Am 22. März erschien die Zusammenarbeit “Flames“ zwischen David Guetta und Sia. Bereits sechs Mal haben die Künstler somit kollaboriert. Das Original lässt sich völlig dem Pop-Genre zuordnen und war somit ein Versuch, die oberen Chart-Platzierungen anzugreifen. Platz 7 war der größte Erfolg, den “Flames“ bisher verzeichnen konnte. In der Schweiz hingegen hat die Single sogar Gold-Status erreicht. Nun haben sich mehrere EDM-Produzenten rangesetzt, die Scheibe in ihrem eigenen Gewand in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Zugegeben, ein richtiger Remix ist das eigentlich nicht, aber als DJ wird man sich hierüber wahrscheinlich freuen, denn tatsächlich gibt es einen offiziellen Extended Mix zum Song. Das sieht im Pop-Genre nur ganz selten.
;Ganz besonders hört man bei einer Neuinterpretation des ursprünglichen Interpreten hin. Das weißt oft darauf hin, dass es mehrere Versionen eines Liedes gab, bevor man sich entschied, es so zu releasen, wie wir es heute kennen. Bei David Guettas Remix haben wir es mit einem oldschooligen Progressive-House-Remix wie wir ihn noch von vor 2012 kennen. Böse Zungen behaupten, hier habe der Franzose ausnahmsweise Mal selbst Hand angelegt. Eine Nummer, die sich zum Erinnern an alte Zeiten eignet. Den Zahn der Zeit hat er hiermit sicher nicht getroffen.
Deepe Future-House-Klänge dominieren den Tepr Remix zu “Flames“. Er passt mit Sicherheit in das ein oder andere Club-Set, ist aber auch kein wahrer Hinhörer. Eine saubere Produktion trifft ein Konzept, das wir eigentlich schon viel zu oft gehört haben.
Pink Panda entschied sich beim Entwickeln seines Remixes für eine clubbige Groove-House-Version. Da der Titel zu 90% aus dem Drop besteht, wirkt er oftmals eher wie ein Mashup als ein Remix. Vocals und Instrumental harmonieren zwar, wollen jedoch keine einprägsame Einheit bilden.
;Low-Tempo-Psy-Trance. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass zwischen Intro, Drop sowie Outro, die in 128 BPM laufen, das Original-Tempo und somit auch die Vibes von “Flames“ erhalten geblieben sind. Die Speed-Ups und Slow-Downs sind sehr geschmeidig gestaltet worden. Leider wirkt der Sylvain Armand Remix wie eine Psy-Trance-Neuinterpretation, der es an BPM im Refrain mangelt. Dennoch einer der besten Remixe auf den beiden EPs.
Wer auf experimentelle Sounds steht, der ist bei Vladimir Cauchemar genau richtig. Der Part bei 0:47 Minuten sticht durch seine kreative Art hervor. Die höheren, Flöten-ähnlichen Klänge im Hintergrund in Verbindung mit den Kuhglocken auf manchen Schlägen hauchen dem Remix einen erfrischenden Charakter ein.
Zwischen den beiden EPs, in welche die Remixe aufgeteilt wurden, erschienen zwei einsame Versionen. Eine davon ist der Robin Schulz Remix. Der Künstlers dürfte allen ein Begriff sein und stellt den größten Namen der Neuinterpretationen dar. Die Remixe des Osnabrückers halten sich normalerweise im Deep-House-Genre auf. Anders ist das allerdings bei seiner Vorstellung von “Flames“. In Moombahton-ähnlicher Manier erfüllen die fröhlichen Klänge die Aufgabe eines Sommer-Remixes. Sehr gut könnte man sich hierzu ein Musikvideo auf einer Insel vorstellen.
;Dieser Tribal-House-Remix könnte auch aus der Feder des Duos Sunnery James & Ryan Marciano stammen. Mit massivem Drumming und dem wahrscheinlich overusedten Piano-Synth der EDM-Industrie hat Leandro Da Silva eine treibende, tanzbare Version des Pop-Vorbilds erschaffen.
80s, baby! Der Aazar Remix stellt definitiv ein, wenn nicht sogar das Highlight der EPs dar. Ganz ungewohnt wird einem vom Hard-Trap-Produzenten ein Remix geboten, der sich komplett im Gewand der 1980er-Jahre aufhält. Angefangen bei den „alt“ klingenden Drums, sorgen vor allem die Oldschool-Synthesizer für die richtige Atmosphäre. Es macht einfach Spaß, dem Remix zu lauschen. Die Art und Weise, wie Sia singt, passt perfekt in eine Zeit vor 30 Jahren.
;Der Two Can Remix erinnert hier und da stark an so manch eine Single von Rihanna und anderen Pop-Ikonen. Auch diesmal entschied man sich für einen deeperen Charakter, der durch Vocal-Chops aufgehellt wird. Catchy ist der Remix jedoch nicht wirklich.
Der Future Bass ist das aktuell erfolgreichste EDM-Genre im Mainstream. Durch die Ähnlichkeit der Werke untereinander hat das Subgenre mittlerweile seinen Zenit erreicht. Dies beweist der Tom Martin Remix erneut. Ein bisschen Breakbeat und Vocal-Chops reichen eben nicht aus, um einen wahren Hinhörer zu produzieren.
Zum Ende der Remix-EPs zu David Guettas und Sias Song “Flames“ gibt Igor Blaska mit seiner zügigen, groovigen Neuinterpretation nochmal alles und schafft es, Tanzbarkeit mit klassischen Club-Sounds der vergangenen Jahre zu kombinieren.
Fazit: Unter den zwölf Remixen zu David Guetta & Sia - “Flames“ befinden sich wenige, wirklich gute Werke und viele durchschnittliche. Hervorheben möchten wir an dieser Stelle den Sylvain Armand Remix, Vladimir Cauchemars Vorstellung des Originals, Robin Schulz Neuinterpretation und Aazars 80er-Throwback.