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Spannende Fragen & Antworten an den EDM-Star

Exklusiv: Interview mit Ummet Ozcan

(Geschätzte Lesezeit: 5 - 10 Minuten)

Ummet Ozcabn

Am vergangenen Mittwoch den 3. Juni legte der niederländische Superstar-DJ im Münchener Großraum-Club „Neuraum“ auf, der für seine außergewöhnlich hochklassigen Lineups bekannt ist. Grund genug für uns, einen Interview-Termin mit dem Bigroom-Produzenten zu arrangieren. Nach seinem grandiosen Set in einem von deutschlands größten und modernsten Clubs lud mich sein Manager Erdi Kose ein, backstage ein Interview mit Ummet zu führen. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankechön an Newjam Management und die Betreiber des Neuraum, dass sie dieses Interview ermöglicht haben!

Dance-Charts.de: Du legst jetzt zum zweiten Mal innerhalb von gut einem Jahr hier im Neuraum auf. Mir scheint, Dir gefällt München und insbesondere dieser Club. Was gefällt Dir am besten?

Ummet Ozcan: Ja, das ist tatsächlich das zweite Mal innerhalb so kurzer Zeit. Beim ersten Mal war es schon grandios, und jetzt eben genauso toll. Nun, ich liebe einfach das deutsche Publikum und spiele daher besonders gerne hier. Heute abend war es einfach wieder einmal toll, die Atmosphäre war großartig, das Publikum hat jeden einzelnen Track abgefeiert. Ich bin hier einfach glücklich.

Dance-Charts.de: Du spielst über einhundert Shows pro Jahr, daher nehme ich an, dass Du Dich nicht an jede einzelne erinnern kannst, die Du je gespielt hast. Aber es gibt doch mit Sicherheit einen ganz besonders denkwürdigen, an den Du Dich immer erinnern wirst, oder?

Ummet OzcanÜber hundert sogar, es sind ziemlich genau hundertfünfzig! Und ich finde das schwr einzuschätzen. Ich sag da immer, dass man die alle nicht wirklich miteinander vergleichen kann... ich meine, das Ultra ist nunmal das Ultra, der EDC ist der EDC, Mysteryland ist Mysteryland. Die sind alle richtig schön, aber ich glaube fast, Tomorrowland ist die herausragende Erfahrung unter allen Gigs. Ich weiß nicht wirklich warum. Villeicht, weil sich dort die ganze Welt trifft. Ich weiß es wirklich nicht... jeder lebt nunmal für Tomorrowland.

Dance-Charts.de: Wie schaffst du es eigentlich, Beziehungen, Famile und Freunde mit deiner Tour unter einen Hut zu bringen? Studiosessions und Gigs überall auf der Welt dürften ja wohl den allergrößten Teil deiner Zeit in Anspruch nehmen.

Ummet OzcanDas weiß ich selbst nicht so genau... nach einer Weile findet eigentlich jeder in unserem Geschäft einen Weg, das zu schaffen. Ich meine, man gewöhnt sich einfach daran. Es ist wirklich hart, aber naja... ich zieh einfach mein Ding durch.

Dance-Charts.de: Du hast bis 2012 mehr durch deine Trance-Produktionen geglänzt und hast dann auf dem Zenit einfach beschlossen, fortan Bigroom und Electro House zu produzieren. Was war Deine Motivation zu diesem Schritt und wie hast Du das eigentlich geschafft, so schnell umzusteigen?

Ummet OzcanDie Frage nach der Motivation ist schnell beantwortet. Ich sage da immer: „Du fährst dasselbe Auto ja auch keine zwanzig Jahre lang.“

Dance-Charts.de: Und wie erklärst Du Dir dann Phänomene wie Armin van Buuren?

Ummet OzcanNaja, wenn es ein Ferrari ist... (lacht) Ich mag es einfach, meinen Sound stetig weiterzuentwickeln. Du verstehst schon, ich will einfach nicht dasselbe immer und immer wieder machen. So gefällt mir das halt viel besser. Bevor ich angefangen habe, Trance zu machen, habe ich Techno produziert. Dann hab ich mich mal im Trance-Bereich versucht und das hat auch ganz gut geklappt. Und jetzt bin ich eben mehr im Bigroom-Bereich tätig und auch das hat sich als gute Entscheidung erwiesen. Ich bin jetzt gerade auch wieder dabei, etwas völlig neues auszuprobieren. Ich hab zwar ehrlich keine Ahnung, was es überhaupt ist, aber ich versuch gerade einfach, verschiedene Elemente unterschiedlicher Stile zu vermischen und daraus meinen eigenen Sound zu kreiren.

