Am vergangenen Donnerstag überraschte KSHMR seine unbedarften Fans mit einem Facebook-Post, der das Bild einer römischen „7“ mit dem Kommentar „W2K“ zeigte. Hartgesottene und eingefleischte Fans des indischstämmigen Amerikaners wussten da selbstverständlich sofort, dass es sich hier nur um den (zugegebenermaßen bereits lange erwarteten) neuen Podcast des Produktionsgenies handeln konnte. Und was für einer... Zwölf völlig neue Tracks werden uns hier kredenzt. Lest und hört selbst!
„Was hat KSHMR so zu bieten?“, fragt sich der Hörer dieses Podcasts mit tiefen Sorgenfurchen auf der Stirn. Zurecht - denn die Güte der vorgestellten neuen Tracks schwankt hier doch recht deutlich. Zu Beginn führt wie üblich eine Passage aus Future World Musics „Final Seconds“ episch in den Podcast ein, bevor KSHMR gleich mit der ersten ID loslegt. Dieser erste Track hat einen sehr eigenen Turk-Sound und ist im Bigroom-Stil gehalten. Typische KSHMR-Vocals und ein ebenso typischer KSHMR-Drop - mehr als solide Nummer. Der zweite Song geht eher in eine Tropische Richtung mit Panflöten und einem sehr langsamen Tempo. Sehr chillig, mehr aber auch nicht. Der Kracher des Podcasts dürfte die dritte ID sein: Mächtige Melodie und saftiger Synthesizer, das sind die Alliterationen, aus denen Mythen gemacht sind... Nunja, jedenfalls knüpft KSHMR mit diesem Track an seine früheren Releases an - tolle Nummer! Den vierten Track hat der Produzent im vergangenen Monat bereits auf seiner Facebook-Seite gepostet. Zwar ist auch er nicht in der Tracklist benannt, jedoch scheint sein Titel „Somewhere in the Jungle“ zu lauten, was auch sehr zu der eher tropischen Aufmachung der Nummer passt. Im Drop geht das Lied allerdings durchaus in die Vollen, das darf dem Hörer durchaus gefallen.
Mit dem fünften ID-Track geht KSHMR dann in die Richtung des Progressive House mit seinen Typischen Clpas im Buildup und Vocal-Chops im Drop. Interessanter Track, aber nichts, was man nicht schon zur Genüge (teils sogar besser) gehört hätte. Ähnlich ergeht es dem sechsten unbekannten Song. Interessant ist die konsequente Verwendung von einem Streicher-Synthesizer in nahezu allen bisherigen Tracks. Auch zu Track #7 gibt es wenig zu sagen: Er klingt zwar interessant, haut den Hörer aber nicht von seinem Hocker. Das neue Intro zu KSHMRs Melbourne-Kracher „Dead Man's Hand“ kann sich durchaus sehen lassen.
Als insgesamt achter ID-Track folgt wieder eine sehr tropisch aufgemachte Nummer im Stil von KSHMRs „Paradesi“-EP, der ebenfalls nett anzuhören ist, sich jedoch auch als nichts Besonderes erweist. Es folgt seine als limitierter Free Download erhältliche VIP-Edit seiner Kollaboration „Touch“ mit Felix Snow, die aktuell bei Beatport durch die Decke geht. Einfach die Beatport-Quittung für „Touch“ an „freekshmr(at)gmail.com“ senden, dann schickt Euch KSHMR höchstpersönlich den Dropbox-Link zu seiner VIP-Edit. Für Track #11 nahm sich der Produzent wohl ebenso wie zuvor Nicky Romero Daft Punk zum Vorbild, wenngleich sich sein Resultat im Gegensatz zu dem des Niederländers durchaus sehen lassen kann.
Zum nächsten Song: Erinnert Ihr Euch noch an den letzten Juni, als KSHMR einen unfertigen Track freigab, damit ihn seine Fans selbst fertigproduzieren und ihm so Anregungen verschaffen konnten? Dieser Track ist nun fertig. Wie bereits bekannt, trägt die Nummer den Titel „Chile“ und ist (wie bislang unbekannt) eine Kollaboration Felix Arlo und ESKO sowie der Sängerin Angela. Es hat sich Einiges an dem Track getan - so sind Vocals hinzugekommen, die dem Ganzen ebenso wie die neuen Synthesizer, der Salsa-Rhythmus im Buildup und der groovige Drop die Atmosphäre einer südamerikanischen Estanzia verleihen. Schön, was aus dem Projekt dann letztendlich erwachsen ist. Was genau KSHMR an Marniks Free-Track „Shinobi“ editiert hat, lässt sich ohne einen eingehenden Vergleich nicht feststellen, allerdings scheinen die Änderungen nur marginal erfolgt zu sein. Im Finish folgt zunächst ein Track, der lange Zeit für KSHMRs Kollaboration mit Dannic gehalten wurde, aufgrund des mehr als ungewöhnlichen Drops allerdings weniger zu dem Niederländer als eher Ruslan Slatin angesichts seines Tracks „Chainsaw“ passt. Ganz schwache Nummer. Der letzte Track klingt ebenso bestenfalls mittelmäßig.
Eigentlich lohnt sich keine Tracklist dieses Podcasts, da ohnhein nahezu alle Tracks bislang ohne Namen sind, aber hier ist sie:
Fazit: Wie immer tolles Sounddesign bei den 11 (!) neuen Tracks, ein paar sehr gute Nummern sind sogar dabei. Viel tropisches Gedudel und viel Progressive House ist hier zu finden, lediglich zwei gute Bigroom-Tracks. Durchaus hörenswerter Podcast.
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