Bedingt durch die Corona-Krise musste die Veranstaltungsbranche kreativ werden, um das Live-Musik-Business nicht vollständig aufzugeben. Der Sparkassenpark Mönchengladbach hat ein den Auflagen entsprechendes Konzept entwickelt. Kein Geringerer als Timbo und sein MC Chris haben die Möglichkeit genutzt, um ihren Fans ein einmaliges Erlebnis zu bieten. Ein Traum geht in Erfüllung.
Ja, richtig gelesen. Die Show war sold out. Doch wie bewerkstelligt man die Einhaltung der Auflagen bei so einer Menschenmasse? Das Infield des Sparkassenparks in Mönchengladbach (ehemals „Hockeypark“) wurde unter Berücksichtigung der Abstandsregeln mit Strandkörben für jeweils zwei Personen zugestellt. Dazwischen und ringsum waren Laufwege abgesperrt, um einen möglichst kontaktlosen Ablauf zu gewährleisten. Im Voraus konnten Getränke sowie Snacks bestellt werden, die vom Personal in eine Kühlbox neben den durchnummerierten Strandkörben geliefert worden. Auch während des Konzerts war das Bestellsystem über einen Web-Shop erreichbar. Zusätzlich wurde jeder Strandkorb mit einem eigenen Desinfektionsspender bestückt.
2013 habe ich genau hier David Guetta live spielen sehen. Seitdem war es immer mein Traum, eines Tages mein eigenes Konzert im Sparkassenpark zu haben. Dass dieser Wunsch ausgerechnet in einer der härtesten Zeiten für unsere Gesellschaft in Erfüllung gehen würde, hätte ich nie gedacht. -Timbo
Seine Augen leuchten, als er das erste Mal das Mega-Konstrukt einer Bühne mit eigenen Augen sieht. Der Erkelenzer gehört zu den wenigen DJs, die noch gerne alles selbst in die Hand nehmen. Insbesondere aktuell, wo jeder Gig auf seine ganz eigene Art und Weise besonders ist, nimmt er sich die Zeit, um Wochen und Monate im Voraus alles bis ins Detail zu planen. Stehts mit dabei ist sein MC, This Chris: „Jedes Jahr gibt es Highlights, aber dieses Ding wird was ganz Großes für uns beide, da bin ich sicher."
Während Special-Guest Tiefblau sein Set spielt und die Leute in Stimmung bringt, steigt in den Katakomben langsam die Anspannung. Um 19:40 Uhr wird es dann ziemlich still um die beiden Akteure. Während Timbo seinen Standard-„Was ist, wenn doch was schief läuft?“-Blick aufsetzt und nervös Ablenkung in Aufgaben im Backstage sucht (Dinge werden von rechts nach links geräumt; Das Menü an Snacks wird ausführlich Neuankömmlingen präsentiert), ist selbst Chris, der sonst eine gewisse Ruhe kurz vor Beginn ausstrahlt, sichtlich angespannt. Dann geht es auf die Bühne.
Die Lichter gehen aus. Ein dröhnender Bass setzt ein. Ein Raunen geht durchs Stadion. Das Intro zeigt Szenen aus den letzten Monaten, die wir alle (leider) nur allzu gut kennen. Die Jungs springen auf und der erste Track setzt ein - die Menge rastet aus.
Die Produktionsqualität ist immens hoch. Neben acht Flammensystemen, die kurz vor dem DJ-Booth für Hitze in bis zu elf Meter Höhe sorgen, befinden sich hinter der Stage zwei Power-Flames. Mit einem lauten Knall breitet sich ein Inferno 16 Meter hoch aus. Je dunkler es wurde, umso mehr kamen die Laser zur Geltung, die die Gegengerade ins grüne Hell tauchten.
Musikalisch ging es natürlich hart zu, wie es die Fans der beiden mögen. Neben aus seinen Sets bekannten Klassikern wie Gigi D‘Agostinos „Bla Bla“ im D-Block & S-te-Fan Remix wurden auch neue Tracks gespielt. Auch wenn das Energie-Level aufgrund des Abstandes nicht das Ausmaß eines „normalen“ Konzerts erreichen konnte, spiegelte sich die gute Stimmung in der durchweg positiven Atmosphäre unter den Gästen wider. Stets sah man ein Lächeln im Gesicht der Feierlustigen. Jeder im Publikum gönnte es Timbo und This Chris, diesen Meilenstein erreicht zu haben - und das tun wir auch.
Bilder: Steinsohn Images
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