Auch für W&W verlief das Jahr anders als gewohnt. Während das niederländische DJ- und Produzenten-Duo 2019 noch von Festival zu Festival reiste und unter anderem auf dem Tomorrowland und dem Amsterdam Music Festival eine ganze Batterie an unveröffentlichter Musik zum Besten gab, wurden Willem und Ward, wie die beiden mit bürgerlichem Namen heißen vor die große Herausforderung gestellt, ihr Repertoire auf andere Art und Weise ihrem Publikum zu präsentieren. Bereits im Mai 2020 konnten wir sehen wie W&W im sogenannten 20XX-Livestream mit einer atemberaubenden Lichtshow und gigantischem Feuerwerk vor einem virtuellen Publikum auftrat. Aber auch vor realem - wenn auch nur kleinem - spielte das Duo Publikum Duo dieses Jahr zwei Mal. Doch auch trotz den ausgebliebenen großen Festivals servierte uns das niederländische Duo eine Reihe an Liedern, mit denen es uns ermöglicht wurde, unser Wohnzimmer in eine Tanzfläche zu verwandeln. Mit dabei waren Kollaborationen mit Dimitri Vegas & Like Mike und Lucas & Steve sowie Ausflüge in W&W-untypische Bereiche des EDMs.
Die Niederländer starteten am 24. Februar mit der Veröffentlichung der Single „Wizard of the Beats“ in das Jahr 2020. Diese produzierten sie in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls niederländischen Produzenten Sandro Silva sowie dem israelischen Musiker Zafrir. Tatsächlich spiegelt der Song eine perfekte Mischung der typischen Stilelemente aller drei Musiker wider. Während sich das Grundschema stark am klassischen W&W-Muster orientiert, steuerte Sandro Silva spürbar die unfassbar kraftvollen Synths des Drops bei. Zafrir versah das Endprodukt anschließend mit mystischen Aspekten und Tribal-Einflüssen, wie wir sie etwa von “United“ kennen. Indem „Wizard of the Beats“ beim Tomorrowland 2019 als Intro diente konnte der Track zeigen, dass er es schafft, die Stimmung in nur knapp einer Minute zum Kochen zu bringen. Im offiziellen Musikvideo des Songs ist es ein Zauber, der sich aus den Ruinen seiner einstigen Festung eine Bühne und ein Publikum zaubert und dieses mit seiner Musik in den Bann zieht - Alles natürlich animiert im klassischen Stil von W&Ws Plattenlabel „Rave-Culture“. Nach knapp 10 Monaten zählt „Wizard oft he Beats“ rund 2 Millionen Spotify-Plays.
Wenn man den Musikstil von W&W einem Genre zuordnen müsste, dann ist es zweifelsohne Bigroom. Doch in den vergangenen Jahren ließen sie diesen immer wieder mit anderen Genres verschmelzen. Dieses Jahr nahm sich das Duo erstmals Future-House vor. Dafür holte es sich mit Lucas & Steve einen der größten Namen aus diesem Bereich ins Studio. Gemeinsam produzierten sie den Track “Do It For You“, für den sie die Melodie des Liedes “House of Justice“ der niederländischen Produzenten DJ Jose und G-Spott aufarbeiteten. Diese harmoniert unfassbar gut mit dem Sounddesign, das eine perfekte Mischung der Stile beider Interpreten darstellt. Die catchigen Vocals tun den Rest und verwandeln das Stück in eine großartige Festivalnummer, dessen Wirkung bei seinem Debüt beim Tomorrowland 2019 unter Beweis gestellt wurde. Das offizielle Musikvideo wurde im klassischen Rave-Culture-Stil produziert - jedoch im Gegensatz zu “Wizard of the Beats“ in live action. Mit ein wenig Verspätung auf Grund von Urheberrechtsfragen erschien “Do It For You“ am 9. März 2020 und wurde von den Fans etwa 7 Millionen auf Spotify gestreamt.
Mit keiner anderen Formation arbeiteten W&W so oft zusammen wie mit dem belgischen Brüder-Duo Dimitri Vegas & Like Mike. Mit “Waves“, “Arcade“, “Crowd Control“, “Khaleesi“ und “Repeat After Me“ erschienen bereits 5 gemeinsame Singles. Darüber hinaus waren sie an den Liedern “Meet Her at Tomorrowland“ und “Bringing Home The Madness“ beteiligt. Mit der sechsten offiziellen gemeinsamen Single “Clap Your Hands“ schlossen sie an jenem Muster an, das sie bei ihren bisherigen Kollaborationen verfolgen: Bigroom vom Feinsten. Um dem Ganzen jedoch noch ein wenig Schärfe zu verleihen, holten sie sich Electro-House-Urgestein Fedde Le Grand ins Boot. Gemeinsam nahmen sie sich das Thema das Orchesterstücks „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg vor und verwandelten dies in ein Festival-Tool, das das Publikum in ähnlicher Manier, wie es bereits drei ihrer bisherigen Kollaborationen taten, vollständig miteinbezieht. Wie “Do It For You“ wurde auch “Clap Your Hands“ erstmals beim Tomorrowland 2019 gespielt. Nach seiner Veröffentlichung am 29. Mai 2020 wurde der Track etwa 3 Millionen Mal auf Spotify angehört.
