cervello gefallen?

Ich liebe ihn! Wir haben beide einen sehr unterschiedlichen Style und das ist, was den Track und die Zusammenarbeit so besonders macht. Es war echt ein cooles Projekt, weil wir mit einem Scratch angefangen haben. Also wir haben mit einem leeren Projekt begonnen und haben den Track innerhalb eines Tages fertiggestellt. Das hat wirklich gut funktioniert, weil wir uns auch auf persönlicher Ebene sehr mögen. Wir hängen auch so privat zusammen herum und das überträgt sich dann auch auf die Musik. Das macht es einfacher. Ich bin wirklich stolz auf diese Zusammenarbeit.

Ein paar Wochen zuvor hast du den Track “Let Me Tell You Something“ veröffentlicht. Der Song brachte einen Oldschool-Sound mit, den man von dir so nicht gewohnt ist. Wie kam es zu diesem Sound?

Ich mag Songs mit Samples aus den 80ern. Für mich war der Track mein persönliches 80er-Projekt mit all den Synthesizern aus dem Jahrzehnt. Ich hatte ein Vocal-Sample gefunden und damit ein Bisschen herumgespielt. Dann fand ich einen passenden Sound, der wirklich gut mit dem Sample harmonierte. Ich wollte daran gerne weiterarbeiten und den Song veröffentlichen, obwohl es nicht der übliche Sound von mir ist. Im Nachhinein bin ich froh, den Song veröffentlicht zu haben, weil er den Fans sehr gut gefallen hat.

Im November spielst du in Deutschland bei der Winter Edition des BigCityBeats World Club Dome. Freust du dich auf diesen Auftritt?

Ja, ich freue mich sehr. Es ist das erste Mal, dass ich Teil des World Club Dome bin und ich habe wirklich tolle Geschichten über das Event gehört. Nachdem ich als Act angekündigt wurde, haben mir einige Fans geschrieben, die sich auf meinen Auftritt freuen. Ich glaube, Deutschland hat wirklich stark Fangemeinden. Als ich beispielsweise einmal im Bootshaus gespielt habe, waren vor Ort so viele Fans, die alle deine Texte und Melodien kennen. Ich kann es kaum erwarten, auch beim World Club Dome aufzulegen.

Du bist gut mit Martin Garrix befreundet. Ihr habt schon unzählige Auftritte und Tracks zusammengemacht. Können sich die Fans auf eine weitere Kollaboration freuen?

Uh, das ist aktuell wirklich schwierig. Martijn (Anm. d. Red. Martin Garrix) ist sehr beschäftigt. Ich habe viel mit meiner Musik zu tun. Er ist viel mit seiner Musik beschäftigt und hat dazu auch noch ein eigenes Label, um das er sich kümmern muss. Also momentan arbeiten wir an keinem weiteren Track, aber ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft nochmal etwas zusammen machen werden. Wir haben jetzt schon so viele Tracks zusammengemacht. Es macht immer Spaß mit Martijn zu arbeiten. Wir haben schon mit den Verantwortlichen von STMPD (Anm. d. Red. Label von Garrix) gesprochen, ob es möglich wäre, einen gemeinsamen Track dort zu veröffentlichen. Wir befinden uns aktuell in Gesprächen. Da wird sicherlich noch etwas kommen!

Was war das beste Festival des vergangenen Sommers 2018?

Jay Hardway: Ich würde sagen, es war das Tomorrowland. Ich habe da relativ früh im Morgen gespielt und da war es schon komplett voll. Ich glaube das war so gegen 6 Uhr und es waren schon so viele Leute da. Dann wäre da noch das Sziget Festival. Ich weiß nicht, ob du davon schonmal gehört hast. Das ist ein kleineres Festival in Ungarn. Da treffen so viele verschiedene Musikrichtungen aufeinander und die Crowd dort ist anders als die meisten Festival-Crowds. Das war auch ziemlich cool!

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Am Samstag wird das DJ-Mag-Voting bekanntgegeben. Was ist deine Meinung über das umstrittene Voting?

Ich sehe das Voting sehr positiv. Ich finde, man sollte sich darüber gar nicht so viele Gedanken machen. Es ist ein Voting über die Beliebtheit der DJs. Es geht nicht um die DJ-Skills oder die Produktionsqualität. Da geht es ganz simpel um die Beliebtheit eines DJs. Man muss das nicht extrem wichtig nehmen, aber als DJ ist es schön zu sehen, dass du so beliebt bist. Auch für die Industrie ist das hilfreich. Booker können an den Platzierungen sehen, welcher Artist eine besonders große Fanbase hat. Also das Voting sagt schon etwas aus, aber nichts über die Qualität eines DJs. Ja, ich bin froh, dass ich letztes Jahr ein Teil des Rankings sein durfte und ich hoffe, dass ich in diesem Jahr wieder vertreten sein werde. Wir werden sehen.

