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Über Tomorrowland, DJ Mag und die deutsche Sprache

ADE 2019: Interview mit Lucas & Steve

(Geschätzte Lesezeit: 6 - 11 Minuten)

Lucas & SteveLucas & Steve.

Das niederländische DJ-Duo Lucas & Steve gehört zu den größten Stars der neuen Generation von Spinnin‘ Records. Die Jungs haben mit einem einzigartigen Future-House-Sound den Sprung in die EDM-Szene geschafft. Mittlerweile machen die beiden Musiker neben ihrem Future-Sound auch moderne Mischungen aus Progressive- und Tropical House für den Mainstream-Bereich. So liefen Tracks wie “Where Have You Gone“ oder “I Could Be Wrong“ auch regelmäßig im Radio und erreichten auf Spotify jeweils über 30 Millionen Streams. Lucas & Steve sind schon länger keine Newcomer mehr, sondern fester Bestandteil der EDM-Elite. Wir haben dem Amsterdam Dance Event zum Anlass die Jungs beim Presse-Tag von Spinnin‘ Records zum Interview getroffen und mit ihnen über spannende Themen geredet. In einem lockeren Gespräch verraten uns die Jungs ihre persönlichen Jahreshighlights und präsentieren uns ihre Deutschkenntnisse.

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Tomorrowland war das Jahreshighlight“


Hey, Lucas und Steve! Das Amsterdam Dance Event ist in vollem Gange. Wie ist euer Verhältnis zu diesem Event?

Lucas: Das ADE ist tatsächlich eines der Events, vielleicht sogar das einzige Event, an dem wir von Beginn an teilgenommen haben. Seitdem wir angefangen haben, zusammen Musik zu machen, haben wir das ADE besucht. Wir sind aus dem Süden der Niederlande und dachten uns, das wird ein großer Tag. Das ist mittlerweile bestimmt zehn Jahre her. Da haben wir uns gesagt: Heute gehen wir zum ADE. Wir brachten CDs mit, auf denen wir Songs aufgenommen hatten, um sie anderen DJs zeigen zu können. Damit haben wir Jahr für Jahr weitergemacht und irgendwann hatten wir dann unseren ersten ADE-Aufritt. Das fühlte sich großartig an. Jetzt sind wir das zehnte Jahr hier. Es hat sich der in der Zeit viel verändert, aber es ist und bleibt ein tolles Event. Etwas, worauf wir uns wirklich freuen.

Steve: Man hat einfach alles hier. Die Freunde kommen her. Die Labels bieten einem Demodrops, Seminare, Konferenzen… Die gesamte Musikindustrie ist hier an einem Ort und das ist, was dieses Event so besonders und explizit interessant für junge Produzenten macht, die gerade am Anfang ihrer Karriere stehen und vielleicht zum ersten Mal an so einem großen Event teilnehmen. Das ist für alle DJs und Produzenten eine tolle Sache.

Das ADE ist sicherlich eines eurer Jahreshighlights. Wenn ihr auf das bisherige Jahr 2019 zurückblickst, was waren eure persönlichen Highlights?

Lucas: Eines der größten Highlights war auf jeden Fall Tomorrowland. Wir hatten dieses Jahr zwei Shows, die einfach unglaublich waren. Beide Stages waren komplett gefüllt und die Reaktionen der Crowd auf unsere Musik war super. Sie konnten all unsere Songs mitsingen. Wir hatten echt nicht damit gerechnet, dass uns das so umhauen würde. Aber auch daneben hatten wir viele großartige Auftritte und auch Releases. Zum Beispiel die Kollaboration mit Armin van Buuren, die wirklich fantastisch war. Wir hatten dieses Jahr viel neue Musik und eine Menge toller Shows. 

Steve: Das Besondere an Tomorrowland war auch, dass wir gleich zwei Mal auftreten durften. Wir haben W&W bei ihrem Mainstage-Auftritt besucht. Das sind Dinge, an die man sich immer erinnern wird. Natürlich hatten wir auch noch viel neue Musik. “Long Way Home“ war beispielsweise ein großer Erfolg, der auch im Radio viel gespielt wurde. Wir haben kürzlich unseren neuen Song “Perfect“ veröffentlicht, der in Anlehnung an „a-Ha - Take On Me“ entstanden ist. Es war tatsächlich ein richtig gutes Jahr für uns bis hierhin. Das fühlt sich super an.

Wenn wir das jetzt mal auf die musikalische Ebene der EDM-Szene setzen, was waren da eure Jahreshighlights?

Lucas: Ein Song, der uns richtig gut gefallen hat, war die Kollaboration von Tiësto und SWAQC. Ich glaube, die Nummer hieß “Party Time“. Das war ein richtiger guter Song. Insgesamt gab es aber so viel gute Musik, die wir auch in unsere Sets eingebaut haben, dass es schwierig ist, einzelne Songs herauszustellen. Das war aber sicherlich einer der größten Tracks. 

Steve: Bezogen auf Pop-Musik hat mir auch das Album von Ed Sheeran mit den ganzen Kollaborationen richtig gut gefallen. Besonders die Kollaboration von Ed Sheeran und Skrillex habe ich sehr gemocht.

