Eurovision Song Contest 2018 findet in Portugal statt.
Vielen Deutschen wird der Hype um den ESC an den unterschiedlichsten Körperregionen vorbei gehen. Nicht nur, weil Deutschland zu den „Big Five“ gehört, was soviel heißt, es zahlt am meisten Geld in den Topf der EBU (European Broadcasting Union) und ist gleich für das Finale gesetzt.
Vielmehr hat der ESC über Jahre einen muffigen oder klamaukigen Ruf. In sehr vielen Länder Europas ist das anders. Das weltweit größte Musikevent wird gefeiert wie eine Fußball-Europameisterschaft. Und heute ist so sozusagen das erste Halbfinale. Nur nicht mit 2 Mannschaften, sondern 19 Songs.
Bevor nach dem 2. Halbfinale die „Klugscheißer-Liste“ auf Dance-Charts zu finden sein wird - damit ihr zum Finale am Samstag mitreden oder um ein Überraschungsei wetten könnt - hier ein Blitzlicht.
Diese drei Länder werden garantiert den Sprung ins Finale schaffen:
Israel - Netta - I’m Not Your Toy
Gerade beim ESC fallen Favoriten tief, das hat Tradition. Netta wird seit Veröffentlichung - und das zu Recht - gehypt. Der Song ist außergewöhnlich, aber die Live-Performance ist für den ESC ein echter Kracher, so herrlich un-durchgestylt. Sie bleibt Mitfavoritin auch am Samstag.
Tschechische Republik - Mikolas Josef - Lie To Me
Der smarte Schnösel musste einige anzügliche Streichungen der EBU hinnehmen müssen. Dennoch bleibt der Biber-Timberlake-Sound mit zweideutigen Anspielungen gespickt. Lange schaffte Tschechien nicht mehr den Einzug ins Finale. Dieses Jahr klappt es mit der durchschnittlichen, aber flotten Nummer.
Belgien - Sennek - A Matter Of Time
Belgien schafft es seit einigen Jahren, besondere Künstler und Songs anzubieten. Dieser Track ist wieder modern und professionell produziert und sticht aus der Menge hervor mit der Aufmachung zwischen Bond-Titelmelodie und tragischer Ballade.
Weißrussland - Alekseev - Forever
Ein Song für den ESC muss funktionieren, wenn man ihn nur einmal hört. Der gehetzte Beat mit dem dahinplätschernden Gesang ist einfach zum Abgewöhnen.
Estland - Elina Nechayeva - La Forza
“Crooning” heißt der Gesangsstil der Pop-Songs oder der Top-Line von EDM-Tracks. Das „Belting“ (Schmettern) ist dagegen eine stimmgewaltige Gesangstechnik, den nur wenige Interpreten in der Unterhaltungsmusik beherrschen und dabei NICHT nerven. Elina singt dagegen komplett klassisch und nervt kolossal. Da hilft selbst ein LCD-Riesenkleid nichts.