Jan Leyk - längst keine unbekannte Person mehr in Deutschland. Von den einen wird er geliebt, von den anderen gehasst. Er ist eine sehr umstrittene Person, aber dennoch ein atemberaubender DJ und Produzent. Bekannt als Musiker ist er vor allem seit dem Projekt „Leyk & Lockvogel“, wo auch mehr oder weniger erfolgreiche Tracks veröffentlicht wurden. Aus diesem Grund haben wir uns das Album des Hambuger-Produzenten genauer angeschaut und verraten euch, ob sich das Anhören oder ein Kauf des Albums lohnt. Wie gewohnt findet ihr auch die Tracklist hier bei uns.
Wie bei anderen Artists gibt es auch bei Jan Leyk ein Intro in seinem Album. Dieses trägt den Namen „The Beginning“ und ist mit knapp neun Minuten Länge der längste Track auf dem gesamten Album. Verpackt hat Jan Leyk hier eine ausgesprochen gute, Trance-artige Produktion, welche durch atmosphärisch-ansprechende Klänge und satte Kicks und Synths den Hörer in das Album reißt und nicht wieder so schnell herauslassen möchte.
Anschließend folgt eine eher pop-lastige Nummer. Diese trägt den Namen „SOS“ und wurde bereits am 5. Oktober 2017 als Single-Auskopplung veröffentlicht. Der Track erinnert an „My Heart Goes Boom“ von Blondee und ist daher dem Genre Funky House bis Deep House zuzuordnen. Die Nummer klingt ebenfalls sehr gut und auch die Vocals passen sehr gut zu den verwendeten Sounds, weshalb auch dieser Track überzeugt!
Nun könnte man sich denken: „Nicht schon wieder Mainstream im EDM-Bereich“... Aber nein, weiter geht es mit „Beautiful Fiction“, einem eleganten Progressive-House- bis Trance-Track. Die Vocals am Anfang sind etwas gepitcht und getunet, was aber in die Nummer passt. Kleine Randnotiz: Hier hat Cuebrick mitgewirkt, was dem Track noch mehr Kick verpasst. Nach dem Build-Up gehts auch schon los mit dem Drop. Dieser pumpt mit einer fetten Kick, klassischen Progressive-House-Synths und der bekannten Bassline des Genres. Super für jede Party und vielleicht sogar auf Festivals.
Der nächste Track "We’ll Be High“ geht allerdings schon wieder in eine andere Richtung als „Beautiful Fiction“. Wieder kommen weibliche, gut passende Vocals zum Einsatz. Nach einem Build-Up mit den untermauernden Vocals „We’ll Be High“ folgt der Drop. Dieser klingt auch etwas nach Progressive House, ist aber auch schon wegen des langsameren Tempos eher nicht für Festivals, jedoch für Partys durchaus geeignet und überzeugt durch seine Kicks, Basslines und die Melodie.
Anschließend geht es wieder schneller mit „H8ers“ weiter. Die Zahl 8 wird dabei als den Ersatz für das „ate“ in „Haters“ eingesetzt. Der Hintergrund könnte hierbei für die „Hater“ von Jan Leyk stehen, wie bereits erwähnt, ist der Artist sehr umstritten in der Szene.
Nach ein paar glockenartigen Sounds folgt aber hier im Track schon der Build-Up mit den passenden Vocals „Fuck the haters“ von Point Bvlnk. Anschließend beginnt der Drop, der dem Bigroom zuzuordnen ist. Hier hat Jan Leyk eine richtige Bombe herausgebracht, welche auf jeder Bigroom-Party dabei sein muss. Nach erneuten Glocken-Sounds folgt eine art Break, welche Bigroom-üblich mit sägezahnartigen, gegeneinander verstimmten Synths daherkommt. Darauf folgt noch einmal der Drop. Was für ein Brett!
Die nächste Nummer beginnt mit ruhigeren Sounds, sogar eine E-Gitarre ist zu hören. Männliche Vocals sind hier ebenfalls vertreten, die Greg Gelis beisteuert. Dann folgt auch schon der Aufbau des Tracks. Im Build-Up nimmt alles weiter an Fahrt auf und der Drop folgt. Während des Build-Ups sind immer die Vocals „In My Head“ zu hören. Der Drop ist hier in einer eher Armin van Buuren-artigen Klasse gehalten, was auf jeden Fall sehr stark klingt. Die Melodie ist stets gleichbleibend und bleibt somit im Gehör.
Weiter geht es mit Ora. Hier wird der Artist Lazar gefeatured. Anfänglich hört man Vocals, die herunter gepitcht wurden. Danach folgt eine Art Build-Up mit Loops der sich ankündenden Drop-Melodik. Beim anschließenden Drop geht die gleichbleibende Melodie dann mit satten Kicks und Bass einher. Nach den ersten Takten des Drops wird noch eine Hintergrund-Geige hinzugefügt, was oft im House Verwendung findet. Anschließend folgt sogar ein trap-artiger Part und der Drop kündigt sich durch einen Build-Up wieder an. Im zweiten Drop ist die Geige schon progressiver zu hören und der Drop unterscheidet sich ansonsten nicht vom ersten.
