In unserer Rubrik „Die Geschichte hinter dem Song“ blicken wir auf die erfolgreichsten Musikhits aller Zeiten. Wir beschäftigen uns mit dem Produktions- und Songwritingprozess des jeweiligen Songs, verraten, wie dieser so erfolgreich geworden ist, und erzählen spannende Hintergrundgeschichten. In folgendem Artikel schauen wir auf den Dance-Hit “Infinity“ von Guru Josh.
Das imaginäre Buch der Dance-Produzenten, die als One-Hit-Wonder in die Geschichte eingegangen sind, ist dick. Ein großes Kapitel jenes Buchs ist Guru Josh. Die Geschichte hinter seinem einen Hit ist anders. Guru Josh lässt sich nicht dem klassischen Narrativ von einem leidenschaftlichen House-Musiker zuordnen, der jahrzehntelang erfolglos versuchte, einen großen Hit zu landen. Paul Walden, der Mann hinter dem Pseudonym, strebte nicht von Kind auf eine Karriere als Dance-Produzent an.
Ursprünglich hatte der Engländer den Traum, in die Fußstapfen seines Vaters als Zahnarzt zu treten. Stattdessen trieb es ihn in seiner jugendlichen „Sturm und Drang“-Phase in die Vereinigten Staaten, wo er als Entertainer und Musiker durchstarten wollte. Der Schritt stellte sich als Fehlentscheidung heraus. Walden verdiente sein Geld als Dekorateur und Chauffeur in San Francisco. Drei Jahre später verschlug es ihn zurück in seine Heimat nach London.
Neben seinem Job als Booking-Agent gründete er mit Freunden die Rockband Joshua and the Wolf. Ihre Art der Rockmusik war allerdings nicht mehr zeitgemäß. Nach einem Erlebnis in einem Londoner Pub fasste Walden den Entschluss, auf House-Musik umzusteigen. So machte er sich in der lokalen Szene schnell als DJ einen Namen. Kurz darauf fragte ihn ein Freund für eine private Dance-Party an. Die Party stand unter dem Titel “Infinity“. Da kam ihm die Idee eines entsprechenden Tracks. Ein Track, der ihm zu Weltruhm verhelfen sollte.
Für den Track holte sich der damals 25-Jährige die Unterstützung von „Mad Mick“ Weston, den Saxophonisten seiner Band. Ein riskanter Schritt, denn Ende der 80er Jahre waren Dance-Songs mit Saxophon-Klängen noch undenkbar. Die ersten Reaktionen auf der Party fielen durchweg negativ aus. Von 500 Aufklebern, die die Jungmusiker für die Party kreierten und mit den Leadzeilen des Songs versehen waren, landeten eigenen Aussagen zufolge knapp 480 Exemplare im Müll.
Zur Erfolsstory entwickelte sich der “Infinity“ erst, als DJ Mike Pickering auf die innovative Mischung des Songs aufmerksam wurde und begann, den Track bei seinen Sets im Hacienda Club in Manchester zu spielen. Danach ging alles ganz schnell. Erst stieg der Dance-Track in die britischen Single-Charts ein, dann schwappte der Hype zu anderen europäischen Staaten über. Das Ergebnis: Platz 5 der UK-Charts, Platz 2 der deutschen Hit-Liste und einige Nummer-eins-Platzierungen.
Damit ist die Geschichte von “Infinity“ aber noch nicht zu Ende erzählt. Einen großen Teil der „Legacy“ des Dance-Klassikers machen die Cover-Versionen aus. Als Guru Josh Project startete Paul Walden mit befreundeten Produzenten 2007 den Versuch, den 90er-Hit erneut in die Charts zu bringen. Mit dem Remix des deutschen Musikers Klaas gelang das Vorhaben 2008. “Infinity“ eroberte die internationalen Single-Charts. Es folgten weitere Cover-Versionen von DJ Antoine (2012), Sean Finn (2014) und Le Shuuk (2016), die die Popularität des Dance-Klassikers zusätzlich steigerten.
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