Nach längerer Zeit hauen die Jungs von W&W ihre neue Single raus - und zwar HandsUp! Dieses Genre gilt seit Jahren als tot. Kommt nun das Revival? Ob die Nummer jedoch etwas taugt, wo Kritik anzubringen ist und ob wir mehr dieser Richtung erwarten können, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
HandsUp wird von einigen als kleiner Bruder des Hardstyles gesehen. Hier fehlen aber genaugenommen grundlegende Züge. So ist HandsUp meist etwas langsamer als Hardstyle, weist nicht die verzerrte Kick auf und hat allgemeinen einen eher fröhlichen Kern. Letzteres wird insbesondere durch die sanfteren Synths erreicht. Aus HandsUp entstand dann Happy Hardcore, eine Form irgendwo zwischen jenem und Hardstyle.
Das Genre starb aus, da einfach das Alleinstellungsmerkmal einzelner Songs fehlte. Klar, konnte hier, wie auch bei jedem anderen Stil, die Melodie verändert werden, doch der Drop war absolut austauschbar. Dieser ist zudem häufig nur eine Version der Bridge mit Kick, also ähnlich wie beim Progressive House.
Im zweiten Drop des W&W Remixes zum Megahit “Don’t Let Me Down“ der Chainsmokers zeigte das Duo bereits, dass es durchaus in der Lage ist, HandsUp-Titel zu produzieren. Leider liegen beim Remake des gleichnamigen Goove-Coverage-Tracks, welcher wiederum ein Cover von Roxettes “Jefferson“ ist, erhebliche Mängel vor.
Der Beginn des Liedes mag manche vielleicht an einen Pokemon-Song o.ä. denken lassen, da solche ebenfalls diese dudelnde, Ohrwurm-artige Melodie innehaben. Bei derartigen Produktionen wurde/wird die Grenze der Belastbarkeit eines jeden Zuhörers auf die Probe gestellt, denn oftmals schlittern die Werke nur knapp am nervigen Charakter vorbei.
Bei “God Is a Girl“ sind sowohl die Vocals als auch die Bridge mehr als catchy. Geht es dann auf den Höhepunkt zu, stellt sich schnell eines der fatalsten Probleme bei Dance-Tracks überhaupt heraus: Der Druck fehlt. Die Kick streichelt nur sanft das Trommelfell und schlägt nicht ein, wie sie es eigentlich tun sollte. So fällt es sehr schwer, den Drop, also das, worauf ein Lied eigentlich hinarbeitet, zu genießen. Live mag das Remake als Festival-Tool fungieren, doch für halbwegs aufmerksame Hörer könnte sich spätestens zu Hause unter den Kopfhörern oder mit der Hi-Fi-Anlage die Frage stellen, ob dieser Track unter Verwendung von Apples Ear Pods abgemischt wurde.
Fazit: Für den ein oder anderen, alteingesessenen HandsUp-Fan mag ein „frisches“ Release genau richtig kommen, aber für Produktionsliebhaber ist “God Is a Girl“ von W&W und Groove Coverage leider nichts. Der Track leidet nicht zuletzt unter immensen Produktions-Schwächen und letztendlich am Geist der Zeit, der ganz sicher nicht für HandsUp steht.