Ich glaube, die folgende Frage ist voraussehbar, aber ich frage trotzdem mal nach. Wer wird das DJ-Mag-Voting 2018 gewinnen?

Ja, diese Frage ist wirklich voraussehbar (lacht). Ich denke, das wird auch in diesem Jahr Martin Garrix. Seine Fanbase ist so groß und engagiert. Ich könnte mir für dieses Jahr keinen anderen DJ vorstellen.

Ein anderes heißdiskutiertes Thema ist die Kommerzialisierung der EDM-Szene. DJs wie Marshmello oder Martin Garrix haben einen großen Radio-Hit und gehen dann mehr und mehr in die Pop-Richtung, weil man dort mehr Geld machen kann. Was denkst du darüber?

Ich glaube nicht, dass es in erster Linie um das Geld geht. Ich denke, wenn man ein großer Name in der Szene ist, gibt es viele Songwriter, die mit dir arbeiten wollen. Die Songwriter zeigen dir dann Songs, die weniger elektronisch angehaucht sind und mehr in diese Pop-Richtung gehen. Ich glaube nicht, dass es eine Entscheidung für das Geld ist. Ich glaube, diese Entwicklung lässt sich nicht vermeiden. So läuft das in der heutigen Szene. Je größer man wird, desto kommerzieller wird dein Sound-Design. Und ich weiß zum Beispiel von Martijn, dass es das macht, worauf er gerade Lust hat. Er würde nichts für den Kommerz machen, das ihm selber nicht gefällt. Dafür ist Martijn nicht der Typ. Die Leute werfen ihm zwar vor: Der macht nur noch kommerzielle Musik. Aber letztlich ist es nur das, was Martijn gerade machen wollte.

Zum Abschluss haben wir fünf Was-wäre-wenn-Fragen vorbereitet. Was wäre, wenn du kein DJ geworden wärst?

Bevor ich mit der DJ-Karriere begonnen habe, habe ich in einer Imbiss-Bude gearbeitet. Also vielleicht würde ich das heute noch machen, aber eigentlich sehe ich mich selber eher im Büro als im Verkauf. Wobei ich auch nicht jeden Tag das Gleiche machen könnte. Ich wäre dann eher der Typ, der die Unternehmen besucht und Produkte vorstellt. Das wäre ein guter Mix aus Büro- und Kreativarbeit.

Was wäre, wenn du in einem Film leben müsstest, welchen Film würdest du wählen?

Matrix! Vielleicht befinden wir uns ja sogar in der Matrix. Das weiß niemand. Ich liebe diesen Film (überlegt). Ach nein, wahrscheinlich wäre es doch Harry Potter. Den Film hatte ich gerade gar nicht im Kopf. Ja, in Hogwarts zu leben wäre ein Traum. Ja, ganz sicher Harry Potter (lacht).

Was wäre, wenn ihr drei Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen müsstet, welche Dinge wären es?

Ein Messer, ein Zelt und ein etwas zum Feuermachen, das sind so die Grundlagen zum Überleben, würde ich sagen.

Was wäre, wenn du mit einem verstorbenen Musiker zusammenarbeiten könntest, wer wäre es?

Vielleicht Michael Jackson, der Mann ist eine Legende (überlegt). Oder… wie ist nochmal sein Name. Der ist letztes Jahr gestorben. Der hat “Starman“ gemacht und war sehr bekannt. Mir fällt der Name gerade nicht ein (Anm. d. Red. gemeint ist wohl Dawid Bowie).

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Was wäre, wenn du Trainer der niederländischen Fußballnationalmannschaft werden würdest?

Das ist doch ganz klar: Dann würden wir Weltmeister werden (lacht).

Bist du interessiert in Fußball?

Nein, nicht wirklich. Ich schaue nur während einer Welt- oder Europameisterschaft. Oder wenn wir 3:0 gegen Deutschland gewinnen (lacht). 

Vielen Dank für das Interview und viel Spaß beim ADE.

Ja, ich habe zu danken. Euch auch noch viel Spaß.

 

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Über den Autor
Henry Einck

Mein Name ist Henry Einck und ich habe mich im Mai 2015 der Redaktion von Dance-Charts angeschlossen. In den letzten Jahren hat sich die elektronische Musik zu meiner Leidenschaft entwickelt und ist mittlerweile neben dem Sport, der Teil meines Lebens, dem ich am meisten Aufmerksamkeit schenke. Neben dem Verfassen von Musikrezensionen und Boulevard-News, ermöglicht mir Dance-Charts durch Interviews näheren Kontakt zu den DJs. Ich sammele sowohl musikalische als auch journalistische Erfahrungen, die mich bei dem Berufswunsch des Journalisten weiterbringen könnten.

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