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Rückblick auf das Großevent

Lollapalooza Berlin 2017: Review

(Geschätzte Lesezeit: 8 - 16 Minuten)
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Kungs...

… war der Überraschungsact des Festivals! Seit letztem Jahr feiert der französische Newcomer-DJ seinen verdienten Durchbruch und ist nicht mehr aus den internationalen Charts sowie Radiosendern wegzudenken. Der gerade mal 20-Jährige ist ein wirkliches Ausnahmetalent. Und das hat er auch beim Lollapalooza bewiesen. Aufgrund seiner berühmten Hits "This Girl“, „Don’t You Know“ oder „I Feel So Bad“ hätte man eigentlich mehr ein ziemlich deephouselastiges Mainstream-Set von ihm erwartet. Doch ganz im Gegenteil - zwischen seinen eigenen Produktionen überzeugte Kungs vor allem durch Remixe und Übergänge mit viel Bass und Partyeffekt, welche man eher im „klassischen“ EDM und Progressive House einordnen kann.

Die Masse war auf jeden Fall vollkommen außer sich und man sah jedem an, dass Kungs’ Show einfach nur Spaß gemacht hat! Des Weiteren hat Valentin Brunel, so Kungs gebürtiger Name, auch seine aktuelle Single „More Mess" (featuring Olly Murs und Coely) zum Besten gegeben, mit welcher er gute Chancen hat, einen weiteren Radiohit zu landen. Die Zuschauer vom Lollapalooza waren zumindest sehr angetan. Kungs beendete seinen Auftritt dann natürlich mit „This Girl“ - hier konnte sich keiner das Mitgrölen mehr verkneifen. Fazit: Kungs hat ohne Wenn und Aber einen Mega-Auftakt in die zweite und letzte Festivalnacht des Lollapaloozas geliefert und ist für alle, die ihn noch nicht live gesehen haben, ein absolutes Muss auf dem nächsten Festivalprogramm!

Lollapalooza Berlin 2017


Hardwell

Ganz genau, das Beste kommt beziehungsweise kam zum Schluss beim diesjährigen Lollapalooza. Bei wem bis zu dem Zeitpunkt noch keine Partylaune und kein Eskalationsmodus herrschte, war hier genau richtig. Was der holländische Superstar-DJ abgeliefert hat, war fernab von jeglicher Vorstellung. Seine Show startete natürlich mit seinem aktuellen Intro, auf dem man Hardwell als Roboterfigur auf der Leinwand begutachten kann. Passend dazu gab es schon spannungsaufbauende Beats, die Lust auf mehr machten. Und das kam dann auch - Hardwell stand nur seit einigen Sekunden auf der Bühne, schon haute er den ersten gigantischen Drop raus, der das Publikum komplett zum Ausrasten brachte.

Das zog sich dann durch das gesamte Set des 29-Jährigen. Es war einfach unglaublich, was hier abging. Im Gegensatz zu anderen Festivalauftritten von ihm in diesem Jahr mixte Hardwell hier beim Lollapalooza vor allem viele seiner bekannten Megahits in sein Programm wie „Dare You“, „Apollo“, „Off The Hook“ oder „Don’t Stop The Madness“. Die eingefleischten Hardwell-Fans konnten diese selbstverständlich alle bis zur Heiserkeit mitsingen. Aber auch die neuesten Werke von Hardwell fanden hier seinen Platz. Unter anderem durfte die Masse zu Songs wie „Power“ (mit KSHMR) oder „We Are Legends“ (featuring Kaaze & Jonathan Mendelsohn) abfeiern. Schade ist allerdings, dass letzterer der einzige Song aus Hardwells aktuellen „Hardwell & Friends“-EPs war, den er beim Lollapalooza präsentierte. Jedoch aber gönnte er dem Publikum dann noch weitere Besonderheiten in seinem Set, die auch alle, die Hardwell noch nicht vorher kannten, vom Hocker rissen.

Zum Beispiel spielte er seine Variante des Martin-Garrix-Klassikers „In The Name Of Love“ sowie Armin Van Buurens und Vini Vicis „Great Spirit“ oder seinen Hardstyle-Remix von "Eye Of The Tiger“. Dementsprechend war die gesamte Festivalmeute total begeistert von Hardwells Auftritt und man konnte in einigen Gesichtern auch die Enttäuschung sehen, als es vorbei war. Wenn das kein gelungenes Closing für das Lollapalooza war!

Lollapalooza Berlin 2017


Marshmello - vom Winde verweht

Vielleicht werden sich nun einige wundern, wo denn in unserer Aufzählung Marshmello bleibt, der ja im Line-Up für das Lollapalooza angekündigt wurde. Wie schon in der Einleitung geschrieben, lief beim Festival halt nicht alles wie geplant und auch dieser Punkt gehörte dazu. Schon am Morgen des ersten Festivaltages kam somit eine enttäuschende Meldung für alle Marshmello-Anhänger oder die, die es gerne geworden wären: Marshmello konnte wegen des Hurricanes Irma in den USA nicht fliegen und musste somit seinen Auftritt absagen. Wie man auf Facebook und Instagram sehen konnte, gab es darauf sofort negative Resonanz.

