Mit dem Start von Apple Music gab es grade erst einen großen Ruck durch das Musikbusiness, nun steht schon der nächste Gigant vorm Markteintritt. Das soziale Netzwerk will schon bald in den Markt für Musikvideos einsteigen, den aktuell vor allem Googles Youtube kontrolliert. Langfristig gesehen sollen bei Mark Zuckerbergs Firma sogar Pläne gemacht werden, einen eigenen Streamingservice zu eröffnen und so dem Platzhirschen Spotify sowie dem jüngsten Konkurrenten Apple Music ihre Ränge ablaufen. Gute Chancen hat der amerikanische Konzern mit seinen Plattformen Facebook, Instagram und Whatsapp allemal. Fast 1,5 Milliarden aktive Nutzer kann er aufweisen, Youtube kann mit rund einer Millionen Besucher im Monat zwar noch ganz gut mithalten, bei Spotify sind jedoch gerade einmal rund 60 Millionen Menschen angemeldet.
Noch unklar ist wie genau der Musikvideo Dienst von Facebook aussehen wird. Seit Videos im Newsfeed automatisch abgespielt werden kommt das soziale Netzwerk zwar mittlerweile genauso wie Youtube auf eine zehnstellige Zahl an Plays pro Tag, doch nur ein Bruchteil davon dürfte die Videos tatsächlich auch ansehen. Es ist definitiv wahrscheinlich, dass wir in der Zukunft auch Musikvideos unserer Lieblingsacts in der Timeline wiederfinden, doch häufig wollen Nutzer auch spezifische Songs hören oder eine ganze Playlist an Videos abspielen. Um dies zu ermöglichen müsste Facebook eine andere Lösung finden, seine Entwickler sind zumindest zuversichtlich, laut musically.com wären sie deutlich besser als Youtube.
Vor allem in Deutschland kann Youtube häufig nicht ohne Probleme zum Anschauen von Musikvideos verwendet werden. Viele der Videos sind gesperrt, da sich die Gema und Youtube seit Jahren über die richtige Bezahlung streiten. Dabei ist das wesentliche Problem, dass Youtube nur für Videos mit vorheriger Werbeeinblendung zahlen will, aber nicht wenn gar keine vorgeschaltet ist. Jedoch ist es unwahrscheinlich das Facebook auch mit diesem Problem zu kämpfen hat, angeblich sind Sie bereits seit Monaten mit den Majorlabels in Verhandlungen. Laut Variety sollen die Rechtehalter zunächst 55% der Werbeeinnahmen erhalten, das wäre die gleiche Rate wie sie Google aktuell zahlt. Vor allem der deutsche Nutzer dürfte also davon profitieren bald endlich Musikvideos ohne Gema Sperre direkt in Facebook zu sehen. Sogar die Werbung sollte weniger nervig sein, da Facebook ja alles dafür tut um möglichst personalisierte Inhalte zu präsentieren.
Zwar stehen noch keine konkreten Daten fest, doch scheint Facebook auch in den wohl am stärksten wachsenden digitalen Musikmarkt einsteigen zu wollen. Sollte die Vermarktung der Musikvideos auf Facebook positiv verlaufen, so dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein bis der Konkurrent zu Spotify und Apple Music auf dem Markt ist. Oder ist er das vielleicht sogar schon? Es ist durchaus möglich, dass Facebook statt seinen eigenen Service komplett aufzubauen sich stattdessen einen fremden einkauft, wie es Apple auch schon mit Beats Music getan hat. Immerhin ist Facebook nicht als eine Firma bekannt die wenig Geld für Zukäufe ausgibt und kleinere Streamingdienste wie Tidal, Deezer oder Rdio werden langfristig wohl einen schlechten Stand auf dem Markt haben. Es wird also spannend bleiben im Musikbusiness, jetzt wo mit Apple, Google, Microsoft und Facebook alle vier Internetgiganten eingestiegen sind.
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