Nicht einmal mehr einen Monat dauert es, bis die Jungs von Gestört aber GeiL die Teenie-Schlafzimmer dieser Nation mit ihrem neuen Studioalbum, das den klingenden Namen „#Zwei“ trägt, besetzen. Mit ihrer Vorab-Auskopplung „Millionen Farben“, vor etwa zwei Monaten, haben sie bereits gut vorgelegt, auch wenn die bisherige Chart-Performance maximal semigut niedergeschlug. „Wohin Willst Du“ könnte da schon weitaus größeren Anlass zur Hoffnung bringen, so steht die Single doch bereits nach einer Woche ähnlich hoch wie die letzte Auskopplung. Man darf gespannt sein und - zumindest als Fan der Erfurter - freudig dem Album-Release am 21. Juli entgegensehen. Seit dem 2. Juni ist die neue Single via Kontor Records erhältlich. Den Song findet man auch auf der "The Dome Vol. 83" und der "Apres Ski Hits 2018".
Diese Frage stellt sich selbst sicherlich so manch ein erwachsener Hörer. Spaß beiseite, denn vorab sei schon gesagt, dass die Jungs von Gestört aber GeiL mit „Wohin Willst Du“ einen waschechten Anwärter auf den Sommerhit 2017 abgeliefert haben. Inhaltlich bleiben die Vocals der Sängerin LEA im Toleranzbereich des Gestört-aber-GeiL-Fandoms, man ist fast versucht, „linientreu“ zu sagen. Man könnte jetzt eine weiterführende Analyse der barocken Motive des „Carpe Diem“ und „Memento Mori“ im Liedtext beginnen, aber eigentlich genügt es zu wissen, dass die recht nachdenklichen Vocals von einer Liebesbeziehung handeln - wovon auch sonst?
Es mag sich um ein Stilmittel handeln, aber LEAs Gesang kommt leider arg leiernd daher, was in gewissen Maßen sicherlich in Ordnung wäre, in dem Song allerdings zu häufig in die Extremen geht und nicht nur beim ersten Hören störend auffällt.
Das Instrumental ist relativ einfach gestaltet, der Song wird von drei Hauptsounds getragen, die allesamt typisch für Deep-House-Produktionen sind. Allenfalls der Leadsound in den Refrains bringt Spannung in das ansonsten sehr harmonische Arrangement. Auf musikalischer Ebene fällt auf, dass sich Gestört aber GeiL, genau wie schon die berüchtigte Bibi H., nur dreier Akkorde bedienen, die dann im Wechsel auf- und abgespielt werden. Ist hier wirklich weniger mehr oder wäre noch weniger „leer“?
Fazit: Gestört aber GeiL liefern mit „Wohin Willst Du“ eine äußerst minimalistische Deep-House-Produktion ab. Die Zeichen stehen zwar auf Hit, aber etwas mehr von Allem hätte es dann doch sein dürfen. LEAs etwas leiernde Vocals fallen da ebenfalls negativ auf.
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