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Großer Betrug

Bulgarischer Spotify-Millionenbetrug

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

Bulgarischer Spotify MillionenbetrugMillionen verdient mit Spotify-Betrug.

Jeder Musiker hat bestimmt selbst schon einmal darüber nachgedacht: Man könnte doch eine Rechnerfarm aufstellen, jeden der Systeme mit einem Spotify-Premium-Account ausstatten, eine Playlist mit allen eigenen Songs erstellen und die ganze Rechnerfarm munter drauf los streamen lassen, damit die eigene Musik nicht nur ordentlich an Streams einfährt, sondern auch finanziell ein wenig mehr abwirft.


Mit Betrug reich werden

Genauso schnell hat man dann diese Idee dann auch wieder verworfen, weil Spotify sicher für solche betrügerischen Vorhaben ein effektives Betrugserkennungssystem hat und man so etwas natürlich auch nicht macht. In einer Welt von gekauften Beatport Charts, gekauften Instagram- und- Facebook Abonnenten, sowie gekaufter Berühmtheit wird es aber ganz sicher Leute oder sogar Labels geben, die so etwas tatsächlich umsetzen. Aber rechnet sich so etwas überhaupt?

Es zeigt sich nun, dass es sich auf jeden Fall rechnet und dass dies wohl doch viel einfacher zu machen ist, als gedacht. Spotify hat offenbar keinerlei System zur Erkennung von Betrügern. Im ganz großen Stil ließen Personen aus Bulgarien 1200 Spotify-Premium-Accounts die zwei eigenen Playlisten "Soulful Music" sowie "Music from the Heart" durchlaufen. Diese enthielten ca. 500 ihrer eigenen Songs, welche alle rund 30 Sekunden lang waren, da dies die Mindestdauer ist, um von Spotify eine Gewinnausschüttung von ca. 0.004$ pro Stream zu erhalten.

1200 Premium-Spotify-Accounts liefen also nun geschlagene vier Monate lang und spielten diese zwei mit belanglosen 30-Sekunden-Tracks gefüllten Playlisten in Dauerschleife ab und Spotify ist dabei nichts großartig aufgefallen. Erst als "Soulful Music" bis auf Platz 11 der in den USA meistgespielten Playlisten kam, fiel einem Major Label die Ungereimtheit auf und beendete das Schauspiel im September 2017.

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Einfach mal nachgerechnet

An dieser Platzierung sieht man auch, wie groß der Betrug geworden war. Rechnet man jetzt mal genauer nach, so ergeben sich bei 2 Streams pro Minute insgesamt 86.400 Streams im Monat (angenommen 30 Tage/Monat) für jeden Account. Multipliziert man dies noch mit 4 Monaten und 1200 Accounts, so landet man bei insgesamt 414.720.000 Streams. Geht man von einem Faktor von 0.004$ pro Stream aus, so haben sich die Bulgaren damit ca. 1.658.000$ ergaunert. Dies ist noch eine konservative Schätzung, da die Songs ja ausschließlich mit Premium-Accounts gestreamt wurden und somit der Faktor nochmal höher sein dürfte!

Dem gegenüber stehen natürlich noch die Investitionskosten für Hardware, den Spotify Monatsbeitrag, sowie Strom und Internet, welche jedoch sicher mit ein paar 100.000$ zu bezahlen sind. Das Geschäft hat sich also offenbar gelohnt.

Es zeigt sich, dass man auf diese Weise nicht nur seinen Fame und die Klicks pushen kann, sondern dabei auch noch ordentlich abkassiert. Das bringt Spotify unter einen enormen Druck, ein anständiges System zu entwerfen, das solche betrügerischen Machenschaften direkt aufdeckt. Am Ende fehlt das Geld nämlich, um die Künstler zu bezahlen, die tatsächlich relevante und gute Musik produzieren.


Wie kann man so etwas verhindern?

Ein Account, der über 3000 Streams im Monat verzeichnet, bringt Spotify finanziell sogar ins Minus, da der Monatsbeitrag kleiner ist, als der Erlös, der durch die Streams ausgezahlt wird. Somit sollten solche Accounts sowieso bei Spotify auf einer Watchlist stehen. Hier könnte ein  Betrugserkennungssystem direkt ansetzen und jeglichen Betrug unmöglich machen. Eine Begrenzung von 3000 Streams pro Monat pro Spotify-Premium-Account wären sicher auch eine Lösung und das sind immerhin über sechs Tage Streaming am Stück jeden Monat bei einem normalen Song von drei Minuten. Wer noch mehr streamen möchte, der soll halt mehr bezahlen. In einem Interview vom 14. Februar mit dance-charts.de sagte Spotify Geschäftsführer Michael Krause.

Spotify verfügt über mehrere Tools zur Betrugserkennung, die den Musikkonsum analysieren, um betrügerische Aktivitäten sofort zu erkennen, zu untersuchen und entsprechend damit umzugehen.

Hoffen wir mal, dass das stimmt und Spotify aus diesem Fehler gelernt hat.

 

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Über den Autor
Nicolas Heine
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