Ihr habt es bereits angesprochen: Kürzlich habt ihr eure aktuelle Single “Perfect“ veröffentlicht. Wie ist der Track bei euren Fans angekommen?

Lucas: Wir haben bisher ehrlich gesagt durchweg positive Resonanzen erhalten. Es ist immer noch ein sehr aufregender Moment, wenn man neue Musik veröffentlicht. Ängstlichkeit ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber manchmal ist man bei Releases schon nervös, weil man ja nicht weiß, wie der Track aufgenommen wird. Meistens ist die Resonanz sehr gut. Wir hatten bisher noch nicht den Fall, dass bei einem Release die negativen Reaktionen unserer Fans überwogen haben. Aber es bleibt ein aufregender Moment. Es läuft aber aktuell ganz gut. Viele Radio-Stationen fangen an, den Track zu spielen und die Streaming-Zahlen lassen sich auch bisher richtig gut lesen. Dabei liegt das Release erst wenige Wochen zurück. Deshalb sind wir sehr zufrieden, wie es bisher läuft.

Wie ist der Track entstanden und wie ist euer Verhältnis zum Originalsong?

Steve: Man muss das Original kennen, egal ob du 65, 70 oder 12 Jahre alt bist. Das ist einer der größten Hits der Musikgeschichte. Für uns war die Gelegenheit eine Neuauflage mit einem Sample wie diesem machen zu können eine Ehre. Wir können natürlich nicht an das Original herankommen. Das geht gar nicht, aber wir wollten daraus eine eigene Version machen. Einen komplett neuen Song aus einer Melodie aus dem Jahr 1984. Wir haben irgendwann mit dem Sänger Haris und dem Songwriter Adrian Persons, der Mitglied einer bekannten Band in den Niederlanden ist, in unserem Studio Lyrics für einen neuen Song geschrieben. Da kam uns die Idee, die Melodie von „Take On Me“ aufzugreifen und daraus eine neue Version, oder viel eher, einen komplett neuen Song zu machen. Wir mussten sehr lange warten bis all der bürokratische Aufwand beseitigt war. Das hat ungefähr ein Jahr gedauert bis wir die Zusage bekamen, den Song veröffentlichen zu dürfen. Und wie Lucas schon sagte, waren die Reaktionen bislang wunderbar.

Sind weitere Songs bis zum Jahresende geplant oder fokussiert ihr euch in Sachen Musik eher auf das kommende Jahr 2020?

Lucas: Um ehrlich zu sein, bin ich mir gar nicht sicher, wie unser Kalender bis zum Jahresende aussieht. Auf “Perfect“ liegt aktuell erstmal unser Hauptfokus. Ich denke, wir werden dann zu Beginn von 2020 ein paar neue Songs veröffentlichen, weil “Perfect“ momentan auch einfach so gut läuft. Wir wollen die Leute nicht langweilen, indem wir zu viel neue Musik veröffentlichen. Man denkt zwar, dass es nicht möglich ist, solange den Leuten die Musik gefällt, aber die Releases sollten nicht Überhand nehmen. Deshalb sind wir ziemlich vorsichtig damit. Ich bin mir nicht ganz sicher, was bis zum Jahresende geplant ist, aber spätestens zum Neujahresstart wird es neue Tracks geben. Zum Beispiel wird die Kollaboration mit W&W erscheinen, auf die die Fans seit der Premiere bei Tomorrowland schon eine ganze Weile warten. Die Nummer wird kommen und nebenher auch noch weitere Singles, aber das möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen. Da kommt auf jeden Fall eine Menge, auf die ihr euch freuen könnt.

Ein aktuelles Thema in der EDM-Szene, welches jedes Jahr neu aufkommt ist das DJ-Mag-Voting. Ist euch eine Platzierung in den Top 100 wichtig?

Steve: Also eigentlich ist ein Platz in der Top-100-Liste für jeden DJ wichtig. Wenn man es einmal hineingeschafft hat, möchte man nicht mehr heraus. Es ist jedes Jahr aufs Neue ein großer Erfolg, wenn man in die Top 100 gewählt wird. Unabhängig davon ob es Platz 92, Platz 25 oder Platz 1 ist, fühlt es sich allgemein gut an, wenn man es in die Liste schafft. Wir stehen gerade auf Platz 92. Es wäre toll, wenn wir dieses Jahr noch etwas klettern könnten. Das wäre natürlich schön und wäre auch ein Fortschritt, aber primär machen wir Musik, um die Menschen glücklich zu machen. Wenn wir das schaffen, werden wir zwangsläufig mehr Fans gewinnen und damit in der Liste klettern. Das wäre schön, aber wenn wir es nicht schaffen, wissen wir, wir müssen nächstes Jahr noch härter arbeiten. 

Lucas: Letztlich geht es um die Musik, die du machst, und den Spaß, den du dabei hast. Natürlich für einen selbst, aber auch für die Fans. Die Fanbase ist sehr wichtig, aber wir machen Musik erstmal für uns selbst und dann sehen wir, was passiert. Klar wollen wir es in der Liste so hoch wie möglich schaffen, aber die Tatsache, dass wir es überhaupt darein schaffen, fühlt sich schon großartig an.