Einige Fans kommentierten sogar, dass sie nur wegen Marshmello zum Lollapalooza wollten und deswegen sogar mehrere hundert oder tausend Kilometer hinter sich gelassen hätten. Auf dem Festivalgelände sah man auch ein paar Leute mit Marshmello-Beutel auf dem Rücken herumlaufen, die nicht gerade begeistert wirkten. Doch was war nun der Plan des Veranstalters? Gegen eine höhere Gewalt kann man ja nun mal nichts machen. Wer sollte aber den momentan sehr erfolgreichen DJ ersetzen? Die Antwort kam prompt: Der deutsche Techno-DJ Boys Noize. Und auch da ging die Enttäuschungswelle gleich weiter, denn die Besucher haben definitiv mit einem bekannteren Namen gerechnet.

Wir haben uns trotzdem einen Teil des Sets von Boys Noize angesehen, um festzustellen, ob er ein geeigneter Ersatz für Marshmello war oder nicht. Und leider müssen wir sagen: Nein, zumindestens nicht in dem Genre wie Marshmello. Boys Noizes Musik ist nicht mit der von Marshmello zu vergleichen, da es sich hier nicht um Future Bass, sondern Techno handelt und auch die Bühnenshow ist eine ganz andere, da er auch fast keinen Kontakt zum Publikum gesucht hat. Mit Sicherheit wäre die Situation eine andere gewesen, wenn er zusammen mit Skrillex als „Dog Blood“ aufgelegt hätte (wie es schon 2015 beim Lollapalooza der Fall war), aber dem war nicht so. Dementsprechend machten sich auch schon einige früher als geplant auf den Heimweg…

Lollapalooza Berlin 2017


Everything is Lolla!

Doch bevor wir auf die Ereignisse der An- und Abreise eingehen, wollen wir nun noch mal einen Blick auf das gesamte Festivalgelände werfen. Hier gab es weitaus mehr zu sehen, als nur die vier Bühnen. Besonders stach das Riesenrad heraus, das dieses Jahr zum ersten Mal seinen Platz auf dem Lollapalooza fand. Viele Leute genossen von hier aus eine prima Aussicht auf die ganze Rennbahn in Hoppegarten. Wer es jedoch nicht so mit dem Fahren hatte, konnte ebenfalls auf eine Aussichtsplattform von Absolut Wodka oder #ENJOYMALL. Auch wir haben diese ausgetestet und gestehen: Die Sicht war der Hammer!

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Und das trotz des leichten Regens am Samstag. Des Weiteren fielen uns vor allem auch die vielen, riesigen Blumen auf, die auf dem gesamten Gelände verteilt waren. Ein sehr schönes Deko-Highlight, das im wahrsten Sinne des Wortes nachts sogar zu leuchten begann. Viele nutzten diese deshalb selbstverständlich als coole Fotokulisse. Dazu bot sich aber auch der Bereich vom Fashionpalooza super an. Hier gab es nicht nur zahlreiche Fotoboxen, sondern auch beispielsweise einen "Himmel voller Lametta“, also Stangen, von welchen mehrere tausend Glitzerstreifen herunterhingen.

Insbesondere im Sonnenlicht sahen diese wirklich toll aus! Aber neben den optischen Hinguckern gab es vor allem auch kulinarisch ein riesiges Angebot, das wir genauer unter die Lupe genommen haben. Auf dem Lollapalooza erwartete uns weitaus mehr als nur Bratwurst und Bier! Man konnte mehr oder weniger sogar einen ganzen Street-Food-Markt entdecken. Sehr lecker fanden wir die Handbrote und Nachos sowie den „Absolut Lolla“-Cocktail. Hungrig ging hier keiner nach Hause!

Lollapalooza Berlin 2017


Nicht hin und nicht weg - Megachaos bei der An- und Abreise

… und damit wären wir beim Thema des Nachhausekommens beziehungsweise Anfahrens. Auch wir können nicht ganz auf unseren Bericht dazu verzichten, denn dafür war die Situation definitiv zu gravierend. Hoppegarten liegt nun mal nicht in Berlin, sondern im Randgebiet in Brandenburg. Dementsprechend musste jeder mehr Zeit für seine An- und Abreise einplanen. Schon Samstagmorgen bekam man über die Online-Redaktionen von BILD und Co. mit, dass autotechnisch wohl gar nichts mehr Richtung Hoppegarten möglich war und viele bereits im Stau standen. Wir hatten uns zum Glück schon vorher für die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden. Als wir Samstagmittag am Bahnhof Friedrichstraße in die S5 stiegen, merkten wir schon, dass aber auch dies eine ziemlich enge Angelegenheit werden würde. Bereits hier betraten gefühlt Hunderte mit uns die Bahn und von Station zu Station wurde es immer schlimmer. Ab Ostkreuz ging dann einfach gar nichts mehr und man beachte: Es waren ab hier noch ganze neun Stationen bis Hoppegarten.

