So eine kurze Wartezeit zwischen Premiere und Release gibt es bei Spinnin' Records selten. Im vergangenen April beglückte das US-amerikanische Produktions-Genie KSHMR seine Fans mit einer mehr als unerwarteten Kollaboration: Gemeinsam mit dem damals noch 16-jährigen schwedischen Underground-Bounce-Produzenten B3nte alias Marcus Benteby und den BassKillers entstand das Melbourne-Bounce-Monster mit dem wohlklingenden Namen „The Spook“, das durch seinen Grusel-Sound nahe Perfektion und die ausgeflippten Vocal-Chops in seinem Drop zu überzeugen wusste. Pünktlich zu Halloween liefern KSHMR, B3nte und Badjack nun das perfekte Follow-Up. Der Track trägt passenderweise den klingenden Namen „The Spook Returns“ und erschien nach seiner umjubelten Premiere auf dem Amsterdam Music Festival vergangene Woche gestern zum kostenlosen Download über Spinnin' Premium.
Für „The Spook Returns“ griff das neu zusammengestellte Produzenten-Trio auf dieselbe Synchronsprecherin zurück, die auch den Hörern von „The Spook“ bereits einen kalten Schauer über den Rücken jagen durfte. Nach einem kurzen Intro folgt bereits der erste mehrerer Höhepunkte des Tracks: Ein perfekt auf das Thema abgestimmter Sound darf hier eine sehr eingängige, spooky Hookline auf- und abnudeln, während sich das Spektrum langsam mit weiteren Sounds füllt.
Es ist sehr schön, zu sehen, welche Sorgfalt hier auf die Wahl der Synthesizer verwendet wurde und insbesondere, wie viele verschiedene von ihnen in der ersten Break zum Einsatz kamen. Nachdem der geneigte Zuhörer von einem gewohnt generischen Vocal-Shout auf die Rückkehr des Spuks hingewiesen wurde, setzt auch schon der Drop ein. Einem Genre kann man den Mainpart allerdings nicht so recht zuordnen - wie wir seit dieser Woche wissen, ist Bigroom bekanntlich ein totes Genre, allerdings ließen es sich die Produzenten bei diesem Track nicht nehmen, dem Ganzen wieder etwas Leben einzuhauchen.
Dazu tritt eine ungewohnte Kombination aus dem typischen Melbourne-Bounce-Feeling und - ja, Ihr lest richtig - Psytrance. Wie schon bei dem umstrittenen Track „Invisible Children“ griff KSHMR auch hier auf eine vom Psytrance inspirierte Bassline zurück, die wohl der absolute Höhepunkt des Tracks ist. Psy-Bounce oder Psyroom - der neue Hypetrain bereit zum Aufspringen? Wer weiß, möglich ist alles! Ein weiteres Highlight bilden auch die sehr kreativ eingesetzten Fill-Ins zwischen den einzelnen Abschnitten der beiden Drops, von denen keines einem anderen gleicht - sehr stark!
Fazit: KSHMRs diesjähriges Halloween-Special hat es wie gewohnt in sich. Besonders die Hooklines erweisen sich als Ohrwürmer allererster Güte, aber auch das Arrangement des Tracks allgemein und der Drops im Speziellen weiß mehr als zu überzeugen. Selbst wenn die Nummer kein kostenloser Download wäre, würden wir unsere beste Kaufempfehlung aussprechen, aber die freie Erhältlichkeit versüßt das Ganze dann doch noch. Und vielleicht erleben wir ja nun tatsächlich die Geburt eines vielversprechenden Genres - Psyroom bietet mit Sicherheit großes Potential.
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