Zur eigentlichen Peaktime der Festival-Saison veröffentlichte das Duo mit der Single “Comin' To Getcha“ einen Sommersong durch und durch. Dafür sorgten sowohl die fröhlichen Klänge, als auch der Gesang von Sophia Ayana. Diese steuerte bereits bei den W&W-Singles “How Many“, “Caribbean Rave“ und “Whatcha Need“ die Vocals bei und sorgte stets für einen saftigen Ohrwurm. Auch bei “Comin‘ To Getcha“, dessen Text unter anderem vom Rapper Boef geschrieben wurde, funktioniert dies großartig, denn die Harmonie zwischen ihren lockeren Vocals, dem orientalischen Vibe und dem Dance-Hall-Klang sorgt sofort für gute Laune. Das offizielle Musikvideo stellt eine Sequel zu dem vom “Wizard of the Beats“ dar. Hier befinden wir uns diesmal in einem orientalischen Tempel in dem Untote zum Feiern gebracht werden. Trotz des perfekten Release-Timings im Juli 2020 konnte das Lied nicht mit den großen Sommerhits des Jahres mithalten und verbuchte nur knappe 2 Millionen Spotify-Streams.
Mit “Rave Love“ zogen W&W die BPM-Zahl wieder ein wenig an. Der am 23. Oktober 2020 veröffentlichte Song entstand in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Produzenten-Duo AXMO und der Magdeburger Sängerin Sonja Fritzsche. AXMO landeten zuvor mit der Single “Spaceship“, die dank seiner Mischung aus den Musikstilen Trance, Bigroom und Hardstyle glänzte einen Überraschungserfolg. Ähnlich gingen sie bei “Rave Love“ vor - nur diesmal mit eine Prise von W&Ws Happy-Hardcore-Stil, den wir insbesondere bei “Long Way Down“ kennengelernt haben, denn an eben diesen Track schließt “Rave Love“ nahtlos an. Gepaart mit dem Vorspiel aus den großartigen Vocals von SONJA überzeugt insbesondere der zweite Drop des Tracks mit knallenden Harstyle-Kicks, einer Gänsehautmelodie und einer energiegeladener Top-Line auf ganzer Linie. Etwa 3 Millionen Plays verzeichnete der Song nach nur zwei Monaten auf Spotify.
Für die beiden Niederländer geht das Jahr mit der Veröffentlichung der Single “Gold“ zu Ende. Für diese holten sie sich die britische Sängerin Roxanne Emery, die niemand geringeres als die Schwester des Trance-Produzenten Gareth Emery, mit dem W&W bereits mehrfach zusammenarbeiteten, ist, ins Studio. Mit “Gold“ reist das niederländische Duo in der Zeit zurück und findet sich zur Peaktime des Euro- und Italo-Dance-Trends wieder und schufen einen Track, der an allen Ecken und Kanten kleine musikalische Referenzen auf Lieder wie “Rhythm is a Dancer“, “Move Your Body“ und sogar “Dubi Dam Dam“ aufweist. Markant ist auch hier wieder die Entwicklung des Songs, die im Laufe des Breaks mit Hilfe von Vocal-Chops an Fahrt aufnimmt und sich im zweiten Drop sogar an Elementen aus dem Hands-Up bedient. W&W probieren mit “Gold“ ein weiteres Mal etwas gänzlich Neues und dies geling ihnen mit Bravour.
Fazit: Zwar brachten W&W dieses Jahr keinen Track heraus, der an die Erfolge von unter anderem “Ups & Downs“ und “Repeat After Me“ aus 2019 anschließen konnte, dennoch schenkten sie uns dieses Jahr eine vielseitige Reihe an Liedern, die uns das Duo in den unterschiedlichsten Bereichen des EDMs präsentiert - stets versehen mit einer saftigen Prise klassischen W&W-Sounds. Neben gewohnt aggressiven Drops und altbekannten Schemen erhielten wir absolut gänsehautwürdige Melodien, Gute-Laune-Sommerbeats oder auch Flashbacks in die 1990er Jahre, dank denen wir W&W dieses Jahr nicht auf dem Festivalgelände sondern in den heimischen vier Wänden oder auch am Strand genießen konnten. Wir sind gespannt darauf, was das Duo nächstes Jahr für uns parat hält!
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