Die Top 10 EDM-Sommerhits 2019 | Bild: Balaton Sound Festival
Vom absoluten Gegenteil, Hardstyle, kommen wir nun zum Kommerz. Wir nehmen unter die Lupe, welche elektronischen Tracks es 2019 geschafft haben, uns den Sommer zu versüßen. Mit dabei sind viele Superstars, aber auch einige Neueinsteiger. Die Reihenfolge der Liste ist rein zufällig. Es handelt sich hierbei also um die (unserer Ansicht nach) zehn besten EDM-Hits, nicht um den besseren auf Platz drei als den auf Platz sieben.
“Monster“ gehört zu den Spätzündern des EDM-Sommers. Das Cover bringt den alljährlich wiederkehrenden Melbourne-Bounce-Sound ins Radio. Vor fünf Jahren lief “I’m an Albaraoz“ rauf und runter. LUM!X nutzte den Stil, um seinen Durchbruch zu feiern. Bis dato hatte er nur mäßig erfolgreiche Releases zu verzeichnen. Aufgrund des stets identischen Konzepts ist nicht davon auszugehen, dass er einen zweiten Hit landen wird, es sei denn, er sollte es schaffen, sich neu zu erfinden. Robin Schulz gab übrigens einen eigenen Remix zum Besten.
Sam Feldt kursiert im kommerziellen Bereich der elektronischen Tanzmusik. Einen Festival-Banger hört man von ihm nie, dafür aber aus seiner Heimat, den Niederlanden, erfolgreiche Chart-Platzierungen. “Post Malone“ ist derart mainstreamig produziert, dass es fast schon überraschend gewesen wäre, wenn es die Nummer in keine Charts geschafft hätte.
Ach ja, was wäre bloß ein Jahr ohne Monsieur Guetta. Zwar hielt er sich in diesem Sommer etwas bedeckt, was Releases und Hits anging. Doch lieferte mit “Stay (Don’t Go Away)“ einen tanzbaren Ohrwurm. Einigen stieß übel auf, dass das Konzept stark an Calvin Harris und Dua Lipas “One Kiss“ angelehnt ist. Nichtsdestoweniger macht die Nummer einfach Spaß. Sie blieb allerdings streamingtechnisch wohl hinter den Erwartungen zurück.
Dass Kygo Hit kann, ist kein Geheimnis. Allerdings werfen viele dem Skandinaven vor, seit seinem Durchbruch mit “Firestone“ und “Stole The Show“ im eigens kreierten Genre Tropical House stecken geblieben zu sein. Auch “Higher Love“ tanzt nicht aus der Reihe. Nichtsdestoweniger hatte die Single allein deswegen Marketingpower ohne Ende, da unveröffentlichte Vocals (abgesehen von einer japanischen Sonderedition ihres Albums “I’m Your Baby Tonight“) von Whitney Houston verwendet worden waren.
Seitdem DJ Snake den Weg der Schlangenbeschwörermusik eingeschlagen hat, gehen die Meinungen stark auseinander. Wie bei “Taki TakI“ gab es auch bei “Loco Contigo“ zwei Lager. Die einen lieben das Lied für seine lateinamerikanische Ader. Die anderen hassen das monotone Geplätscher. Unabhängig davon ist festzuhalten, dass sich der Franzose nach wie vor auf Erfolgskurs befindet.
Als die US-Shootingstars ein Release mit Future-Bass-Ikone ILLENIUM ankündigten, drehten die Fans am Rad. Erfreulich ist bei “Takeaway“, dass der Track die Handschrift beider Projekte arbeitsteilig innehat. Lennon Stellas Vocals harmonieren ideal mit Drew Taggarts Stimme. Ganze 1:28 Min. dauert es, bis der Drop ertönt. Hier konnte sich ILLENIUM austoben. Mit einem Anstrich von Innovation ist “Takeaway“ melodisch ganz weit vorne. Vom streckenweise sehr poppigen Album “Sick Boy“ wird es jetzt anscheinend wieder elektronischer.
Die Stardichte bei unserer folgenden Platzierung ist hoch. Zum zweiten Mal begrüßen wir David Guetta. Hinzukommen diesmal die DJ-Kollegen Dimitri Vegas & Like Mike sowie die Radio-Künstler Daddy Yankee, Afro Bros und Natti Natasha. Nach einem schleppenden Start hatten einige die Mega-Collab bereits als Flop abgetan. Dann ging es jedoch steil nach oben. Zwischenzeitlich konnte sich “Instagram“ auf Platz 29 der deutschen Single-Charts vorkämpfen. Man sprang hier auf den Zug des lateinamerikanischen Hypes auf.
Lange muss man suchen, um in R3HABs Diskographie den Song der Wahl zu finden. Im EDM spielt der Niederländer marokkanischer Abstammung eine nur noch untergeordnete Rolle. Die Mehrheit verurteilt die Entscheidung für das Geld und gegen die eigenen Wurzeln. Das Produzenten-Team rund um R3HAB scheint rund um die Uhr zu arbeiten. Eine Woche ohne Release ist unvorstellbar. Er wirft einen Titel nach dem anderen an die Wand und hofft, das ein paar wenige kleben bleiben. So im Fall von “All Around The World (La La La)“. Das Cover der One-Hit-Wonder A Touch Of Class ist stark an Dynoros “In My Mind” angelehnt.
Zurecht kritisierten die Anhänger des aktuell beliebtesten DJs der Welt, dass Garrix selbst in “Summer Days“ überhaupt nicht mehr herauszuhören sei. Nichtsdestoweniger handelt es sich um eine groovy Pop-Nummer. Mit Macklemore und Patrick Stump von Fall Out Boy konnte man sich hitverdächtige Sänger sichern. An den Riesenerfolg von “In The Name of Love“ oder “Scared To Be Lonely“ kam sie jedoch nicht heran.
Hier machen wir eine kleine Ausnahme, denn “Piece Of Your Heart“ dürfte objektiv der zumindest erfolgreichste Sommer-Hit der elektronischen Musik sein. Die erste Veröffentlichung ist direkt ein Welthit - eine Karriere wie aus dem Bilderbuch. Und was für einer. ”Piece Of Your Heart” lebt von der tiefen Stimme des Goodboys-Sängers als Pre-Drop-Vocal. Geschickt hat man hier eine Melodie zum Mitsingen geschaffen, die sowohl auf Festivals als auch im Radio funktioniert. Kompositorisch bewegt man sich auf höchstem Niveau. Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Jungs von MEDUZA nachlegen können oder sich als One-Hit-Wonder a la Dynoro herausstellen werden. Ein Geheimtipp: Der CYA Remix bringt die im Original zu kurz kommende Dramatik stärker zur Geltung.
Besonders hervorheben möchten wir den (vorerst) wohl letzten Hit des schwedischen Musik-Genies Avicii. Im jungen Alter von 28 Jahren starb er im Oman. Als erste Single-Auskopplung des darauffolgenden Albums “TIM“ soll es da enden, wo es mit Aloe Blacc und “Wake Me Up“ 2013 so richtig begann. Das Album ist von zweideutigen, traurigen Lyrics durchzogen. Nicht anders ist da “SOS“ - ein Hilferuf. So auch die erste Zeile des Radio-Hits: „Can you hear me SOS, help me put my mind to rest.”
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