In unserer neuen Artikelserie erklären wir euch wodurch die Musik-Stars dieser Welt so viel Geld verdienen. In Artikel 2 und Artikel 3 sind wir bereits auf die beiden Einnahmequellen Auftritte und Musik-Streaming eingegangen. In diesem vierten Teil der Serie befassen wir uns mit den physischen Verkäufen.
Übersicht aller Teile dieser Artikelserie
Teil 1: Was verdienen Musiker?
Teil 2: Wie viel kassieren die Stars pro Auftritt?
Teil 3: Streaming
Teil 4: Physische Verkäufe
Teil 5: Digitale Verkäufe
Teil 6: Verwertungsgesellschaften
Teil 7: Fanartikel
Teil 8: Social Media
Teil 9: Werbe- & Sponsoringverträge
Teil 10: Zusätzliche Einnahmen
Teil 11: Auswirkungen des Coronavirus
Zunächst einmal müssen wir klären, was physische Verkäufe sind. Physische Verkäufe sind Verkäufe physischer Tonträger. Zu diesen zählen unter anderem die CD und die Schallplatte. Wie im letzten Artikel bereits angedeutet nimmt der Umsatz mit diesen rasant ab. Er ist auf dem Markt alleine in 2018 um 10,1% geschrumpft. Dennoch liegt der Anteil physischer Tonträger auf dem Weltmarkt noch bei 25%. 84,3% der Umsätze durch physische Tonträger würden laut dem Statistikportal Statista aus dem Verkauf von CDs stammen, weshalb wir uns im Folgenden weitestgehend auf diese beschränken.
Auf die Frage „Wie viel verdienen Musiker an einer CD?“ gibt es keine klare Antwort. Zu dieser Frage findet man im Netz die verschiedensten Antworten. Aus einer Grafik des VUT (Verband unabhängiger Musikunternehmen) geht hervor, dass die Musiker lediglich 9,9% des Gesamtverdiensts eines CD-Albums erhalten, während aus einer Grafik des Statistikportal statista hervorgeht, dass die Künstler durchschnittlich 11% der Anteile bekommen. Doch in einem neuen Bericht des Statistikportals ist sogar von nur 4% die Rede.
Ein Beispiel: Im folgenden Beispiel wird mit dem Mittelwert der ersten beiden Statistiken 10,45% gearbeitet. Bei einer CD für 15 Euro würde der Musiker selbst demnach 1,57 Euro brutto erhalten. Das offizielle Album des Jahres „RAMMSTEIN“ von Rammstein ist laut Wikipedia-Eintrag 540.130-mal verkauft worden. Nach unseren eigenen Berechnungen, die auf Werten des Statistik-Portals statista basieren, stammten 2018 in Deutschland 80,35% der gesamten Alben-Verkäufe (digitale Käufe und Kauf physischer Tonträger) aus dem Verkauf von CD-Alben. Wir nehmen an, dass es bei Rammstein 2019 ähnlich war. In diesem Fall hätte die Band 433.994 CD-Alben zum Preis von 14,99 Euro verkauft und damit bei einem Anteil von 10,45% am Gesamtumsatz durch den Verkauf der CD-Alben einen Bruttoverdienst von 679.832,07 Euro erzielt. Laut den neusten Angaben des Statistikportals statista (4%) hätte die Band nur ein Bruttoeinkommen von 260.222,80 Euro zu verzeichnen gehabt. Das sind gerade einmal 26% des zuerst berechneten Wertes.
Die Statistik zeigt die eigene Berechnung der genutzten Prozentangabe (80,35%) und gibt zusätzlich Aufschluss über den durchschnittlichen Preis der verkauften CD-Alben und über den Durchschnittspreis der Schallplatten.
Denn laut den Angaben des Statistikportals müssen CD-Alben in Deutschland in 2018 durchschnittlich 11,37 Euro gekostet haben. Bei einem Anteil von 10,45% würden so Künstler so durchschnittlich 1,19 Euro pro verkauftes CD-Album erhalten. Bei einem Anteil von 4% wären dies zum Vergleich nur 0,45 Euro.
Schalplatten müssten 2018 durchschnittlich für 22,58 Euro auf dem deutschen Markt verkauft worden sein und hätten damit einen Anteil von 9,75% der gesamten Verkäufe am deutschen Musik-Markt ausgemacht. Momentan sind Schalplatten im Trend und der Umsatz mit ihnen ist seit 2006 kontinuierlich gewachsen (Ausnahme 2018: kleiner Rückgang). Doch auffangen kann das den fehlenden Umsatz durch die sinkenden Verkaufszahlen von CDs auf alle Fälle nicht, denn ihr Anteil am Umsatz in der Musikbranche ist dafür eindeutig zu gering. Auf die digitalen Verkäufe wird im nächsten Artikel noch einmal genauer eingegangen.
CDs haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren und dieser Trend wird sich vermutlich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, doch momentan ist der Verkauf von CDs immer noch ein wichtiger Bestandteil des Einkommens von Musikern. Schalplatten hingegen sind momentan wieder im Trend, aber können den Verlust durch die geringeren Verkaufszahlen der CDs nicht kompensieren. Zunächst einmal wird der Verkauf physischer Tonträger also ein wichtiger Bestandteil des Einkommens der Musik-Stars bleiben, doch auf lange Sicht wird die Einnahmequelle physische Verkäufe vermutlich für die meisten Künstler in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
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