Dance-Charts.de: Du nimmst mir fast meine nächste Frage vorweg! Du hast ja jetzt eine Weile Bigroom und Electro produziert, aber Deine Letzte Produktion, „Lose Control“, tendiert eher in die Richtung des Future House und beinhaltet auch einige Deep-House-Elemente. Ist das eine neue Richtung, in die Du jetzt expandierst oder nur ein einmaliger Versuch?

Ummet OzcanJa, der ist eher groovy... gefällt Dir der Track?

Dance-Charts.de: Oh ja, gefällt mir sogar sehr!

Ummet Ozcan: Ja, mir gefiel er auch. Ist einfach mal etwas komplett anderes. „Lose Control“ ist eher groovy. Aber ich glaube trotzdem, dass mein nächster Track etwas komplett anderes sein wird.

Dance-Charts.de: Guter Übergang. Da bemerkt man wieder den DJ in Dir! Nach einigen kontrovers diskutierten Artikeln auf unserer Webseite über die Zukunft der EDM-Szene bin ich mir ziemlich sicherm dass unsere Leser auch mal einen etwas professionelleren Einblick in die möglichen Szenarien haben wollen, was mit der Szene in naher Zukunft passiert. Ich meine... vor zwei Jahren hatte Bigroom seine Rennaissance, letztes Jahr war es Future House, was immer noch die Charts dominiert. Was denkst Du, in welche Richtung es sich dieses Jahr entwickeln wird? Vielleicht Groove House im Stile von Dannic? Oder etwa Hardstyle-House-Crossovers wie die Tracks, die Headhunterz und Wildstylez letztens released haben?

Ummet Ozcan: Ich hab keine Ahnung... ich hatte eine großartige Zeit mit meinen Bigroom-Produktionen und derzeit ist halt vor allem - wie jeder weiß - Deep House ziemlich beliebt. Ich bin der Ansicht, dass alles einfach seinen Gang geht. Es wird immer mindestens einen kreativen Produzenten geben.

Dance-Charts.de: Im Februar hast Du einen tollen Track namens „Kensei“ herausgebracht. In Deinen Sets vor der Release hast Du aber meistens eine Version der Nummer mit einer komplett anderen Melodie gespielt. Warum hast Du die Melodie denn verändert? Und, was noch wichtiger ist: Kriegen wir die andere Version vielleicht auch irgendwann als offizielle Release, vielleicht als „Kensei, Teil 2“ oder so ähnlich?

Ummet Ozcan: Gefällt Dir der Track?

Dance-Charts.de: Oh ja, sehr.

Ummet Ozcan: Naja, die erste Version - die mochte ich auch - war ein bisschen zu sehr von einem anderen Track inspiriert. Weißt Du, welchen ich meine?

Dance-Charts.de: Ja, das dürfte dann „Maximal Crazy“ von Tiësto sein.

Ummet Ozcan: Ganz genau der! Du verstehst sicher, dass alles über die Inspiration läuft. Wenn is keine Musik auf der Welt gäbe, wüsstest Du auch nicht, was du produzieren solltest. Dann hättest Du einfach nie etwas anderes gehört und würdest von nirgends her Inspiration kriegen. Ich denke, dass „Maximal Crazy“ ein großartiger Track war, aber dass „Kensei“ eben einfach zu sehr daran angelehnt war. Daher habe ich nach reiflicher Überlegung entschieden, die Melodeie komplett zu verändern. Eigentlich hatte ich sogar drei Versionen von „Kensei“. Ich hab die ganze Zeit die „Maximal-Crazy“-Version gespielt und hab mich dann im Nachhinein entschieden, dass es besser wäre, die andere Version zu veröffentlichen. 

Dance-Charts.de: Du kollaborierst ja eigentlich eher selten, aber gibt es vielleicht einen Künstler, mit dem Du auf jeden Fall einmal einen Track zusammen produzieren wollen würdest? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Deine Fans liebend gern einmal eine Kollaboration von Dir mit KSHMR oder dem neuen Headhunterz hören wollen würden.

Ummet Ozcan: Nein, ich denke eher, dass eine solche Zusammenarbeit eher mit einem Künstler von außerhalb der EDM-Szene erfolgen würde. Es ist einfach überraschender und viel aufregender, mit einem komplett Fremden zusammenzuarbeiten. Vielleicht einem Rochmusiker oder so. Ich weiß noch nicht so recht, wie das ablaufen würde, aber ich bin stets offen für alles.

