Yellow Claw sind nicht auf ein Genre festgelegt, das erlebt man auch bei ihrem neuen Album „Los Amsterdam“. Egal ob Future Bass, Trap, Midtempo oder Future House, so lange schrille Synthesizer und klatschende Drums vorkommen passt ein Genre zu Yellow Claw. Zugegeben im Vergleich zu ihrem Debütalbum „Blood For Mercy“ ist „Los Amsterdam“ deutlich ruhiger, poppiger geworden. Hardcore-Fans fragen sich vielleicht, wo sind die krassen Drops, für die Yellow Claw und ihr Label Barong Family von den einen so gefeiert und von den anderen als Lärm abgestempelt werden. Nun, dafür mögen die Remixe dann vielleicht noch sorgen, zunächst einmal ist „Los Amsterdam“ eines der besten elektronischen Alben, die in 2017 bisher veröffentlicht wurden.
Zunächst einmal mag einem der unterschwellige Militarismus in den Slogans von Yellow Claw etwas skurril vorkommen. Eigentlich ist die elektronische Musikszene doch bekannt für ihre Nähe zum Pazifismus. Doch wer einmal Yellow Claw live erlebt oder sich auch nur ein Set des niederländischen Duos anschaut, der fängt an zu verstehen. Die Musik geht nach vorne und arbeitet dabei mit explosiver Energie. Fans tragen Mundtücher und Moshpits wie auch Headbanging gehören fast zum Inventar der Shows.
Es geht auch darum Aggressivität abzubauen, einfach mal alles rauszulassen. In der Szene kommt das bisher ziemlich gut an, mittlerweile steht das Duo auf fast allen größeren EDM-Festivals ziemlich weit oben im Line Up. Übrigens handelte es sich bei Yellow Claw bis zum letzten Sommer um ein Trio, neben den beiden DJs Jim Aasgier und Nizzle war auch noch MC Bizzey mit dabei. Für einiges Aufsehen sorgte um den Jahreswechsel das Release von gleich 27 offiziellen Remixen zu ihrer Kollaboration mit DJ Snake, „Ocho Cinco“, nicht dabei war jedoch, aus für viele Fans unerklärlichen Gründen, der W&W Remix.
„Los Amsterdam“ erscheint nicht mehr über ihr eigenes Label Barong Family, zumindest nicht primär, das Release handhabt das Warner Sublabel Because Music. Wenn man sich die ersten Tracks des Longplayers anhört, so stößt man zunächst auch auf einige sanftere, poppigere Sounds. „Home“ kommt gleich zu Beginn der Platte komplett ohne Drop aus, ist eher ein Song zum Entspannen. Auch die aktuelle Singleauskopplung „Good Day“ mit DJ Snake und Elliphant ist eher ein fröhlicher Midtempo-Tune als eine energetische Hardtrap-Scheibe. Zwar gehen Yellow Claw hier zwar durchaus „einfach nur mit dem Trend“, auf der anderen Seite machen sie das verdammt gut.
Wie gut ihnen Future Bass liegt konnte man ja bereits an der Singleauskopplung „Love & War“ hören. Auch bei „Friends in the Dark“ oder „Last Paradise“ packen sie den Flume-Sound aus der Produzenten-Trickkiste aus. Aber natürlich gibt es auch noch ein wenig echten waschechten Trap. Die Kollaborationen mit den Ambassadoren Cesqeaux und GTA, „Stacks“ und „Hold On To Me“ gehen voll nach vorne, nichts fürs ruhige Gemüter.
01. Yellow Claw feat. Sophie Simmons - Home
02. Yellow Claw feat. The Galaxy & Gia Koka - Without You
03. Yellow Claw feat. Yade Lauren - Love & War
04. Yellow Claw feat. DJ Snake & Elliphant - Good Day
05. Yellow Claw feat. Moksi & Jonna Fraser - Open
06. Yellow Claw feat. Juicy J & Lil Debbie - City On Lockdown
07. Yellow Claw feat. Otis Parker - Friends in the Dark
08. Yellow Claw feat. Quavo, Tinie Tempah & Cesqeaux - Stacks
09. Yellow Claw feat. Sody - Last Paradise
10. Yellow Claw feat. Rochelle - Light Years
11. Yellow Claw feat. GTA - Hold On To Me
12. Yellow Claw feat. STORI - Rose Horizon
13. Yellow Claw feat. Yade Lauren - Invitation
Fazit: Mit „Los Amsterdam“ veröffentlichen Yellow Claw pünktlich zum April ihr zweites richtiges Studioalbum. Teilweise etwas poppiger angehaucht und definitiv vom Future-Bass-Trend inspiriert ist am Ende einer der bisher besten elektronischen Longplayer in 2017 herausgekommen, reinhören lohnt sich!
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