Hardwells bester Freund meldet sich zurück. Mit “NRG“ veröffentlichen die drei Niederländer einen Track für die kommende Festival-Saison. Dannic scheint momentan - wie viele EDM-Künstler - permanent zwischen dem kommerziellen und puren EDM-Sound zu schwanken. Jüngst wurde diese Beobachtung durch die Gründung eines Sub-Labels seitens Revealed Recordings (wir berichteten) bestätigt, auf dessen Mutter-Label Dannic früher Stammgast war. Was taugt also die neue Scheibe auf seinem eigenen Label Fonk Recordings?
Die drei Buchstaben im Titel sollen ausgesprochen „Energy“ bedeuten und suggerieren somit, dass der Song vor Energie nur so strotze. Diese Behauptung wollen wir genauer unter die Lupe nehmen. Vorab ist zu sagen, dass der Aufbau von “NRG“ äußerst simpel ist. Der „Spotify-Cut“, also die Version, bei der die Künstler das Intro und Outro wegschneiden und teilweise sogar Passagen des Originals - zum Ärgernis aller Musik-Liebhaber - auslassen, um den Song knackiger für die kurze Aufmerksamkeitsspanne vieler Hörer zu gestalten, steigt mit Trompeten ein. Diese scheinen allerdings nicht organisch, also echt, zu sein, sondern eher ein VST-Sample. Der Build-up folgt und darauf der Drop, welcher von einem kurzen „Energy!“-Shout eingeleitet wird.
Dort entfaltet sich dann der pure Teamworx-Sound, der von manchen mit dem eines Maschinengewehrs verglichen wird. Dabei sind jedoch nicht die BPM ausschlaggebend, sondern die Percussions, welche dem Drop Fahrt verleihen sollen. Das gelingt auch zu einem Großteil, lässt aber keine Spielräume für eine Melodie. Dannic selbst nennt seinen Stil Groove Big Room, was gemischt betrachtet wird. Einerseits sind seine Releases in der Tat etwas grooviger als klassische Revealed-Recordings-Veröffentlichungen, doch wirklich rhythmische Bewegungen sind hier nur in Form des Springens möglich. Des Weiteren klingen alle „Maschinengewehr-Drops“ relativ ähnlich, sodass ein komplettes Set durchaus redundant wirken kann.
“NRG“ zählt zu den Tracks, die nach einem Drop rausgemixt werden können, da sich ihr Konzept identisch wiederholt. Das spricht dem Track zwar keine Kreativität direkt ab, sorgt allerdings aber auch nicht für einen Hinhörer.
Interessant ist es immer wieder bei Releases abseits der absoluten Main-Genres, wie Künstler eher ihren eigenen Weg einschlagen und Musik produzieren, die in erster Linie ihnen gefällt. So ähnlich wird es bei Dannic der Fall gewesen sein, der sich immer mehr von seinem heavy Big-Room-Sound verabschiedet hat und dies mit der Gründung von Fonk Recordings untermauerte. Wirft man einen Blick auf die Streaming-Zahlen, wird allerdings deutlich, dass dieser Wandel seiner Karriere nicht unbedingt guttat. So sind sowohl die Bookings auf den großen Festivals teilweise zurückgegangen („Verbannungen“ auf kleinere Stages etc.) als auch die Aufmerksamkeit für ihn als aufstrebenden DJ und Produzenten. Hardwell nannte Dannic und Dyro damals die neue Generation an EDM-Stars, doch diesem Anspruch wurde keiner der beiden letztendlich gerecht.
Fazit: “NRG“ von Dannic & Teamworx ist eine durchschnittliche Produktion, die in einem Großraum-Club funktionieren kann, aber wahrscheinlich keine weitere Beachtung von den Szene-Größen erhalten wird. Lediglich Nicky Romero spielte die Nummer in seinem Ultra-Set, wobei sich dessen Label, Protocol Recordings, seit Jahren auf ähnlicher Talfahrt befindet.
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