Dort am S-Bahnhof angekommen, kam es einem vor, als hätte jemand ein Fass aufgemacht - Menschenmassen strömten gen Galopprennbahn und es war schwierig, sich nicht zu verlieren. Der weitere Verlauf war dann aber überraschenderweise unkompliziert, da die Taschenkontrollen eher weniger gründlich durchgeführt wurden (ziemlich beunruhigend…). Doch da hatten wir noch nicht gewusst, wie das erst abends werden würde… Aufgrund des Ausfalls von Marshmello und den Kuschelstunden bei der Anreise brachen wir zum Heimweg etwas früher auf, als der Festivaltag andauerte. Zumindest wollten wir das. Als wir nach längerer Suche den Ausgang zur S-Bahn fanden, mussten wir feststellen, dass hier bereits eine große Menschenmenge stand und darauf wartete, dass die Gitter geöffnet werden. Wie wir erfuhren, mussten die Sicherheitsleute das Gelände zwischendurch schließen, da sich am S-Bahnhof die Besucher fast auf die Gleise geschubst haben, weil es so voll war. Unsere Abreise verzögerte sich somit Minute um Minute. Nach circa einer halben Stunde durften dann aber auch wir Richtung S-Bahnhof laufen beziehungsweise uns drängeln. Als wir dort ankamen, glich das Bild eher einer Kriegssituation. Untermauert wurde diese von den Megafon-Ansagen der Polizei, die versuchte, Ordnung zu schaffen, aber das war schlichtweg unmöglich. Man hatte echt Angst, dass im nächsten Moment eine Massenpanik entstehen würde, doch Gott sei Dank blieben alle relativ ruhig.

Erst nach knapp weiteren 30 Minuten erreichten wir dann den Bahnsteig und konnten von Glück reden, dass gerade in dem Moment eine S-Bahn kam, denn auf der Anzeige stand schon, dass die nächste ausfallen würde. Wie kann das sein?! In der S-Bahn verstärkte sich die Situation vom Mittag nochmal, sodass einige zwischendurch sogar aussteigen mussten, weil es ihnen zu eng wurde. Das Chaos war perfekt. Wir waren froh, als wir irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder den Bahnhof Friedrichstraße erreichten und durchatmen konnten. Andere waren übrigens erst um vier Uhr morgens zuhause, da sie nicht aus Hoppegarten wegkamen. Sonntag früh erfuhren wir durch die Nachrichten, dass bei dem Gedrängel in Hoppegarten wohl mehrere verletzt wurden, was uns wirklich sehr leid tut, aber bei dem Durcheinander kein Wunder war. Dass so für manche ein Festival enden muss, kann echt nicht sein. Dies scheint der Veranstalter aber relativ schnell verstanden zu haben, denn innerhalb kürzester Zeit erschien auf den sozialen Netzwerken ein langer Text, wo sich für die Umstände entschuldigt wurde. Man kann nur hoffen, dass für’s nächste Jahr daraus gelernt wurde.

Lollapalooza Berlin 2017


Der Wanderzirkus geht weiter

Gesagt, getan. Schon seit Montag, einem Tag nach dem Lollapalooza 2017, steht fest: Die nächste Ausgabe findet NICHT wieder in Hoppegarten statt. Das Lollapalooza zieht wieder einmal um und nun endlich zu dem Ort, der schon seit zwei Jahren zur Diskussion stand: Der Olympiapark in Charlottenburg. Und eins steht sicher fest: Die Verkehrsanbindungen werden hier sicherlich nicht das Problem werden! Dank der zahlreichen Veranstaltungen im Olympiastadion nebenan sind hier die S-Bahnen und Busse an solche Menschenmassen gewöhnt und fahren auch regelmäßig. Wir sind sehr gespannt, was uns dann hier nächstes Jahr erwarten wird.

Fazit: Trotz der ganzen Unannehmlichkeiten in Sachen An- und Abreise hat das Lollapalooza grundlegend kein schlechtes Feedback verdient! Betrachtet man vor allem das Gelände an sich mit der ganzen Deko, den verschiedenen Sponsorenangeboten sowie dem Food Court, kann man sich nicht beschweren. Und erst recht nicht wegen des Line-Ups, das dieses Jahr geboten wurde! Wir haben uns hauptsächlich auf die Perry's Stage konzentriert und können deswegen stolz behaupten, dass hier dank DJs wie Hardwell, Yellow Claw oder Kungs eine erstklassige Feier abging, wo wirklich jeder seinen Spaß hatte. Auch von den anderen Headlinern haben wir nur positive Rückmeldungen gehört, sodass musikalisch gesehen das Festival also sehr gelungen ist! Wir freuen uns auf #lollalove 2018!

 

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Über den Autor
Julia Keiser

„Music makes us follow our dreams and helps us to come true.“ (I AM HARDWELL Opening) - Dank EDM hat meine Leidenschaft für Musik einen Namen. Und mit Hardwell ein Gesicht, mit dem für mich alles begann. Festivals sind mittlerweile wie ein zweites Zuhause für mich geworden und das Artikelschreiben, Social Media sowie Fotografieren meine größten Hobbys. Mit Dance-Charts.de kann ich alles kombinieren und auch meinem Berufswunsch immer näher kommen.

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