Dance-Charts.de: Viele EDM-Künstler wie Hrdwell, Martin Garrix oder Avicii haben in letzter Zeit angekündigt, dass sie an einem Studioalbum arbeiten. Wie sehen da Deine Planungen aus? Denkst du vielleicht auch daran, ein eigenes Album zu produzieren? Wenn ja, gibt es da schon einen Titel oder sogar ein geplantes Veröffentlichungsdatum?

Ummet Ozcan: Bisher nicht. Ich werde erst einmal weiter an Singles arbeiten. Ich meine, Alben sind ja schön und gut, aber sie sind eben auch ein riesiger Haufen an Arbeit... Du arbeitest dann ein ganzes Jahr an Deinem Album und innerhalb von zwei Wochen ist es dann draußen. Ich denke, ich werde mich erst einmal auf Singles fokussieren und wenn die Zeit dazu reif ist, werde ich mich an ein Album setzen.

Dance-Charts.de: Das hieße dann vielleicht „#Ozclan“?

Ummet Ozcan: Klar, wie sonst? (lacht)

Dance-Charts.de: Wer ist der beste Newcomer in diesem Jahr für Dich?

Ummet Ozcan: Hmm... letztes Jahr war es einfacher... da war es Oliver (Heldens, Anm.d.Red.).

Dance-Charts.de: Aber wie sieht es mit diesem Jahr aus? Vielleicht Julian Calor? Okay, nicht wirklich ein Newcomer, aber immerhin hat er sein Debütalbum veröffentlicht.

Ummet Ozcan: Ich hab wirklich keine Ahnung... da gibt es einfach zu viele gute Newcomer, als dass ich eine herausheben könnte. Ich meine, letztes Jahr war das ja wirklich einfach, da war es Oliver, aber ich kann echt nicht sagen, wer 2015 der beste Newcomer war.

Dance-Charts.de: Wie denkst Du über DJs, die einen Ghostproducer nutzen, um ihre Tracks zu produzieren?Letzte Woche hat Matt Zo ja eine Liste bekannter DJs und deren Ghostproducern getweetet.

Ummet Ozcan: Ich denke, jede Medaille hat zwei Seiten. Sieh die EDM-Szene einfach mal als ein knallhartes Geschäft an... da ist es egal, wie Du arbeitest, solange es läuft. Wenn Du eben einen Ghostproducer brauchst und das auch funktioniert, ist doch alles wunderbar. Mich interessiert das alles aber eigentlich nicht wirklich. Ich bin ein Produzent, ich produziere jeden meiner Tracks mit großem Aufwand selbst und liebe die Musik einfach. Aber wenn einer damit leben kann, auf einen Ghostproducer zurückzugreifen, weil er sich lieber auf das Auflegen konzentrieren will und nicht genug Zeit hat, seine eigenen Tracks selbst zu produzieren... da denke ich, dass es okay und kein echtes Problem ist, einen Ghostproducer anzustellen.

Dance-Charts.de: Wie der Name unserer Seite schon impliziert, lieben wir einfach Chart-Vorhersagen. Hast Du irgendwelche Vorahnungen, was der Clubhit 2015 schlechthin werden könnte?

Ummet Ozcan: Ich würde ja liebend gerne mit „The Hum“ antworten... Ich selbst hjoffe natürlich, dass es „The Hum“ wird, aber eigentlich weiß ich nicht so recht. Ich ware noch immer drauf und habe bislang noch keinen Track herausragen gesehen. Ich warte immer noch auf eine Nummer, die mich wirklich umhaut und hoffe wirklich auf eine Release, die die Leute flasht.

Dance-Charts.de: Was ist Deine aktuelle Geheimwaffe, um Deine Zuschauer zu... „beschäftigen“?

Ummet Ozcan: Ich denke, das wichtigste ist da einfach, mit der Menge zu interagieren. Mit den Zuschauern eins zu werden. Du verstehst, dieselben Gefühle, dieselbe Ebene... das ist eigenlich das wichtigste.

Dance-Charts.de: Vielen Dank für dieses großartige Interview!

Ummet Ozcan: Immer wieder gern!

 

 

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Über den Autor
Maximilian Wild

Ich bin Jurastudent und bereite mich derzeit auf mein Staatsexamen vor. Meine Interessenschwerpunkte liegen im Bereich des geistigen Eigentums, das sich mit meinem ausgeprägten Interesse für Musik trifft. Für Dance-Charts.de verfasse ich hauptsächlich Nachrichten, Kommentare und Kolumnen, die sich mit aktuellen Entwicklungen der Szene befassen. Ich favorisiere kein Genre besonders, sodass sich in meinen Playlisten bunte Mischungen aus Tech House, Hardstyle und EDM finden. Mein absoluter Lieblingsact ist allerdings das deutsche House-Duo Claptone.

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