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Spotify vor Börsengang

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

SpotifySpotify vor Börsenstart.

Wie wir vor knapp einem Monat berichteten, steht der schwedische Streaming-Gigant Spotify kurz vor seinem Sprung an die New Yorker Börse. Nun steht auch das Ausgabedatum der neuen Spotify-Aktien fest: Bereits am kommenden Dienstag den 3. April soll es so weit sein. Hauptgrund für diesen relativ hastigen Schritt ist allerdings wohl weniger das überwältigende Wachstum des Streaming-Riesen, als viel mehr die diversen Gläubiger, die dem Unternehmen im Nacken sitzen.


Überhasteter Börsengang?

Wie wir schon in unserem letzten Beitrag zu diesem Thema berichteten, gestaltet sich Spotifys Börsengang in vielerlei Hinsicht als unüblich. Das Fehlen großangelegter Präsentationen bei Großinvestoren und finanzkräftiger Partner zur Absicherung des Ausgabekurses könnte Spotify nach wie vor das Genick brechen. Grund dafür ist allerdings weder ein unüberlegter Schnellschuss noch ein wie auch immer geartetes übergroßes Vertrauen in die Stärke der eigenen Marke. Vielmehr stehen rein finanzielle Überlegungen hinter diesem Schritt. Um die hohe drohende Zinslast aus Myriaden von Anleihen zu umgehen, hat Spotify eine Vereinbarung mit den Gläubigern einer sogenannten Wandelanleihe, also einer Anleihe, die der Schuldner in Aktien umtauschen kann, geschlossen, durch die sich das Unternehmen künftig hohe Zinszahlungen ersparen kann, wenn es dafür schnell den Sprung an die Börse wagt.

Das erklärt den relativ hastigen Börsengang und auch einige weitere Faktoren - beispielsweise die Tatsache, dass sich Spotify durch diesen Schritt kein neues Eigenkapital beschafft, sondern lediglich den Handel der bisher schon ausgegebenen Anteile zulässt. Dadurch, dass die bisherigen Anteilseigner ihre Aktien bereits am Dienstag ohne jede Haltefrist abstoßen können, besteht das Risiko eines starken Kurssturzes. Spotifys Vorteil besteht vor allem darin, dass das Unternehmen durch die minimalistische Herangehensweise hohe Honorare an Investmentbanken einspart - mit gerade einmal bis zu 30 Millionen Euro ist hier zu rechnen. Wir werden den Börsengang gespannt beobachten und euch kommende Woche auf dem Laufenden halten.

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Neue Ziele für 2018

In Verbindung mit dem Börsengang hat das Unternehmen neue Ziele für das laufende Jahr formuliert. 159 Millionen registrierte Nutzer hatte Spotify Ende 2017. Bis Ende 2018 sollen es nach Prognosen des Unternehmens sogar bis zu 208 Millionen sein - immerhin knapp 3% der Weltbevölkerung. Satte 30% Wachstum in nur einem Jahr? Für Spotify ein Klacks, so scheint es! Dasselbe gilt für die zahlenden Abonnenten, also die relevanteste Zielgruppe. Hier sollen die Zahlen von 71 auf ganze 96 Millionen Nutzer steigen - satte 35% Steigerung. Gleichzeitig sollen die Verluste aus dem operativen Geschäft von knapp 400 Millionen Euro auf knapp 300 Millionen Euro sinken, während der Umsatz um bis zu 30% auf ganze 5,3 Milliarden Euro steigen soll. Hier versiegt das Wachstum der Vorjahre (2017 waren es noch knapp 40%) zwar leicht, aber wer am laufenden Band derartige Wachstumsraten vorweisen kann, dem gelingt wohl alles.


Spotify rettet die Musikindustrie

Spotifys Marktmacht spiegelt sich auch am Wachstum des zuvor stagnierenden Musikmarktes wieder. Ging es seit 2006 bis zum absoluten Tiefpunkt 2014 um 25% stetig bergab, ist die internationale Musikindustrie seitdem wieder im Wachstum begriffen. Für Spotifys Erfolg spricht vor allem das starke Anwachsen des Digital-Anteils an den Umsätzen, der von 11% im Jahr 2006 auf inzwischen 50% gestiegen ist. Physische Tonträger werden indes immer unwichtiger. Machten sie 2006 noch den weit überwiegenden Anteil der Umsätze aus - um die 80% - liegen sie jetzt noch bei etwa einem Drittel - die CD stirbt langsam aber sicher aus! Einer Prognose der Berateragentur PricewaterhouseCoopers zufolge soll sich der durch Musikstreaming erwirtschaftete Umsatz allein in Deutschland seit 2014 bis 2019 vervierfachen - sagenhafte Wachstumsraten. Stärkster Wachstumsmarkt ist übrigens Lateinamerika, das derzeit am schnellsten wachsende Land im Bereich des digitalen Streamings ist Indien mit sagenhaften 26% Zuwachs zwischen 2016 und 2017, gefolgt von Mexiko (knapp 24%) und China (20%). Wir sehen: Spotify rettet die Musikindustrie vor dem Kollaps und revolutioniert den Konsum von Musik von Grund auf.

Weltweiter Umsatz aus dem MusikverkaufQuelle: musikindustrie.de

 

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Über den Autor
Maximilian Wild

Ich bin Jurastudent und bereite mich derzeit auf mein Staatsexamen vor. Meine Interessenschwerpunkte liegen im Bereich des geistigen Eigentums, das sich mit meinem ausgeprägten Interesse für Musik trifft. Für Dance-Charts.de verfasse ich hauptsächlich Nachrichten, Kommentare und Kolumnen, die sich mit aktuellen Entwicklungen der Szene befassen. Ich favorisiere kein Genre besonders, sodass sich in meinen Playlisten bunte Mischungen aus Tech House, Hardstyle und EDM finden. Mein absoluter Lieblingsact ist allerdings das deutsche House-Duo Claptone.

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