Die nächste Nummer beginnt mit Gitarren-Sounds und den Vocals von Jakub Ondra, welcher hier gefeatured wird. Das Tempo des Tracks ist gegenüber den vorigen deutlich abgesenkt. Man sieht hier also wieder, dass das Album jede Menge Überraschungen bereithält. Recht ruhig geht die Nummer mit Vocals „I know it’s wrong“ weiter und ein Future-Bass-Drop kündigt sich an. Dieser folgt dann auch und punktet mit coolen Synths und fetten Drumsets.
Nach dieser ruhigeren Single geht es nun wieder mit mehr Power weiter. Der Track heißt „To the Sky“ und setzt ebenfalls auf männliche Vocals, wie der Track zuvor. Ruhig beginnt er zwar, powert aber im Build-Up und der Hookline schon ordentlich nach oben. Im Drop kommt hier wieder der Progressive-House-Sound zum Einsatz, welcher so ähnlich wie „Beautiful Fiction“ klingt - jedoch mit einer anderen Melodie. Wieder gibt es tolle Drums, Bass und jede Menge coole Melodien auf die Ohren.
Weiter geht es mit „You Take Under“. Hier sind zur Abwechslung mal wieder weibliche Vocals vertreten. Am Anfang des Tracks könnte man meinen, es handelt sich hier um Future Bass, wegen des gegenüber der Melodie abgesenkten Tempos des Drumsets. Im Mainpart hört man hier aber eine lässige Deep-House-Nummer, welche im Hintergrund immer die Vocals „You Take... You Take me Under“ in die Ohren spielt. Danach folgt sogar noch eine Art Future-Bass-Sound, welcher auch nahtlos in die zweite Strophe übergeht. Wirklich gut gemacht!
Der folgende Track „Lost in Your Eyes” featured wieder die vocals von Jakub Ondra. Anfangs sind hier nach Deep House klingende Gitarren zu hören, eine Clap folgt zum Gesang und der Melodie. Der Mainpart hat aber ganz und gar nichts mit Deep House zu tun. Im Mainpart gibt es nämlich anstatt den durchgehenden 120-BPM-Schlägen des Drumsets wieder das Half-Time-Drumset mit Future-Bass-Synths.
Der nächste Track heißt „Lights Out“ und kündigt sich anfangs wieder als Progressive-House-Single an. Die Vocals, welche mit atmosphärischen Klängen begleitet werden, sind etwas herabgepitcht. Der Track baut sich auch recht schnell auf und klingt schon dort recht episch. Im Build-Up kündigt sich die Mainpart-Melodie an und dort geht es dann wieder richtig zur Sache mit fetten Progressive-House-Synths und tollen Kicks sowie Basslines. Dem Hörer wird hier eine wirklich tolle Atmosphäre über den gesamten Track vermittelt.
Nun folgt auch schon der Titel-Track des Albums „On the Move“. Anfangs hört man einen Bigroom-Part, welcher dann von geigenartige Synths und den verstimmten, Progressive-House-typischen Sägezahn-Synths abgelöst wird. Anschließend folgt ein trapartiger Part, welcher mit guten Lautsprechern ordentlich was drauf hat. Anschließend folgt wieder der Bigroom-Part. Einzuordnen ist die Single also in eine Mischung aus Trap und Bigroom-/Progressive-House. Vocals gibt es hier übrigens nicht, nur ein paar Vocal-Cuts, die mit in die Synths gemischt wurden.
Der nächste Track ist deutlich ruhiger im Vergleich zu den anderen und erinnert sehr an Deep House. Er trägt den Namen „Never the Love“, was auch die Vocals verdeutlichen. Hier gibt es ein tolles Piano, ein ruhiges Drumset und dadurch eine toll geschaffene Atmosphäre auf die Ohren.
Das Highlight des Albums bildet der letzte Track. Er heiß „Prototype“ und startet mit starken, tiefen atmosphärischen Klängen. Danach folgt auch schon eine mit Bässen begleitete Kick-Drum, welche in eine gut sequentierte Loop-Nummer mündet. Diese Nummer geht wie der erste Track stark in die Trance-Richtung. Auch Einflüsse des Techno sind nicht fern. Ein gelungenes Ende!
Fazit: Mit seinem Debüt-Album „On the Move“ hat Jan Leyk ein wirklich geniales Album veröffentlicht. Von House bis Future Bass über Progressive House und Trance mit Techno-Einflüssen ist alles Mögliche vertreten und für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein. Zu unseren Highlights zählen auf jeden Fall „The Beginning“, „Prototype“ und „Lights Out“ sowie „Beautiful Fiction“ und „Fuck the haters“. Generell kann man sowieso sagen, dass es eigentlich keine wirklich schwachen Tracks auf diesem Album gibt. Natürlich ist im Endeffekt auch alles wieder Geschmackssache und die einen hören lieber Deep House, während die anderen lieber Trance oder Progressive House hören. Die Trance-/Progressive-House-Hörer kommen hier aber auf jeden Fall ganz sicher auf ihre Kosten. Vor allem der erste sowie der letzte Track ist für jeden Deep-Trance-Fan ein Muss! Aus unserer Sicht ein super gelungenes Album, welches man auf jeden Fall anhören sollte oder von den Nicht-Streamern mit gutem Gewissen gekauft werden kann. Aber Vorsicht: Einmal angefangen zu hören, hört man damit nicht so schnell wieder auf!
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