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Kürzlich wurde ein alternatives Ranking von 1001Tracklists veröffentlicht, das die erfolgreichsten Produzenten des Jahres listet. Was denkt ihr darüber?

Steve: Ich kann ganz ehrlich sagen, dass es mir sehr gut gefällt. Dieses Ranking ist nämlich mehr datengestützt. Es geht darum, wie sich die DJs gegenseitig unterstützt haben. Also wer hat welche Songs in seinen Sets oder Radio-Shows gespielt. So wie wir zum Beispiel bei unseren Auftritten oder bei Skyline Sessions. Und es ist wirklich interessant zu sehen, welche Kollegen unsere Songs gespielt haben. Wir sind glaube ich jetzt auf dem 54. Platz gelandet. Das ist auf jeden Fall gut, wenn man sich unser Jahr anschaut. Ich habe auch gesehen, dass sehr viele Leute auf dieses Ranking reagiert haben. Ich denke, dass es für DJs allgemein gut ist, weil es sich auf Daten beruft. Das ist für DJs sehr wichtig. Dann ist es nämlich eine Tatsache, dass deine Tracks beliebt waren. 

Steve: Die Jungs von 1001Tracklists machen generell einen tollen Job. Sie haben diese Plattform innerhalb von ein paar Jahren aufgebaut und es ist unglaublich, wie groß sie geworden sind. Dabei werden sie immer größer und größer, deshalb spreche ich erstmal ein großes Kompliment an die Jungs von der Seite aus. Und ja es geht dabei um den Support zwischen den DJs und nicht darum, mit welcher Show ein DJ performt. Man kann also sagen, dass es sich mehr auf die besten 100 beziehungsweise 101 Produzenten (lacht) bezieht. Das finde ich ziemlich cool.

Und es ist auch für uns Journalisten sehr hilfreich. Kommen wir zu einem anderen Thema: Ihr seid ja auf der ganzen Welt unterwegs, gibt es vielleicht ein Land, in dem wir am liebsten auflegt?

Lucas: Es ist schwierig, da ein Land herauszustellen, weil wir jetzt schon seit vier Jahren auf Tour gehen und wir jedes Jahr neue Länder auf unserer Liste der besten Länder zum Auflegen hinzufügen können. Ein Land, das wir beide sehr mögen und immer etwas Besonderes ist, ist Japan. Es ist unglaublich, wie begeistert unsere Fans dort sind, wenn wir auflegen. Aber auch Südkorea, Mexiko und Portugal sind unfassbar. Tatsächlich gehört auch Deutschland zu unseren Favoriten. Wir haben dort in letzter Zeit viel gespielt und mögen es sehr. Die Crowd geht immer gut mit. Es ist unmöglich, sich auf ein Lieblingsland festzulegen.

Als lustigen Teil dieses Interviews würde ich gerne auch deutschen Sprachkenntnisse testen. Kennt ihr ein paar deutsche Wörter?

Lucas: „Nein“ (lacht). Naja, also ein Bisschen können wir es schon. Wir hatten Deutsch als Schulfach. Ich habe mit einer 3+ abgeschlossen, aber seitdem habe ich kaum noch Deutsch gesprochen. Jedes Mal, wenn wir nach Deutschland kommen, versuchen wir aber etwas Deutsch zu sprechen. Dann können wir wieder ein Bisschen üben.

Steve: Der Dialekt in unserem Heimatort Maastricht erinnert stark an die deutsche Sprache. Zum Beispiel bedeutet „Ich bin“ bei uns ebenfalls „Ich bin“. Ich glaube, da haben wir uns etwas bei euch abgeguckt.

Lucas: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es anders herum war. Ihr habt eure Sprache bestimmt von Maastricht abgeguckt (lacht).

Vielen Dank, für das Interview! Jetzt könnt ihr noch ein paar letzte Worte für eure deutschen Fans hinterlassen. Vielleicht versucht ihr es ja auf Deutsch.

Steve: „Wir können das probieren.“

Lucas: „Liebe Leute, wir lieben euch. Wir haben viel Freude daran, in Deutschland zu spielen.“

Steve: „Wir hoffen, euch bald wieder zu sehen, damit wir mit euch eine tolle Party machen können.“ 

Lucas: Okay, wir würden heutzutage niemals eine 3+ bekommen (lacht), aber ich denke, ihr habt das verstanden. Ciao!

 

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Über den Autor
Henry Einck

Mein Name ist Henry Einck und ich habe mich im Mai 2015 der Redaktion von Dance-Charts angeschlossen. In den letzten Jahren hat sich die elektronische Musik zu meiner Leidenschaft entwickelt und ist mittlerweile neben dem Sport, der Teil meines Lebens, dem ich am meisten Aufmerksamkeit schenke. Neben dem Verfassen von Musikrezensionen und Boulevard-News, ermöglicht mir Dance-Charts durch Interviews näheren Kontakt zu den DJs. Ich sammele sowohl musikalische als auch journalistische Erfahrungen, die mich bei dem Berufswunsch des Journalisten weiterbringen könnten.

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