Die EDM-Hits des Jahres 2019 haben wir euch bereits präsentiert. Nun möchten wir uns um Neuinterpretationen aktueller oder vergangener Songs kümmern. Hierzu zählen Remixe und Edits. Stilistisch kommt es dabei weder auf das Genre des Originals noch auf das der neuen Kreation an. Die folgende Liste hat keine Ränge inne. Auf Cover bzw. Remakes werden wir nicht eingehen. Haben wir euren Favoriten vergessen? Dann schreibt ihn uns unter den Artikel!
Allein Hits zu veröffentlichen, ist David Guetta zu wenig. Gerne nimmt er sich die Lieder anderer Künstler vor, um ihnen eine persönliche Note zu verpassen. “Last Hurrah“ ist währenddessen nicht aufregender geworden. Wir verbleiben im chilligen Pop. Der französische Star gestaltete die Nummer lediglich etwas tanzbarer und mehr groovy. Im Ergebnis ist der David Guetta Remix besser als die Vorlage.
Das Produzenten-Team um Tiesto nahm sich des Dance-Klassikers “Pulverturm“ an. Inwiefern Big-Room-Einflüsse zu finden sind, ist nicht ganz klar. Häufiger wird dieser Zusatz beim Niederländer verwendet, um zu kennzeichnen, dass es sich hierbei um eine Scheibe für seine Live-Sets und nicht fürs Radio handelt. Die Neuinterpretation ist an dieser Stelle absolut gelungen! Der “Pulverturm“-Sound ist erhalten geblieben und hat sich qualitativ aufgrund des technischen Fortschritts sogar verbessert. Der Remix eignet sich gut, um ihn in der Mitte des Sets einzustreuen.
Avicii. Chris Martin. Heaven. Diese Worte reichen schon aus, um die Aufmerksamkeit des Mainstreams und der EDM-Szene zu erregen. Während man dem Original sein Alter anhörte, haben David Guetta und MORTEN den Sound beibehalten und ihn lediglich tauglicher für den Dancefloor editiert. So kann dieses Werk endlich auch in die Clubs einziehen. Doch die Meinungen gehen auseinander. Einige halten das Release für einen billigen Abklatsch ohne künstlerischen Eigenwert.
R3hab war wahrscheinlich selbst überrascht, als er einen Remix von Rammsteins Hit “Ausländer“ auf seinem Spotify-Profil sah. Sein Produzenten-Team hat die Rock-Nummer in ein Psy-Trance-Gewand gepackt. Als clubtaugliche Alternative eignet sich die Version perfekt. Auf Spotify wollte sie allerdings nicht so recht zünden. Für R3HAB nicht weiter tragisch - eine der noch anstehenden 50 Veröffentlichungen für dieses Jahr wird’s schon ausbügeln.
Wenn zwei geghostete Künstler aufeinandertreffen, dann muss man sich entscheiden, wie sie angegeben werden sollen. Don Diablo ließ dem deutschen Nachwuchs den Vortritt und versah dessen Cover des Klassikers “King Of My Castle“ von Wamdue Project aus dem Jahr 1999 mit der Anmerkung „Don Diablo Edit“. Gelungen ist das Stück auf jeden Fall. Der bewusst „leer“ gestaltete Drop schlägt ein und regt zum Tanzen ein. Produktionstechnisch ist hier nichts zu beanstanden.
Ja, wir geben es zu. David Guetta war dieses Jahr wirklich fleißig. Sein Songwriter Giorgio Tuinfort bietet aber auch zu gute Vorlagen für einen Remix. R3HAB hat seinen neuen Mainstage-Sound im modernen Big Room mit hochfrequentierten Lead-Synths im Drop gefunden. Leider ging der Groove in der Produktion der Neuinterpretation verloren.
“Jump“ gehört zu diesen Evergreens, die jede Altersgruppe kennt und liebt. Erstmalig präsentierte Mr. Armada sein Werk auf dem Ultra Music Festival 2019. Dazu brachte er David Lee Roth mit auf die Bühne. Der mittlerweile ältere Herr hat sichtlich Spaß an dem zeitgemäßen Remix. Stilistisch bewegen wir uns zwischen Trance und Progressive House. Der so wichtige Synth im Original wurde fast eins zu eins nachproduziert - allerdings natürlich qualitativ um einiges hochwertiger. Das hört man live auch!
Wir widmen uns den Aufsteigern der Szene schlechthin: Da Tweekaz. Das sympathische Duo spielt gerne Mal auf die Fres*e und bleibt seinem Signatur-Sound dabei treu. Zugegeben ist die geleistete Vorarbeit bei “On My Way“ groß. Lediglich den Hardstyle-Drop mussten die beiden ergänzen. Live kommt es stets zu emotionalen Momenten.
Tiesto releast mal mehr, mal weniger kreative Remixe. Dieser gehört definitiv zur ersten Kategorie. Die Vibes werden besser als im Original transportiert, die Melodie ist simpel, aber einprägsam und das Arrangement mit immer wieder eingestreuten Parts des Original-Vocals macht Spaß. Der Drop knallt gut rein. Seltsam ist lediglich das Mastering. Während der Break so leise ist, dass man sofort die Lautstärke erhöhen möchte, schlagen die Lead-Synths mit einer solchen Wucht ein, dass man sich fragen kann, was hier schief gelaufen ist.
Der Sommerhit 2019 hat einen Remix der Kategorie „Krank“ erhalten. CYA, bekannt für seine progressiven Tracks, verleiht dem Radio-Hit einen Tiefgang, den die Vorlage bei Weitem nicht erreichen kann. Die Pads tragen den Hörer über den kompletten Verlauf des Songs. Es gibt keine Stelle, an der es langweilig oder eintönig wird. Immer passiert etwas, aber nie zu viel, als dass man abgelenkt werden könnte. Die Dramatik und die Vocals laufen zur Höchstform auf. Eine grandiose Leistung.
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